Neue Schiffs-Anlegestelle für Obrigheimer Castoren?

EnBW baut in Neckarwestheim einen Schiffsanleger - Infrastruktur für Brennelemente-Transfer

25.03.2016 UPDATE: 26.03.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden

Am Kernkraftwerk Obrigheim gibt es sie bereits, in Neckarwestheim wird sie nun gebaut: Mit einer neuen Schiffsanlegestelle schafft der Energiekonzern EnBW die infrastrukturellen Voraussetzung für den angedachten Transfer von Brennelementen aus dem KWO ins Standortzwischenlager nach Neckarwestheim. Archiv-Foto: Heiko Schattauer

Von Heiko Schattauer

Neckarwestheim/Obrigheim. Noch ist nichts entschieden. Seit Dezember 2013 prüft das Bundesamt für Strahlenschutz, ob die 342 Brennelemente aus Betriebszeiten des Atommeilers Obrigheim (KWO) nach Neckarwestheim transportiert und am dortigen Kernkraftwerk (GKN) zwischengelagert werden können. Wann es eine Entscheidung dazu gibt, ist offen. Beim Energiekonzern EnBW als Betreiber beider Anlagen bereitet man derweil alles dafür vor, um einen Transfer in naher Zukunft umsetzen zu können. Am Mittwoch dieser Woche teilte die EnBW nun mit, dass man die Genehmigung für den Bau einer Schiffsanlegestelle am Standort Neckarwestheim erhalten hat.

Damit wird zumindest schon einmal die Infrastruktur für einen möglichen Transport der Brennelemente (in Castorbehältern verpackt) auf dem Wasserweg von Obrigheim neckaraufwärts geschaffen. Am KWO gibt es eine solche Anlegestelle bereits. In Neckarwestheim kann nach dem Planfeststellungsbeschluss des Landratsamts Heilbronn nun mit dem Bau von Rampe und Kaimauer begonnen werden. In einem Jahr soll die Anlage fertig und nutzbar sein.

"Die Anlegestelle wird in Zusammenhang mit dem Rückbau der beiden Kraftwerksblöcke des GKN benötigt", begründet man bei der EnBW Notwendigkeit und Nutzen der Schiffsanlegestelle. Mit ihr sei es möglich, die Transportwege für Abbaumaterial zu erweitern, einen Anschluss ans Schienennetz gibt es in Neckarwestheim nicht. "Die Schiffsanlegestelle ist eine wichtige Option beim Transport von Großkomponenten wie beispielsweise Dampferzeugern", heißt es vonseiten der EnBW. In Obrigheim hat man solche Transporte bereits realisiert, die KWO-Dampferzeuger wurden zur weiteren Bearbeitung nach Lubmin verschifft.

Die alten Brennelemente stehen unterdessen noch immer im KWO, das seit 2006 abgeschaltet worden war und seit 2008 zurückgebaut wird. Im Frühjahr 2013 wiederum hatte man bei der EnBW erstmals Überlegungen angestellt, die Brennstäbe nicht in Obrigheim, sondern im bestehenden Zwischenlager in Neckarwestheim zu parken. Ein Transport per Schiff auf dem Neckar kristallierte sich schnell als "die bevorzugte Variante" (EnBW) heraus. Und entsprechend beantragt. Zwar betont man: "Eine Entscheidung zur Umsetzung dieser Überlegungen hat die EnBW noch nicht getroffen." Die neue Schiffsanlegestelle in Neckarwestheim ist indes ein weiteres klares Zeichen, in welche Richtung man sich entscheiden wird - eine Genehmigung für Transport und Lagerung vorausgesetzt.

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