Verunreinigtes Grundwasser wäre für Menschen gefahrlos
Untersuchungen ergaben Spuren von halogenierten Kohlenwasserstoffen - Tests in benachbarten Kleingärten

Seit vergangenem Herbst untersucht die Bima das Grundwasser auf dem Spinelli-Gelände. Foto: Gerold
Von Olivia Kaiser
Mannheim. Grundwasseruntersuchungen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) auf dem ehemaligen US-Militärgelände Spinelli nahe des Mannheimer Stadtteils Feudenheim deuten darauf hin, dass das Grundwasser dort verunreinigt sein könnte.
Diesen Schluss legen Zwischenergebnisse nahe, die auf der Internetseite der Stadt Mannheim veröffentlich worden sind. Ob und welcher Handlungsbedarf besteht, ist jedoch erst klar, wenn gegen Jahresende die genauen Ergebnisse vorliegen.
Seit dem vergangenen Herbst untersucht die Bima das Grundwasser auf Spinelli. Es wurden an sieben Stellen Proben entnommen und auf verschiedene organische Stoffe sowie auf Schwermetalle untersucht.
Insbesondere wurde das Grundwasser auf leichtflüchtige, halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) geprüft. "Dabei handelt es sich um Stoffe, die in vielen Lösungsmitteln enthalten sind und zur Entfettung gebraucht werden, zum Beispiel in Werkstätten bei der Metallverarbeitung", erklärte ein Stadtsprecher.
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In fünf von sieben Proben sei der LHKW-Gehalt erhöht gewesen, was auf eine Grundwasserverunreinigung hindeute. "Das sind angesichts der ehemaligen Nutzung des Geländes für militärische Zwecke keine unerwarteten Erkenntnisse."
Hinweise auf eine Gefahr für Menschen durch den erhöhten LHKW-Gehalt gebe es nach den aktuellen Erkenntnissen nicht, da keine Kontaktmöglichkeit von Menschen, Pflanzen oder Tieren mit dem Grundwasser bestehe. Das Grundwasser beginnt etwa bei neun bis zehn Metern unter der Erde.
Alle übrigen untersuchten, relevanten Schadstoffwerte waren unauffällig. Außerdem wurden die Wasserproben auf radioaktive Stoffe getestet und auch dabei gab es keine Auffälligkeiten. Spinelli ist ein zentraler Standort der Bundesgartenschau im Jahr 2023, außerdem soll ein Wohnquartier entstehen.
Bis zur Bundesgartenschau sollen auf dem Gelände modellhafte Bauprojekte mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung, Baukultur, Wirtschaft, Verbänden, Vereinen und Initiativen und engagierten Stadtbewohnern entstehen.
Die Altlasten-Untersuchungen auf Spinelli hatte die Bima bei der Rückgabe des Geländes durch die US-Amerikaner veranlasst. "Das ist hinsichtlich möglicher Altlasten und Schadstoffe bei Grundstücksübernahmen, insbesondere von Konversionsflächen, üblich", erklärte der Stadtsprecher.
Dabei sind eigentlich keine Grundwasser-Untersuchungen enthalten. Die Bodenschutz- und Wasserbehörde hat diese Untersuchungen nachgefordert. Grund waren zum einen Untersuchungen im Auftrag der US-Army 2011, bei denen Spuren von LHKW-Schadstoffen im Grundwasser nachgewiesen worden waren, aber auch Hinweise aus der Bevölkerung auf unsachgemäßen Umgang mit Kraftstoffen.
Die Untere Bodenschutz- und Wasserbehörde der Stadt Mannheim erarbeitet derzeit mit der Bima ein Konzept zu ergänzenden Untersuchungen. Ziel ist es, herauszufinden, wie und wo LHKW ins Grundwasser gelangt sind, wo sie sich verbreitet haben und in welcher Konzentration sie im Wasser vorkommen.
Mit neuen Erkenntnissen zu Herkunft, Verbreitung und Konzentration der Schadstoffe rechne man bis Ende des Jahres, so der Stadtsprecher. "Dann ist abzusehen, ob weiterer Handlungsbedarf besteht und welche Maßnahmen gegebenenfalls nötig sind, um das Grundwasser zu reinigen." Die Kosten würde die Schadensregulierungs-Stelle des Bundes tragen.
Außerdem lässt die Bodenschutz- und Wasserbehörde die Bewässerungsbrunnen von Haus- und Kleingärten westlich des Spinelli-Areals untersuchen, um zu überprüfen, ob dort ebenfalls LHKW-Schadstoffe vorkommen. Diese Kontrolle ist nötig, weil das Wasser eventuell für Nutzpflanzen verwendet wird. Erste Ergebnisse liegen wohl im Sommer vor.
Info: Die Ergebnisse der Untersuchen können hier eingesehen werden.