Schwetzingen

Wirt erteilt Regierungspolitikern Lokalverbot

Thomas Armbruster vom Schwetzinger Brauhaus zum Ritter wirft Entscheidungsträgern Versagen vor

12.02.2021 UPDATE: 13.02.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden
Foto: Lenhardt

Schwetzingen. (alb) Landauf, landab ist der Frust groß bei den Gastronomen über ausbleibende staatliche Hilfen. Der Schwetzinger Kaffeehaus-Chef Bernd Lehner schätzte auf RNZ-Nachfrage, dass von den zugesagten Unterstützungszahlungen für November tatsächlich erst 40 Prozent überwiesen worden seien. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bestätigt die Zahl.

Ein weiterer Gastronom aus der Spargelstadt, Thomas Armbruster vom Schwetzinger Brauhaus zum Ritter, lässt auf der Homepage des Lokals seinen Gefühlen und seinem Unmut freien Lauf. In einer Nachricht an die "lieben Gäste und Freunde" des Hauses, fragt er sich, ob die "Scholz’sche Bazooka" (gemeint ist Bundesfinanzminister Olaf Scholz) nur Ladehemmung habe – "oder belügt und betrügt uns die Politik?" Zugleich stellt Armbruster klar: "Wir leugnen nicht die Gefahr durch das Virus. Ganz im Gegenteil!"

Im Vergleich zur Politik habe aber das Brauhaus mit einem aufwendigen Hygiene- und Sicherheitskonzept rechtzeitig Vorbereitungen für Herbst und Winter getroffen. "Damit unsere Gäste, aber auch unsere Mitarbeiter sicher sind." Die Politik habe dagegen den vergangenen Sommer "komplett verschlafen und schläft leider immer noch". Kein Impfstoff im Land, aber außerhalb Europas würden mit einem mit deutschen Steuergeldern entwickelten Vakzin "im Eiltempo" die Bevölkerungen durchgeimpft.

Linienbusse, Bahnen und Flugzeuge dürften weiterhin dicht besetzt verkehren, schimpft Armbruster – wobei dort noch nicht mal Fenster zum Lüften geöffnet werden könnten. "Kontaktnachverfolgung? Fehlanzeige!" Gastronomiebetriebe wie das Brauhaus mit einer leistungsstarken Frischluftanlage, Trennwänden zwischen desinfizierten Tischen, akribischer Kontaktnachverfolgung und vielem mehr blieben dagegen ohne jede Perspektive geschlossen.

"Absperren, einsperren und verbieten": Außer diesen mittelalterlichen Methoden falle "unserer einfältigen Politik" nichts ein. Deshalb haben Armbruster und sein Team auch eine Entscheidung getroffen: Politiker der aktuellen Landes- und Bundesregierung würden im Brauhaus nicht mehr bewirtet. Aus Verärgerung über das Versagen dieser Politik, wie der Gastronom diesen Schritt untermauert.

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