Wandern im Naturschutzgebiet

Stilles Brombachtal

Der Naturpark Neckartal-Odenwald ist ein Wanderparadies. Wir stellen Wanderparkplätze mit ihren Rundwegen vor. Den Anfang macht der Eberbacher Ortsteil Brombach. Wegewart Ulrich Mörs stellt Rundwege und historische Besonderheiten vor.

17.05.2021 UPDATE: 20.05.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden
Das Brombachtal ist geschützt und lädt zu schönen Naturwanderungen ein. Foto: Hunzinger

Von Klaus P. Hunzinger

Hirschhorn. Stille Wasser gründen tief, heißt es. Stille Täler aber auch. Um das Tal zu ergründen, versucht man, möglichst schnell die Höhen zu erreichen, um die Stille und den Ausblick von oben zu genießen. So verhält es sich auch beim Brombachtal, das kurz hinter Hirschhorn linker Hand vom Finkenbachtal abzweigt. Eine schon etwas in die Jahre gekommene Teerstraße führt zum Talschluss in den zu Eberbach gehörenden Weiler Brombach. Dort erwarten Wanderfreunde gleich zwei Wanderparkplätze, angelegt vom Naturpark Neckartal-Odenwald: Der eine am Ortseingang heißt Brombacher Mühle, der andere liegt oberhalb des Dorfes beim Sportplatz am Bußkopf.

Im Ort lohnt ein Blick auf die Fresken in der kleinen Kirche. Foto: Hunzinger

Die Wanderparkplätze sind Ausgangspunkte für attraktive Rundwanderungen. Wer könnte sich da besser auskennen als der zuständige Wegewart des Naturparks? Wir treffen uns mit Ulrich Mörs, der seit 2020 für den Naturpark aktiv ist und unter anderem vier Wege am Bußkopf betreut. Der passionierte Urlaubs- und Pfalzwanderer stammt aus dem Sauerland, lebt seit Jahrzehnten in der Region und wohnt jetzt in Eberbach. Als er letztes Jahr in Ruhestand ging, verband er das Angenehme mit dem Nützlichen und meldete sich beim Naturpark, der Wegewarte suchte. Neben den Wegen am Brombacher Bußkopf betreut er einen Weg bei Schönau-Altneudorf und drei bei Helmstadt-Bargen. Wege ablaufen, Markierungen kontrollieren und mit Pinsel und Farbe ausbessern, auch mal Wandertafeln reinigen und Wegeschäden melden, das sind seine Aufgaben.

Naturpark-Wegewart Ulrich Mörs in seinem Revier am Bußkopf. Foto: Hunzinger

Das Wanderrevier im Brombacher Tal hat seinen ganz besonderen Reiz. Es geht mitten hinein in ein 19 Hektar großes Naturschutzgebiet, das bei seiner Ausweisung 2015 als "Juwel im Odenwald" bezeichnet wurde. Die seltene Äskulapnatter ist hier ebenso heimisch wie über 30 Schmetterlingsarten und 20 Heuschreckenarten. Die Talflora wartet mit artenreichen Wiesen sowie Mager- und Borstgrasrasen auf, den Brombach zeichnet sein klares Wasser aus.

In einer solchen Umgebung wandert man gerne, genießt die Natur und die schöne Tallandschaft. "Die kurzen Rundwanderungen um den Bußkopf sind gut geeignet für Sonntagsspaziergänge mit der Familie", erklärt Ulrich Mörs. Rundweg 1 hat 1,8 Kilometer, Rundweg 2 ist mit 2,3 Kilometer etwas länger und bietet als Höhepunkt bei guter Sicht einen Blick auf den Katzenbuckel. Kann man nicht verpassen, eine Holztafel zeigt, wo man hinschauen muss. Mit nur 20 bis 30 Höhenmeter sind beide Rundtouren auf Forstwegen leicht zu bewältigen.

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Geht auch ohne Karte oder Wander-App: Übersichtstafel am Wanderparkplatz Brombacher Mühle. Foto: Hunzinger

Auf den zwei Rundwegen von der Brombacher Mühle aus wird der Spaziergang zur Wanderung mit etwas über fünf Kilometer Länge und deutlich mehr Höhenmetern. Für die Mühen wird man mit schönem Tal- und Fernblick belohnt, Bänke laden zum Verweilen ein.

Eine große Talrunde ist die Lieblingstour von Ulrich Mörs im Brombachtal. Rund dreieinhalb Stunden ist man da vom Parkplatz Brombacher Mühle aus unterwegs. Die rechte Talseite geht es hinauf, dann durch den Buchwald mit Blick Richtung Rothenberg zum Bernhardskreuz und weiter auf die andere Talseite zum Bußkopf. Noch ein Stück das Brombachtal hinunter und über einen schönen Wiesenweg gelangt man oberhalb der Kirche in den Ort. Das Maria-Magdalena-Kirchlein sollte man sich unbedingt anschauen, wenn es offen ist. Mit seinen spätgotischen Fresken im Chor ist es ein kleiner sakraler Edelstein. Und auf noch eine Besonderheit weist Ulrich Mörs hin: den Hofzeichen-Brunnen im Ort. Dort wird erklärt, wie früher die Hofbesitzer ihre Grundstücke mit Zeichen markiert haben. Wer aufmerksam rund um den Ort wandert, findet auf Holztafeln manches Hofzeichen wieder.


Im Brombachtal

Wanderparkplatz Brombacher Mühle

Rundweg 2: "d‘ Woog"-Weg, 5,5 km, 120 Höhenmeter, ca. 1 ¾ Stunden

Rundweg 4: Zehner-Weg, 5,5 km, 190 Höhenmeter, ca. 1 ¾ Stunden

Wanderparkplatz Bußkopf

Rundweg 1: Bohrer-Weg, 1,8 km, 30 Höhenmeter, ca. 30 Minuten

Rundweg 2: "Schdrich Punkt"-Weg, 2,3 km, 20 Höhenmeter, ca. 45 Minuten

Große Brombachtal-Runde

Start an der Brombacher Mühle auf Rundweg 4 im Uhrzeigersinn. Am Sendemast links ab auf den Höhenweg durch den Buchwald zum Bernhardskreuz. Mit dem OWK-Zeichen rotes Kreuz und später oberer Rundweg 4 zum Parkplatz Bußkopf. Auf dem oberen Rundweg 2 um den Bußkopf. Rechts ab auf den Weg H7 und mit unterem Rundweg 2 zurück nach Brombach. Im Ort an der Kirche und dem Hofzeichenbrunnen vorbei zum Parkplatz Brombacher Mühle.

Länge: ca. 12 km

Höhenmeter: 250 m

Dauer: ca. 3 1/2 Stunden

Karte: Neckartal-Odenwald Wander- und Radwanderkarte Blatt 13 vom Naturpark Neckartal-Odenwald