Schefflenz

Die Ortsmitte in Mittelschefflenz ist fertig

Aus dem Schefflenzer Gemeinderat: Im Wald wird weiter "auf Sicht" gearbeitet.

21.09.2021 UPDATE: 22.09.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Mehr als 6000 Festmeter Buche mussten im laufenden Jahr aufgrund von Dürreschäden eingeschlagen werden. Auch im kommenden Jahr wird man sich im Schefflenzer Wald vor allem mit dem Schadholz befassen müssen. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Schefflenz. Was Städtebauprogramme bewirken können, das kann man ganz gut in Mittelschefflenz sehen. Deutlich wurde es aber auch am Montagabend bei der Ratssitzung in Schefflenz. Siegfried Hellwig von der "Steg" (Stadtentwicklung GmbH) stellte zum Abschluss der Erneuerungsmaßnahme "Ortsmitte Mittelschefflenz" die Maßnahme und auch die Ergebnisse vor.

2008 wurde Schefflenz nach einem Beschluss des Gemeinderats in das Landessanierungsprogramm aufgenommen. Insgesamt zwei Mal wurde das Sanierungsgebiet in der Folge erweitert. Auf 11,13 Hektar Fläche wurden insgesamt 1,568 Millionen Euro an Fördergeldern ausgeschüttet, die Gemeinde trug davon 40 Prozent (627.428 Euro). Hauptziel der Sanierungsmaßnahme war die Aufwertung der Aufenthaltsqualität entlang der Mittelstraße rund um das Rathaus. Kurz: Der Bereich rund um das Rathaus sollte nicht nur schöner, sondern auch einladender werden. Mit der Schaffung eines zentralen Platzes als Ortsmittelpunkt sollte die Attraktivität von Mittelschefflenz stark gesteigert werden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Sanierung des Kindergartens "Guter Hirte".

Hauptmaßnahme war aber der Neubau des Rathauses und des Vorplatzes. Zudem wurden stark sanierungsbedürftige Wohn- und Nebengebäude abgerissen, wo möglich, auch modernisiert. Insgesamt wurden durch das Programm 21 private Baumaßnahmen ausgelöst. "Das kann sich sehen lassen – vor allem für die geringe Größe der Gebietskulisse", sagte Hellwig. Auch wenn 110.000 Euro an Fördergeldern nicht abgerufen wurden, bezeichnete Hellwig die Maßnahme in Schefflenz als Punktlandung. "Man wird es nie schaffen, Fördergelder zu 100 Prozent abzurufen", sagte er. Mit Abrechnung und Ergebnis waren auch die Gemeinderäte zufrieden, die die Abrechnung zur Kenntnis nahmen und die Satzung des Sanierungsgebiets aufhoben. Durch den Abschluss des Landessanierungsprogramms öffne sich für Mittelschefflenz nun die Tür des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR). Auch in Ober- und Unterschefflenz sei man in diesem Förderprogramm, wie Rainer Houck auf Nachfrage ausführte.

Am Ratstisch gab es dann einen fliegenden Wechsel, denn Siegried Hellwig wurde von Forstamtsleiter Jörg Puchta abgelöst. Der stellte den Plan für den Schefflenzer Wald für das Jahr 2022 vor. "Der Klimawandel hat uns voll erreicht", betonte Puchta gleich zu Beginn seines Vortrags. Eine planmäßige Nutzung im Schefflenzer Wald gibt es aktuell nicht – es gehe nur noch darum, Schadholz zu entfernen. "Im laufenden Jahr haben wir keinen einzigen Festmeter planmäßig eingeschlagen", so Puchta. Allein mehr als 6000 Festmeter Buche habe man aufgrund von Dürreschäden einschlagen müssen. Und das, obwohl die Bäume im September 2021 (endlich) "wieder einigermaßen bedient" waren, mit Wasser, so Puchta.

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Von Januar bis April habe man noch Schlimmes erwartet. Trotzdem ist auch die Devise für 2022: "Wir fahren weiter auf Sicht." Auch im kommenden Jahr werde man vor allem das Schadholz angehen, etwa 7500 Festmeter. Im Bereich Finanzen sieht der Plan eine schwarze Null vor – wobei noch eine Zusage über eine Förderung aussteht. Puchtas Dank galt abschließend dem Schefflenzer Förster Gerd Hauck, dem schlossen sich auch Bürgermeister und Gemeinderat an. "Ihr Wald ist bei ihm in den besten Händen."

Um beim Windpark im Waidachswald weitermachen zu können (sprich: einen Projektierer suchen zu können), müssen die Gemeinden Adelsheim, Schefflenz und Roigheim eine interkommunale Vereinbarung abschließen, über die der Rat zu entscheiden hatte – und dies auch einstimmig tat. Bereits in der Juli-Sitzung gab es einen Grundsatzbeschluss für die interkommunale Zusammenarbeit zur Findung des Projektierers.

Denn die Gemeinden alleine können die (teure) Vorarbeit nicht leisten, wie Houck bereits in der Bürgerfragestunde betonte. Ausschreibung und Vereinbarung sind nur die ersten Schritte auf einem sehr langen Weg – und ob der wirklich zu einem Windpark führt, sei noch nicht gewiss. Denn Fachprüfungen (zum Beispiel zum Artenschutz) stehen noch aus und werden dann vom Projektierer übernommen. Auch die Bürgerbeteiligung spielt bei der Vergabe eine Rolle.

Gewiss ist aber, dass man zwei Gemeindeverbindungsstraßen zu Feldwegen herunterstufen möchte, den Heidersbacher Weg (Oberschefflenz) und die Zufahrt zum Heimental von der Einmündung B292 bis zur Hofstelle 5 und 6. Dadurch verliere man zwar Förderung, gleichzeitig werden die Straßen aber für den öffentlichen Verkehr gesperrt. "Diese Belastung empfinde ich als tragbar", so Houck. Die Räte wohl auch, denn sie stimmten dem Vorschlag zu.

Ein bisschen Diskussion gab es dann aber doch noch in dieser Sitzung: Sacettin Bakan wollte wissen, wann die Öffnungszeiten des Rathauses wieder auf Vor-Corona-Niveau gebracht werden. "Wir haben diesen Wunsch von ihnen in der Juli-Sitzung deutlich vernommen", sagte Rainer Houck. Aufgrund der Urlaubszeit habe es noch keine Umsetzung gegeben. Er betonte aber auch, dass Termin- und offene Sprechstunde nicht funktionieren werden. Gleichzeitig könne man beides nicht anbieten. "Ich wünsche mir, dass wir die alten Öffnungszeiten wieder einführen", meinte auch Johannes Schäfer. "Da brauchen wir nicht streiten, ich will auch zu breiteren Öffnungszeiten zurückkommen", betonte der Rathauschef.

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