Adelsheim

Die Seckachtalbrücke ist fertiggestellt

Mit dem Damberg-Aufstieg fehlt noch der letzte Abschnitt der Ortsumfahrung Adelsheim - Dieser soll ab Ende 2021 fertig sein

23.06.2020 UPDATE: 24.06.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden
Noch im Juni soll die Seckachtalbrücke abgenommen werden. Nun geht es mit dem Damberg-Aufstieg, dem letzten Teilstück der Ortsumfahrung, weiter. Foto: Andreas Hanel

Adelsheim. (ahn) Gerade in Stoßzeiten braucht man mitunter schon ein gutes Nervenkostüm, wenn man über die Marktstraße durch Adelsheim fahren will. Wenn sich breite Lkw auf ihrem Weg von oder zur A81 durch die enge Straße quetschen, sehnt man sich nach der Fertigstellung der 3,6 Kilometer langen Ortsumfahrung Adelsheim (B292). Denn das 58 Millionen Euro teure Projekt wird hier Abhilfe schaffen – und außerdem "die historische Chance, die Marktstraße neu zu denken, bieten", wie Bürgermeister Wolfram Bernhardt sagt. Doch bis zur Fertigstellung heißt es noch: Geduld haben. Die Hauptstrecke soll bis Dezember 2021 für den Verkehr freigegeben werden, wie Arno Hofmann, zuständiger Bauleiter für die Ortsumfahrung, auf Anfrage der RNZ mitteilte.

"Dieser Zeitplan ist allerdings sehr sportlich", fügt Hofmann hinzu. Eigentlich fehlt zwar hauptsächlich jetzt nur noch der letzte Abschnitt der Trasse, der die Seckachtalbrücke mit der bestehenden B292 nach Oberschefflenz verbindet. Doch dieser Abschnitt hat es in sich. Denn der Berghang am Damberg-Aufstieg weist eine schwierige Geologie auf.

"Die Natur liefert da leider keine Blaupause", sagt der Bauleiter. "Die Geologie kann von einem Meter zum nächsten sehr unterschiedlich sein." Deshalb sei es wichtig, dass vieles im Vorfeld erkannt werde. "Trotzdem wird es nicht einfach."

Auf dem 1,4 Kilometer langen Abschnitt sind wegen des Berghangs aufwendige Hangsicherungsarbeiten notwendig. Dass im Zuge der Baumaßnahme auch eine Fernwasserleitung der Bodenseewasserversorgung verlegt wird, macht die Sache nicht einfacher.

Damit der Hang nicht ins Rutschen kommt, müssen auf der Bergseite im Rastermaß von circa 1,3 bis 1,5 Meter Anker gesetzt werden, informiert Hofmann. "Diese Anker haben eine Länge von vier bis 17 Metern, was in der Summe der einzelnen Arbeitshöhen der bis über 11 Meter hohen Sicherungswand im Einschnitt rund 29.500 Meter herzustellende Ankermeter ergibt. Auf der Talseite hingegen sind Damm-Anschulterungen mit bis zu 39 Meter langen Dammflanken und 14 Meter Schütthöhen über die Kandelbergklinge hinweg vorgesehen, um die Straße in dieser schwierigen Topografie führen zu können", so der Bauleiter.

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Da trifft es sich gut, dass man schon über eine gewisse Expertise verfügt. "Wir konnten ja zum Glück schon bei den vorherigen Baumaßnahmen bei der Ortsumfahrung Erfahrungen mit der schwierigen Geologie sammeln", sagt Hofmann.

Der Anschluss Adelsheim-West, bei dem die Ortsumfahrung dann auf die bestehende B292 nach Schefflenz treffen wird, wurde im Vorgriff bereits im April fertiggestellt. Foto: Andreas Hanel

Wie etwa damals am Eckenberg. Dort wurde 2017 der 295 Meter lange Eckenbergtunnel für den Verkehr freigegeben. Die Arbeiten an der 289 Meter langen Seckachtalbrücke sind inzwischen auch abgeschlossen. Diese muss jetzt nur noch abgenommen werden, was noch im Juni passieren soll, wie Hofmann berichtet. "Wir wollen allerdings aber auch sichergehen, dass alles passt."

Weiterhin wurde im Vorgriff auf den letzten Bauabschnitt bereits im April der außerhalb des derzeitigen Verkehrs liegende Anschluss Adelsheim-West einschließlich der neuen Wirtschaftswegunterführung und der Verdolung "Knecklesklinge" fertiggestellt.

Aktuell bereite man die Ausschreibung für den letzten Streckenabschnitt am Damberg-Aufstieg vor, so Hofmann. Die Bauarbeiten werden dann voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres beginnen.

Der Verkehr soll ab Dezember 2021 rollen können – wenn aufgrund der schwierigen geologischen Verhältnisse keine weiteren Probleme auftreten.

Doch auch wenn mit der Fertigstellung des letzten Streckenabschnitts der Verkehr schon um Adelsheim fließen wird – fertig wird man dann mit den Baumaßnahmen noch nicht sein. Denn erst danach kann man sich um die Fertigstellung des Anschlussknotens Adelsheim West kümmern. Dieser soll dann mit der alten B292 und den neuen Feldwegen im Bereich der Wirtschaftswegbrücke komplett umgebaut werden. Die Arbeiten werden bis ins Jahr 2022 andauern.

Bis dahin gilt es, "die Marktstraße neu zu denken", wie es Bürgermeister Wolfram Bernhardt treffend formuliert. "Natürlich freut man sich, dass der Schwerlastverkehr nicht mehr die enge Innenstadt passieren muss", so Bernhardt weiter. Doch mit der Freude kommen auch neue Aufgaben, denn: "Gleichzeitig muss man aber auch Konzepte finden, wie die Innenstadt für Auswärtige als Einkaufsmöglichkeit attraktiv gehalten wird."

Ziel soll "eine verkehrsberuhigte Innenstadt sein, die Adelsheimer und Auswärtige zum Bummeln und Flanieren anzieht". Das bringt wiederum weitere Vorteile mit sich, denn "dadurch kann die Wohnqualität in der Innenstadt deutlich gesteigert werden", so Bernhardt. Deshalb "muss die Neugestaltung der Marktstraße also Hand in Hand mit einem Entwicklungskonzept für die ,Seestadt‘ gehen."

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