Höpfingen

Großprojekt für Waldstetten kann starten

Der Bau des Dorfgemeinschaftshauses soll so bald wie möglich beginnen, auch mit dem Kindergarten soll schnell gestartet werden.

12.04.2022 UPDATE: 13.04.2022 06:00 Uhr 3 Minuten, 27 Sekunden
Das geplante Dorfgemeinschaftshaus für Waldstetten soll sich in absehbarer Zeit als Dreh- und Angelpunkt ansprechender Freizeitangebote für alle Generationen etablieren. Das Projekt war am Montag Thema im Gemeinderat. Foto: Adrian Brosch

Höpfingen. (adb) Die Tagesordnung der Höpfinger Gemeinderatssitzung vom Montag erschlug ihre Leser fast: Sie enthielt nicht weniger als 14 Punkte. Im katholischen Gemeindezentrum herrschte jedoch alsbald Entwarnung. Die meisten Themen erwiesen sich als reine Formsache, was für einen zügigen Verlauf sorgte. Intensiver besprochen wurden lediglich weitere Arbeiten zum Waldstetter Dorfgemeinschaftshaus und der – vorerst abgeblockte – Kauf eines Autos.

Der geplante Erwerb eines Kleinwagens der Marke Mitsubishi für die Wasserversorgung entfachte zunächst eine längere Diskussion. Wie Bürgermeister Hauk erläuterte, nutze der Eigenbetrieb Wasserversorgung derzeit einen Kleintransporter. "Für eine effizientere Arbeitsweise wird jedoch ein zweites Fahrzeug benötigt", betonte er und stellte den sparsamen Kleinwagen im Wert von 11.580 Euro als denkbare Option vor. Gleichsam verkündete Hauk, dass der eigentlich angedachte Kauf eines Baggers 2022 nicht wirtschaftlich sei: "Das Thema wird vertagt, bis ein preislich vertretbares Angebot vorliegt."

Das Projekt stieß durchaus auf Gegenwind: So bezeichnete Gemeinderat Martin Sauer den "für Handwerker gänzlich ungeeigneten" Mitsubishi als "kontraproduktiv und praxisfern"; besser sei der Kauf eines geräumigen Kastenwagens. Dem schloss sich Paul Hauk mit dem Wunsch nach ausgedehnten Probefahrten sinnvoller Fahrzeugkonzepte an. Auf die Rückfrage Josef Königs ließ Bürgermeister Hauk noch wissen, dass Höpfingen derzeit nicht im Besitz eines eigenen Baggers sei. "Aktuell werden Bagger angemietet und nach Betriebsstunden bezahlt", erklärte er. Das sei wirtschaftlicher als der Kauf, zumal sich ein neuer Bagger kalkulatorisch erst nach zwölf Jahren rechne. Hinsichtlich der Fahrzeuge betonte Hauk, dass weitere Angebote wunschgemäßer Kastenwagen zwar problemlos eingeholt werden können, ein solches Auto jedoch teurer wäre. Das Gremium entschloss sich für einen Kompromiss: Mit acht Ja-Stimmen, vier Gegenstimmen und einer Enthaltung votierte man für das Einholen weiterer Angebote und sprach sich damit gegen den Kauf des Mitsubishis aus.

Einen Schritt nach vorn ging man bezüglich des Waldstetter Dorfgemeinschaftshauses mit Kindergarten. "Wir loten gerade aus, wann wir am geschicktesten und so bald wie möglich mit den Arbeiten beginnen", ließ Christian Hauk wissen. Als erster Baustein dafür wurden erste Ingenieurleistungen für Dorfgemeinschaftshaus, Kindergarten und Freianlage vergeben – und zwar für 92.915 Euro an das Ingenieurteam Jouaux (Grünsfeld). Die anteilsmäßige ELR-Förderung beträgt 26.117 Euro. Zusätzlich sei "wohl im Frühsommer" mit dem Förderbescheid des Gemeindeausgleichsstocks zu rechnen. Wie Bürgermeister Hauk wissen ließ, werde man das Areal so weit wie möglich Hand in Hand mit der Aktionsgruppe planen: "Wenn die Gruppe ihre Wünsche und Vorstellungen darlegt, werden diese mit der Machbarkeitsstudie verglichen – und je nach Ergebnis des Ausgleichsstocks wird dann die nächste Phase eingeleitet."

