Schwetzinger Autoschau

"Concours d’Elegance" und "Eco Mobil Gala" im Schlossgarten

Wo im September die Zukunft auf klassische Schönheiten trifft. Ab Ende August gibt es Karten.

16.07.2021 UPDATE: 17.07.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Wie immer beim Concours sind prachtvolle Oldtimer zu bestaunen. Archivfoto: Lenhardt

Von Harald Berlinghof

Schwetzingen. Oldtimer-Freunde haben zwei Feinde: Regen und Streusalz. Mit Zweiterem ist im Juli zwar nicht zu rechnen. Doch der andere Feind machte sich zuletzt im Schwetzinger Schlossgarten stark und prasselte auf die Oldtimer herunter. Nur wenige der Besitzer automobiler Preziosen waren deshalb zur Auftakt-Pressekonferenz der "ASC-Classik-Gala – Concours d’Elegance" gekommen und hatten wegen des schlechten Wetters abgesagt.

"So etwas haben wir hier noch nicht erlebt", sagte der vom Wettergott bislang stets begünstigte Organisator der Schwetzinger Autoschau, Johannes Hübner. Vor 20 Jahren ging er mit der Präsentation von historischen Auto-Schönheiten erstmals in Schwetzingen an den Start. Mittlerweile kann sich der Concours zum 17. Mal dem Publikum aus Nah und Fern präsentieren.

Doch der 20. Geburtstag soll gar nicht gefeiert werden. Wieder einmal haben die Macher der Veranstaltung – darunter der Schwetzinger ASC (Allgemeiner Schnauferl Club) – ein paar Autojubiläen und sensationelle Besonderheiten aufgespürt, denen sich die Besucher vom 2. bis 5. September widmen können: 100 Jahre Maybach, 100 Jahre "Carozzeria Ghia", der wir auch den VW Karmann Ghia (sprich: Gia, nicht "Tschia") verdanken, 60 Jahre Jaguar E-Type und vier BMW-Fahrzeuge, die als "Wundercar-Collection" bezeichnet werden.

Christian Zschokke verwandelt BMW-Fahrzeuge aus der E 3-Sport-Serie in individuelle "Wundercars", die Interpretationen des Serienfahrzeugs sind. Das Ganze fällt unter die Bezeichnung "Sonderkarosseriebau". So ist Zschokke "California" kein Coupé, auch wenn er so aussieht. Der BMW hat einfach kein Dach. Auch keines, das man zuklappen könnte.

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Es wird keine Armada an Maybach-Fahrzeugen zum Concours erwartet, "aber es werden einige Meilensteine der Marke zu sehen sein", kündigt Hübner an.

Die Luxusmarke aus der Daimler-Autoschmiede ist keinesfalls unter einem sechsstelligen Euro-Preis zu haben. Da ist der Jaguar E-Type schon sehr viel günstiger. Doch um ein ganzes Stück übertrifft der Mythos des legendären Jaguar-Sportwagens, der in zahllosen Krimis der 1960er-Jahre über die Straßen jagt, den Maybach. Mit der typischen langen Motorhaube und den windschnittigen Rundungen ist er in der Reihe der Oldtimer-Sportwagen fast unverwechselbar.

Der Mann hinter den Kurven des Autos war der englische Designer Malcolm Sayer. "Ich habe ihn gemacht wie eine schöne Frau. Mit Muskeln, wo sie die braucht, und mit Rundungen, die Männer mögen", soll er einmal gesagt haben, als der Wagen 1961 in Serie ging. Auf dem Genfer Autosalon war am ersten Tag bereits die Jahresproduktion von 1961 verkauft, am zweiten Tag die Produktion von 1962. "Er war das erste Auto, das man nur auf Warteliste bekommen konnte", wusste Hübner.

Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche der beim Publikum so beliebten Kleinwagen aus der Wirtschaftswunderzeit zu sehen sein und praktisch daneben die grandiosen Ami-Schlitten des 9. US-Classic Car Concours (USCCC) mit dem 110-jährigen Chevrolet-Geburtstag. Ein wichtiger Erfolgsfaktor des Concours d’Elegance ist, dass die Fahrzeuge in der Folge ihrer Baujahre aufgestellt sind. Rund 150 Autos aus den Jahren zwischen 1890 und 1990 werden so entlang der Schlossgartenachsen vorgeführt.

Wie im vergangenen Jahr gelten im Schlossgarten wegen der Pandemie einige Regeln. "Rechts gehen" lautet die Devise. Man flaniert richtungsgebunden auf der einen Seite hin und auf der anderen zurück. Karten sind im Vorverkauf ab 24. August erhältlich. Es wird auch wieder täglich zwei Zeitfenster geben, die man buchen kann. Damit soll verhindert werden, dass sich zu viele Besucher an demselben Platz zur selben Zeit ins Gehege kommen. "Die symmetrischen und weitläufig angelegten Gartenachsen geben dem Publikum die ideale Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen", sagte Hübner.

Der Concours soll wie immer auch ein Erlebnis für die ganze Familie sein. Genuss, Kultur, Kunst und Musik sollen daher nicht zu kurz kommen. Auch in diesem Jahr findet parallel zum Concours die "Eco Mobil Gala" statt. Die Schau steht diesmal unter dem Motto "Zukunft trifft Classic". Nachdem die Präsentation im vergangenen Jahr auf den Schlossplatz verlegt wurde, soll sie nun wieder im Schlossgarten steigen.

Die "Eco Mobil Gala" geht bereits zum sechsten Mal über die Bühne und bietet einen umfassenden Blick auf die Möglichkeiten alternativ angetriebener Fahrzeuge. In diesem Jahr wird erstmals der "Hotzenblitz" aus dem Hotzenwald mit dabei sein. Es handelt sich dabei um das erste deutsche Elektroauto aus dem Jahr 1990, das somit schon über 30 Jahre alt ist und dadurch zum Oldtimer wird. Schön ist er nicht, aber ein echter "Kugelblitz". Und lautlos noch dazu.

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