Schwetzingen

Hitzige Diskussionen beim Bürgerdialog zum "Wohnen am Schrankenbuckel"

Planer mussten sich Kritik gefallen lassen – Viel Arbeit für Runden Tisch – "Das passt einfach nicht nach Brühl"

30.07.2019 UPDATE: 31.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Zu hoch, zu massiv: In der Brühler Festhalle sahen die Bürger noch erheblichen Änderungsbedarf an den Plänen und verfolgten die Erläuterungen skeptisch - anfangs zumindest. Foto: len

Von Stefan Kern

Brühl. Zu Beginn des Bürgerbeteiligungsverfahrens "Dialog Wohnen Am Schrankenbuckel" passten die angenehm gekühlte Atmosphäre in der Festhalle und die hitzigen Gemüter der Menschen nicht so ganz zusammen. Rund um das geplante Neubaugebiet "Am Schrankenbuckel" entzündete sich ein Streit, der sich vor allem um die Art der Bebauung dreht. Für nicht wenige Bürger scheint sie zu massiv. Zu viel und vor allem auch zu hoch, so er einhellige Tenor in der Festhalle. Doch so verhärtet die Fronten zu Beginn auch erschienen, entstand im Laufe des Prozesses doch ein Dialog. So bewertete es nach über drei Stunden zumindest Moderator Timo Buff von der Bürogemeinschaft "Sippel/Budd" aus Stuttgart. Viel Widerspruch regte sich gegen seine Beurteilung nicht.

Etwas hitzig wurde es gleich zu Beginn, als es um die Besetzung des Runden Tisches ging, der das Thema in den kommenden sechs Monaten eingehend erörtern und vertiefen soll. Ist doch geplant, neben gesetzten Teilnehmern aus Verwaltung und der Bürgerinitiative auch einige Vertreter aus den verschiedenen Interessengruppen in das Gremium zu losen. Schnell wurde Misstrauen an der Verwaltung geäußert, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugehen könnte.

Mehrfach wurde gefordert, der Verwaltung die Auslosung nicht alleine zu überlassen. Bei allem Verständnis für den Bürgerärger sei das ein ungutes Zeichen, merkte Grünen-Gemeinderat Peter Frank an. Ohne Vertrauen komme jeder demokratische Prozess zum Erliegen. Doch die Wogen glätteten sich, je länger der Abend dauerte. Es wurde schließlich doch noch konstruktiv diskutiert.

Nachdem die Verantwortlichen von den Architekten und Städteplanern "Baufrösche" und "Bilger Fellmeth" sowie von den Landschaftsarchitekten "Bierbaum/Aichele" die planerischen Grundzüge für das 3,4 Hektar große Areal erläutert hatten, ging es an vier Tischen zu den Themen "Städtebau Süd und Nord", "Verkehr und Vernetzung" sowie "Freiraum" und "Ökologie" weiter. Hier wurde deutlich, dass die Brühler das Projekt nicht per se ablehnen, sich aber an den planerischen Grundzügen stören. Für Anita Landskron und Helga Deppick "passt das ganze Vorhaben einfach nicht nach Brühl". Es würde den Charakter des Gebiets zerstören. Nicht zuletzt befürchtete man angesichts der vielen Bewohner auf so engem Raum einen Verkehrskollaps.

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Auf viel Kritik stieß die Präsentation der Planungen. Gerade das Gipsmodell sei nicht maßstabsgerecht und würde die wahren Dimensionen verschleiern. An allen vier Tischen wurde die Forderung nach einer 3 D-Computerplanung laut, um die wahren Dimensionen erkennen zu können. Ein Punkt, der Sandra Heiland besonders wichtig war. Der Ärger sei deshalb so groß, weil sich viele Bürger nicht mitgenommen fühlten. Transparenz gehe anders. An die Planer gerichtet, sagte sie, dass sie lernen müssten die Brühler zu verstehen: "Die Expertisen, die wir zu sehen bekommen, stammen alle aus Großstädten. Wir sind aber keine Großstadt."

Angesichts dessen stellte Heiland die Frage, ob man überhaupt genug nachgedacht habe. Über den Verkehr, die Kindergartenplätze, Schul-Kapazitäten, den ÖPNV, die Parkplätze und nicht zuletzt die klimatischen Auswirkungen. Im Gebiet gebe es eine natürliche Luftzirkulation. "Wenn diese nun zugebaut wird, verschärft das die Hitzesituation in einer sowieso heißer werdenden Umgebung". Noch sei Zeit, Einfluss zu nehmen, sagte Heiland. Es gab also viele Einwände. Bürgermeister Ralf Göck versprach, dass diese bei den weiteren Planungsschritten berücksichtigt würden. Zum Beispiel bei den weiteren drei Terminen des Runden Tisches. Dabei soll die Kritik präzisiert und gewichtet werden. Erst danach, so Buff, beginne das echte Planungsverfahren. Am Ende solle ein Plan stehen, mit dem alle leben können.

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