Ein weiterer Punkt war die Vorstellung des Forstbewirtschaftungsplans 2020 mit Ergebnishaushalt. "Die Ausgaben von 177.252 Euro lagen unterhalb der Einnahmen von 210.769 Euro, was ein positives Ergebnis von 33.517 Euro bewirkt", freute sich Bürgermeister Christian Hauk. Dieses Wert sei mit auf die einmalig ausgezahlte "Bundeswaldprämie" zurückzuführen: Aufgrund der extremen Wetterereignisse von 2018 bis 2020 konnten die Kommunen Förderungen von 100 Euro pro Hektar Wald beantragen.

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Gemeinderat in Kürze

> Ja zum Windrad: Mit einer Nein-Stimme befürwortete der Gemeinderat die Windkraftanlage "WEA 10" im geplanten Windpark "Altheim III". Der Abstand zu Waldstetten beträgt 3,4 Kilometer, wie Bauamtsleiter Björn Schlie anhand eines Lageplans aufzeigte. Zugrunde lag dem Beschluss die Anhörung während des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens.

> Assistenzhunde steuerfrei: Geändert wurde die Hundesteuersatzung: Künftig sind ausgebildete Assistenzhunde, die dem Schutz und der Hilfe beeinträchtigter Personen dienen, steuerfrei.

> Wasserleitungsnetz digitalisieren: Veraltete, teils unklare Pläne des rund 42 Kilometer langen Wasserleitungsnetzes mit über 1000 Hausanschlüssen bedingen die Digitalisierung des bislang noch rein analogen Materials mit örtlicher Vermessung und dem Aufbau einer Wasserdatenbank für die Gemeinde Höpfingen. Den Auftrag erhielt das Ingenieurbüro Schwing & Dr. Neureither (Mosbach) für 56.382 Euro.

> Abwasserkanalnetz prüfen: Digitalisiert wird auch das Abwasserkanalnetz Waldstettens. "Im Rahmen der Eigenkontrollverordnung sind hier in gesetzlich festgesetzten Zeitabständen Prüfungen und Messungen durchzuführen", stellte Bürgermeister Hauk klar. Erster Schritt sei die Befahrung der Hardheimer Ortsteile im Erftal sowie Waldstettens mit einem TV-Gerät. "Die Maßnahme beläuft sich im Ganzen auf 124.816 Euro, wobei ein Eigenanteil von 24.793 Euro in Höpfingen verbleibt", bilanzierte Hauk. Einstimmig nahm man das Angebot der Firma Inast (Mosbach) an. Der Rathauschef fügte an, dass die TV-Befahrung in Höpfingen und Hardheim 2023 erfolge.

> Kanalerneuerung: Die Firma Henn (Buchen) ist für 209.853 Euro mit der Kanalsanierung des Bruno-Störzer-Wegs beauftragt. Bauamtsleiter Björn Schlie hielt fest, dass "zwischen Mai und Juli" gebaut werde. Von Berührungspunkten mit Festlichkeiten oder Beeinträchtigungen des Verkehrs geht er nicht aus, auch der Sportplatz werde nicht mittelbar betroffen. Erneuert werden die Kanäle auf 135 Metern; zusätzlich steht die Behebung von Schäden an.

> Aus dem nichtöffentlichen Teil: Kurz gab Bürgermeister Hauk Beschlüsse aus nichtöffentlichen Sitzungen bekannt, zu denen unter anderem der Verkauf von Grundstücken an den Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn (GVV), die Einstellung einer Betreuungskraft für die Verlässliche Grundschule sowie die Aufnahmekriterien der Kindergärten und Kinderkrippen im Gemeindegebiet nebst erhöhtem Stellenschlüssel für die Kinderkrippe St. Martin zählen.

> "Verschiedenes": Hauk erinnerte an das neue Klassenzimmer der Schule (die RNZ berichtete). Josef König und Daniela Kaiser-Hauk lobten die Solidarität hinsichtlich der Ukrainer, die im ehemaligen Pfarrhaus untergebracht sind.

> Aus dem Bauausschuss: Einstimmig befürwortete der Bauausschuss drei private Baugesuche in Höpfingen sowie ein Containergebäude für ein Notstromaggregat am Umspannwerk. Dieses sorgt im Ernstfall dafür, dass das Umspannwerk auf dem Kornberg unmittelbar nach einem Stromausfall wieder anlaufen kann. Fragen galten dem maroden Gehsteig an der B27; Bauamtsleiter Björn Schlie merkte an, dass das Straßenbauamt informiert sei und man handeln werde. adb

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