Atommüll-Transport auf dem Neckar

Das Castoren-Schiff ist auf dem Weg nach Obrigheim (plus Fotogalerie, Update)

Zum ersten Mal soll es in dieser Woche einen Atommüll-Transport auf dem Neckar geben. Die Vorbereitungen dazu haben jetzt begonnen.

26.06.2017 UPDATE: 26.06.2017 08:42 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden

Atommüll wird von Obrigheim nach Neckarwestheim erstmals auf einem Fluss transportiert. Foto: dpa

Obrigheim/Neckarwestheim. (dpa-lsw) Für den umstrittenen ersten Transport von Atommüll auf dem Neckar hat ein unbeladenes Schiff von Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) zum stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim abgelegt. Dort sollte die "Lastdrager 40" am Montagnachmittag ankommen und vermutlich an diesem Dienstag mit drei Castoren-Behältern samt ausgedienter Brennelemente beladen werden. Gegner kündigten Proteste an. Das Transportschiff für die umstrittene Beförderung von Atommüll auf dem Neckar ist nach mehrstündiger Fahrt am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim angekommen. Das Schiff habe die Strecke nach der Abfahrt von Neckarwestheim am frühen Morgen störungsfrei zurückgelegt, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Atomkraftgegner demonstrieren mittlerweile mit einer Mahnwache in Gundelsheim. Als die "Lastdrager 40" auf dem Weg in die Schleuse war, protestierten mehrere Aktivisten auf einer nahen Brücke. Auf Transparenten waren Sprüche wie "Castor-Transport: Die Gefahr steigt - der Atommüll bleibt" und "Atomkraft? Nein danke" zu lesen. Sicherheitskräfte der Polizei beobachteten die Lage. Über den Verlauf weiterer Proteste werde beraten, sagte Herberth Würth vom Aktionsbündnis "Neckar castorfrei".

Das Schiff hatte am Montag um 05.20 Uhr in Neckarwestheim abgelegt. Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) sprach von einer Enttäuschung. Die Gemeinde musste in der vergangenen Woche vor dem Verwaltungsgericht Berlin eine juristische Niederlage hinnehmen, als sie den Transport mit einem Eilantrag zumindest verzögern wollte. "Ich schließe eine Beschwerde gegen das Urteil nicht aus - aber es wäre sehr ärgerlich, wenn bis zu einer weiteren Entscheidung bereits einige Transporte erfolgt wären", sagte Winkler der Deutschen Presse-Agentur.

Die Polizei sprach einige Stunden nach Beginn der Fahrt von einem bis dahin ruhigen Verlauf. "Es läuft reibungslos, wir sind sehr zufrieden", sagte Sprecher Roland Fleischer. Es gebe keine besonderen Vorkommnisse. Im Einsatz waren die Wasserschutzpolizei, ein Hubschrauber sowie am Ufer Sicherheitskräfte. Auf dem Schiff selbst befanden sich demnach keine Polizisten.

In Obrigheim soll wohl an diesem Dienstag die Verladung der drei Castor-Behälter erfolgen. Insgesamt plant der Energieversorger EnBW fünf Transporte mit je drei Castoren. Die dann für Mittwoch geplante Beförderung auf dem Neckar in das Zwischenlager in Neckarwestheim ist umstritten. Es wäre der EnBW zufolge die erste Verfrachtung von Atommüll auf einem Fluss in Deutschland. Die Brennelemente aus Obrigheim sollen im Zwischenlager in Neckarwestheim gelagert werden.

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Update: 26. Juni 2017, 15.55 Uhr

 

 

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