Salierbrücke ist am Montag ab 10 Uhr dicht
Bauleiter Ralph Eckerle über die große Sanierung der Rheinquerung

Von Sebastian Blum
Heidelberg. Die Sanierung der Salierbrücke steht kurz bevor. Ralf Eckerle, zuständiger Bauleiter aus dem Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe, hat sich noch einmal Zeit genommen, um wichtige Fragen rund um das Großprojekt zu klären.
Herr Eckerle, was passiert nun am Montag mit dem Verkehr?
Am Montag bleibt die Brücke noch für den Berufsverkehr offen. Wir haben noch keine genaue Uhrzeit, peilen aber 10 Uhr an. Dann beginnt die Verkehrssicherungsfirma damit, Absperrschranken aufzustellen.

Ralph Eckerle
Und dann gibt es Staus?
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Nein, das würde ich so nicht sagen. Mit Staus rechne ich nicht, eher mit Verwirrung. Es ist immer so, dass die Leute trotz Absperrung und Umleitungsschildern zu Beginn einer Baumaßnahme denken: ,Vielleicht komme ich ja doch noch durch.’ Das wird bestimmt auch noch am Dienstag der Fall sein, und nach Dienstag wird dann jeder auch glauben, dass die Salierbrücke wirklich gesperrt ist.
Was ist nun seit dem 7. Januar an der Brücke passiert?
Schon eine ganze Menge an Vorbereitungen. Der Parkplatz am Luxhof auf badischer Seite für Pendler ist gebaut. Die beiden Ampelanlagen an der Anschlussstelle Hockenheim und am Knoten Bundesstraße B39/B9 auf rheinland-pfälzischer Seite bei Dudenhofen sind eingerichtet. Die zuständige Baufirma BWS hat ihre Baucontainer aufgestellt. Die Haltestelle für den Shuttlebus am bestehenden Parkplatz am Luxhof wird gegen Ende der Woche eingerichtet. Die Umleitungsbeschilderung wird spätestens von Sonntag auf Montag aufgestellt. Unter der Brücke haben wir begonnen, das Granitmauerwerk abzubrechen. Das sieht man von oben allerdings nicht.
Was haben Sie für 2019 geplant?
Praktisch die Hälfte des Bauplans. Die Sanierung läuft in zwei Teilabschnitten, um den Shuttlebus- und Rettungsverkehr einseitig zu gewährleisten. Von badischer Seite aus beginnen wir mit dem linken, südlichen Teil. Ziel ist es, die Fahrbahn zum Ende des Jahres freizugeben und auf der nördlichen Seite zu sanieren.

Worin sehen Sie bei der Maßnahme die größte Schwierigkeit?
Da fällt es mir schwer, etwas zu sagen, das wäre alles ins Blaue hinein. Wir wissen erst, was uns erwartet, wenn’s ans Eingemachte geht. Aber die Vorbereitungen verliefen so, dass wir nichts Ungewöhnliches erwarten. Manche Leute befürchten, dass wir überrascht werden, wenn wir die Fahrbahndecke abgenommen haben und dann feststellen: Da ist keine Sanierung mehr möglich. Das schließe ich jetzt mal aus. So etwas passiert nicht.
2021 soll die Sanierung abgeschlossen sein. Können Sie eine Prognose für 30 Jahre abgeben und einschätzen, wie lange die Brücke hält?
Auch das ist schwierig zu beantworten. Ich denke, wenn die Brücke saniert ist, haben wir 25 bis 30 Jahre Ruhe. Abgesehen von Unterhaltungsarbeiten, wenn wir zum Beispiel mal ein Loch in der Fahrbahn flicken müssen.
Hintergrund
Die Salierbrücke
Baubeginn der Salierbrücke: 1954.
Eröffnung der Brücke: 1956.
Fahrbahnsanierung: 1977.
Länge der Brücke: rund 600 Meter (270 Meter Vorland-, 330
Die Salierbrücke
Baubeginn der Salierbrücke: 1954.
Eröffnung der Brücke: 1956.
Fahrbahnsanierung: 1977.
Länge der Brücke: rund 600 Meter (270 Meter Vorland-, 330 Meter Strombrücke über den Rhein).
Dauer der jetzigen Maßnahme: 26 Monate.
Kosten: 11,1 Millionen Euro.
Betroffene Fahrzeuge: schätzungsweise täglich über 20.000.
Zuständige Baufirma: BWS aus Heidelberg.
Bauleitung: Ralf Eckerle, Regierungspräsidium Karlsruhe. sbl
Laut Regierungspräsidium hält ein Bauwerk dieser Art mindestens etwa 100 Jahre. Die Brücke wurde 1956 eröffnet. Kommt dann 2056 ein Neubau?
Eine zweite Rheinbrücke in Speyer wird es nicht geben, das kann ich Ihnen schon jetzt sagen. Der Bund wird für eine weitere Brücke keinen müden Euro ausgeben. Wir haben zwei Brücken nebeneinander, die über den Rhein führen, nämlich die B39 und die Autobahn A61. Da gibt es andere Orte, bei denen eine Flussquerung viel notwendiger ist.
Können Sie ein paar Zahlen und Fakten zur Sanierung nennen?
Das hätten wir gerne im vergangenen Jahr schon gemacht, aber wir haben nichts gefunden. Beim Branichtunnel in Schriesheim konnte ich sagen, dass 170.000 Kubikmeter Granit aus dem Berg müssen, was in etwa 17.000 Lastwagen am Stück entspricht. Darunter konnten sich die Leute etwas vorstellen. Bei der Salierbrücke bewegen wir solche Massen nicht. Es gibt kein vergleichbares Zahlenwerk. Wir müssen etwa 10.000 Löcher in die Brücke bohren, aber ob sich das jetzt spektakulär anhört?



