Neckarwestheim will keine Brennelemente aus Obrigheim lagern

Die EnBW erwägt, 15 Castoren vom 2005 abgeschalteten Kernkraftwerk Obrigheim voraussichtlich per Schiff nach Neckarwestheim zu befördern. Seine Pläne will der Konzern an diesem Montag vorstellen.

20.06.2016 UPDATE: 20.06.2016 08:34 Uhr 47 Sekunden

Das Kernkraftwerk Obrigheim. Archivfoto: dpa

Neckarwestheim. (dpa-lsw) Die Gemeinde Neckarwestheim will eine mögliche Zwischenlagerung von abgebrannten Brennelementen aus dem abgeschalteten Kernkraft Obrigheim auf ihrem Gebiet verhindern. "Es gab Zusagen, daran hat sich die Politik zu halten", sagte Bürgermeister Jochen Winkler der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sollte in Neckarwestheim nur Energie produziert und der Atommüll anderswo gelagert werden. Dennoch habe der Energieversorger EnBW 2006 ein atomares Zwischenlager in der 3800-Einwohner-Kommune errichtet.

Hintergrund

Abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken kommen inzwischen in Deutschland nur noch in Zwischenlager in der Nähe der Kraftwerke. Bis zum Atomausstieg wurden die Brennstäbe auch zur Wiederaufarbeitung ins englische Sellafield oder ins französische La Hague

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Abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken kommen inzwischen in Deutschland nur noch in Zwischenlager in der Nähe der Kraftwerke. Bis zum Atomausstieg wurden die Brennstäbe auch zur Wiederaufarbeitung ins englische Sellafield oder ins französische La Hague gebracht.

Seit Juli 2005 gibt es keine Transporte mit dem hoch radioaktivem Material mehr dorthin. Im Zuge des Atomausstiegs wird darauf verzichtet, weil die Atomtransporte als unnötig und gefährlich gelten. Deutschland ist jedoch verpflichtet, das bereits früher ins Ausland transportierte Atommaterial zurückzunehmen.

Die Wiederaufarbeitung selbst ist schwierig und umstritten, denn dabei kommt es zu extrem hoher Strahlenbelastung. In Deutschland wurden die Pläne für eine Wiederaufarbeitungsanlage im bayerischen Wackersdorf 1989 nach heftigen Protesten fallen gelassen. Damit gibt es in Deutschland keine Wiederaufarbeitungsmöglichkeit. (dpa/lsw)

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Die EnBW erwägt, 15 Castoren vom 2005 abgeschalteten Kernkraftwerk Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) voraussichtlich per Schiff nach Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) zu befördern. Seine Pläne will der Konzern an diesem Montag vorstellen. Schon im März berichtete die RNZ, dass offenbar eine Schiffsanlegestelle zur Verladung von Obrigheimer Castoren in Neckarwestheim gebaut wird.

In den Genehmigungsverfahren für Transport und Zwischenlagerung beim Bundesamt für Strahlenschutz werde die Kommune ihre Bedenken einbringen und für einen Verzicht plädieren, sagte Winkler. Die Bürger befürchteten, dass das Zwischenlager zum Endlager werde.

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In Deutschland gibt es noch kein Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Zwar gebe es wegen der großen Bedeutung des Atomkraftwerkes als Arbeitgeber unterschiedliche Meinungen zu den Plänen in Neckarwestheim, sagte der Bürgermeister. Aber der Gemeinderat sei mehrheitlich gegen eine Nutzung des Zwischenlagers für den Müll eines anderen Kraftwerks. Diese Position werde die Gemeinde vertreten.

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