S-Bahn-Station Schwetzingen-Hirschacker in Betrieb
Der Aufzug zu den Bahnsteigen soll erst im Frühjahr 2023 kommen.

Schwetzingen. (RNZ/rl) Pünktlich zum Fahrplanwechsel wurde im Stadtteil Hirschacker die neue S-Bahn-Station am gestrigen Sonntag eingeweiht. Neben der bereits erfolgten Modernisierung der bestehenden Stationen wurde mit "Schwetzingen-Hirschacker" ein neuer Haltepunkt gebaut. Ein weiterer neuer Haltepunkt soll im Stadtteil Nordstadt folgen, für den bereits das Planungsrecht vorliegt, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Neckar mit.
Am neuen Haltepunkt wurden zwei Außenbahnsteige mit einer Länge von 210 Meter sowie einer Höhe von 76 Zentimeter zum barrierefreien Einstieg in die Fahrzeuge der S-Bahn Rhein-Neckar errichtet.
Die Erschließung der Station an das öffentliche Wegenetz erfolgt mittels Zuwegungen bzw. rollstuhlgerechten Rampen sowie einem Aufzug an Bahnsteig 2, der separat von der Stadt Schwetzingen finanziert wird. Die Lieferung und Montage der Aufzugsanlage erfolgen allerdings erst im Frühjahr 2023.
Zudem baut die Stadt Schwetzingen im Bereich der Zuwegung eine kleine "Bike & Ride"-Anlage und Fahrradabstellplätze. Der Bau werde im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert. Die verkehrsmittelübergreifende Mobilitätsstation soll im Frühjahr 2023 fertig werden.
Die Kosten für die Planung und den Bau des Haltepunktes Schwetzingen-Hirschacker belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Der Bund trägt rund 2,8 Millionen Euro der Kosten, das Land Baden-Württemberg trägt rund 900.000, der Rhein-Neckar-Kreis rund 1,4 Millionen und die Stadt Schwetzingen rund 1,4 Millionen Euro (ohne den Aufzug).
Weiterer Ausbau
Im Zuge der zweiten Ausbaustufe der S-Bahn Rhein-Neckar wurden und werden auf dem Streckenabschnitt Mannheim-Karlsruhe 13 Stationen ausgebaut oder neu errichtet. Es handelt sich hierbei um die Stationen Mannheim-Neckarau, Mannheim-Rheinau, Schwetzingen-Hirschacker, Schwetzingen-Nordstadt, Schwetzingen, Oftersheim, Hockenheim, Neulußheim, Waghäusel, Wiesental, Graben-Neudorf, Blankenloch sowie Karlsruhe-Hagsfeld.
Die Baukosten für den Streckenabschnitt zwischen Mannheim und Karlsruhe im Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) betragen rund 61 Millionen Euro und werden aus dem Bundes-GVFG-Programm durch den Bund gefördert. Dabei beteiligen sich der Bund mit rund 34 Millionen Euro und das Land Baden-Württemberg mit rund 12 Millionen Euro an den Baukosten.
Der Rhein-Neckar-Kreis, der Landkreis Karlsruhe sowie die betroffenen Gemeinden übernehmen gemeinsam rund 15 Millionen Euro zuzüglich Planungskosten von voraussichtlich 20 Millionen Euro.
Update: Montag, 12. Dezember 2022, 10 Uhr

S-Bahn-Halt Hirschacker geht im Dezember in Betrieb
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Noch rollen die gelb-grauen Züge der S-Bahn Rhein-Neckar vom Schwetzinger Bahnhof kommend am Schwetzinger Stadtteil Hirschacker vorbei. Schwere Lastwagen transportieren gegenwärtig noch Baustellenmaterial hin und Recyclingmaterial weg von der Baustelle, wo der neue S-Bahn-Haltepunkt entsteht. Seit fast genau einem Jahr wird gebaut und zum Fahrplanwechsel im Dezember soll dann der erste S-Bahn-Zug dort halten. Aufgrund der Klärung zahlreicher artenschutzrechtlicher Belange wie etwa für die im benachbarten Dossenwald heimische Art der Bechsteinfledermaus, nahm das Planfeststellungsverfahren mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Vier Jahre dauerte es, sodass der Haltepunkt nicht wie geplant mit der Inbetriebnahme der zweiten Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar im Dezember 2020 erfolgen konnte. Mit zwei Jahren Verzögerung wird das Projekt dann endlich Wirklichkeit werden.
"Der Stadtteil wartet so sehnsüchtig auf den neuen Haltepunkt, der für die Bewohner ein deutlich besseres ÖPNV-Angebot in Richtung Mannheim und Karlsruhe bedeutet. Und nicht nur das. Der Lufthansazug, der in Mannheim zum Frankfurter Flughafen startet, ist dann nur noch neun Minuten entfernt. Das bedeutet eine Anbindung an die ganze Welt", fand Schwetzingens Oberbürgermeister René Pöltl lobende Worte bei der aktuellen Begehung der Baustelle.
Kevin Brümmel, Projektleiter der Deutschen Bahn, erläuterte den Stand der Bauarbeiten und das endgültige Aussehen des Haltepunkts. "Wir liegen gut im Zeitplan", sagte er. Man arbeite überwiegend mit Beton-Fertigteilen, die an Ort und Stelle gehoben werden. Auch die 800 Tonnen schwere Unterführung vom westlichen Zugang zum Bahngleis 2 wurde als Betonfertigteil hydraulisch unter die Schienen geschoben.
Insgesamt entstehen zwei Bahngleise für zwei Fahrtrichtungen mit einer Gleislänge von jeweils 210 Metern. Die Haltestation werde barrierefrei ausgebaut und mit zwei Aufzügen sowie einem taktilen Leistreifen für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet. Der Leitstreifen hebt sich deutlich mit seiner weißen Farbgebung von den dunkelgrauen Platten auf den Bahnsteigen ab. Die Bahnsteige werden mit modernen Beleuchtungskörpern ausgestattet und mit insgesamt vier überdachten Wetterhäuschen. Selbstverständlich werden auch dynamische Informationstafeln angebracht, die den Fahrgästen stets aktualisiert die Ankunftszeiten und eventuellen Verspätungen der S-Bahnen mitteilen.
Insgesamt liegen die Kosten für den Haltepunkt bei 6,5 Millionen Euro. Bei Planungsbeginn hatte man noch mit 2,97 Millionen Euro gerechnet. An den Kosten beteiligen sich Bund und Land, so dass der verbleibende kommunale Anteil bei rund 2,5 Millionen Euro liegt, den sich die Stadt Schwetzingen und der Rhein-Neckar-Kreis hälftig teilen.
