Schwetzingen

Bernd Lehnert vom Kaffeehaus hat keine schlaflosen Nächte

Bernd Lehnert sorgt sich um Mitarbeiter und Kollegen - In der Pandemie zeige sich die "gute Gemeinschaft"

11.02.2021 UPDATE: 12.02.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Lust statt Frust: Bernd Lehnert freut sich auf die Wiedereröffnung. Foto: Lenhardt

Von Volker Knab

Schwetzingen. "Ich bin immer positiv und hoffe, dass es bald weitergeht. Wir freuen uns darauf", beschreibt Bernd Lehnert seine Einstellung. Diese hat sich der Inhaber des Schwetzinger Kaffeehauses selbst in den derzeit für seine Branche so schwierigen Zeiten bewahrt. Bei der von der Politik zugesagten Unterstützung für die Gastronomie gibt es jedoch weiterhin Probleme.

Die Corona-Pandemie hat das Leben in Deutschland nach wie vor fest im Griff. Weitere Lockerungen neben dem Außer-Haus-Verkauf wird es für die Gastronomie so schnell wohl nicht geben. "Persönlich rechne ich frühestens ganz kurz vor Ostern mit einer mit Auflagen verbundenen Wiedereröffnung", sagt Lehnert. So schätzten es auch viele befreundete Gastronomen ein, berichtet er weiter. "Wir sind in Kontakt und tauschen uns aus", so Lehnert.

Ab Donnerstag kommender Woche hat das Kaffeehaus wieder einen Außer-Haus-Verkauf wie beim ersten Lockdown im Programm. Diesen Service bot das Lokal im Gegensatz zu vielen anderen Restaurants und Gasthäusern in den vergangenen drei Monaten des zweiten Lockdowns nicht an. "Beim ersten Lockdown im März/April vergangenen Jahres haben wir das gemacht, das war eine ganz andere Situation", begründet Lehnert die bisherige Zurückhaltung. Im Frühjahr hätten andere Temperaturen geherrscht, der Schlossplatz sei offen gewesen und es habe dort eine ganz andere Frequenz geherrscht. "Hauptsächlich dient der Verkauf der Kundenbindung. Wir bleiben dadurch mit unseren Stammkunden im Gespräch", sagt Lehnert und nimmt hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit solcher Angebote kein Blatt vor den Mund. Für die Mitarbeiter sei das eine Art Beschäftigungstherapie. "Das meine ich nicht negativ", betont Lehnert. Denn die wollten ja arbeiten, sagt der Chef des Kaffeehauses Schwetzingen und Café Knösel in Heidelberg mit insgesamt mehr als 140 Beschäftigten.

Die Angestellten sind momentan in Kurzarbeit, Lehnert sorgt sich um deren Wohlbefinden. "Die haben ja schließlich auch ihre Familien", sagt er mit Nachdruck. "Die warten alle und freuen sich auf eine richtige Wiedereröffnung." Andererseits sei die "gute Gemeinschaft" – sowohl mit seinen Mitarbeitern wie innerhalb der Branche mit Kollegen – ein positiver Aspekt, der durch die Umstände der Pandemie besonders deutlich wurde. "Das ist sehr schön", findet Lehnert.

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Die Lage ist für die Gastronomie trotz der von der Politik zugesagten großen Hilfen schwierig. Die in Aussicht gestellte November-Hilfe sei immer noch nicht vollständig ausbezahlt worden. "Vom Abschlag ist ein Abschlag eingegangen", sagt Lehnert mit sanfter Ironie. Auf Nachfrage schätzt er die tatsächliche Summe auf etwa 40 Prozent der zu erwartenden Hilfe.

Die können die Gastronomen generell nur über einen Steuerberater oder Fachbetriebe beantragen. Damit ist Lehnert jetzt zweieinhalb Monate in Vorfinanzierung bei ruhendem Betrieb. Für ihn sei das noch kein Problem. "Wir werden die Pandemie überleben", ist Lehnert überzeugt. Er habe deshalb noch keine schlaflosen Nächte. Aber in der Branche gebe es auch Betriebe, denen es nicht so gehe. Mit Blick auf die nahe Zukunft hat er deshalb einen großen Wunsch: "Ich hoffe, dass wir alle gesund bleiben und durch diese schwierige Zeit kommen, ohne dass einer aufgeben muss", betont er.

Auf einen Höhepunkt im Jahresprogramm will das Kaffeehaus-Team trotz Corona nicht verzichten: "Den Faschingsdienstag werden wir im Kaffeehaus begehen", kündigt Lehnert an. Die DJs, die in den vergangenen Jahren an diesem Tag aufgelegt haben, werden das Haus unterstützen. Das Ergebnis wird im Internet zu sehen sein.

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