Schimper-Gemeinschaftsschule Schwetzingen

Das Projekt ist auf Kurs

Planungssoll erreicht - Kostenrahmen auch wegen guten Haushalts bisher eingehalten - Schulleiter Nohl kritisiert Lehrermangel

10.11.2017 UPDATE: 11.11.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Rathaus Schwetzingen. Foto: Reinhard Lask

Oftersheim/Plankstadt/Schwetzingen. (vw) Bei der jüngsten Versammlung des Zweckverbandes Unterer Leimbach, in dem die Gemeinden Oftersheim und Plankstadt, sowie die Große Kreisstadt Schwetzingen für den gemeinsamen Betrieb der Schimper-Gemeinschaftsschule und die Regelung der Abwasserbeseitigung zuständig sind, wurden die Eckdaten für den Haushalt 2018 vorgestellt.

Demnach entfallen 1,6 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 4,8 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Einnahmen und Ausgaben liegen bei jeweils 6,4 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es keine großen Veränderungen. Für den anstehenden Neubau der Gemeinschaftsschule sind jedoch weiterhin hohe Ansätze im Vermögenshaushalt zu verzeichnen. Die Verbandsumlage sinkt im Vergleich zum Vorjahr, weil es weniger Ausgaben für Unterhaltungsmaßnahmen gibt. Zugleich steigen die Einnahmen bei den Sachkostenbeiträgen des Landes. Für den Neubau der Schule sind im Vermögenshaushalt rund 4,8 Millionen Euro vorgesehen - finanziert durch Einnahmen aus Krediten. Bisher wurden insgesamt vier Millionen Euro für das Projekt aufgenommen.

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl sprach von einem "guten Haushalt", vor allem was die laufende Kostenstruktur und die "dringend notwendigen" Investitionen angehe. Bis Ende nächsten Jahres werde man bei rund acht Millionen Euro Investitionsvolumen liegen, so der Verbandsvorsitzende. Die Haushaltssatzung ging einstimmig durch.

Bürgermeister Matthias Steffan gab einen Statusbericht zum Neubau. In den letzten Monaten habe es zahlreiche Treffen der Arbeitsgruppe gegeben, der auch die Bürgermeister Nils Drescher (Plankstadt) und Jens Geiß (Oftersheim), Bauamtsleiter Joachim Aurisch und Schulleiter Florian Nohl angehören. Das Planungssoll sei erreicht, sagte Steffan, jetzt könne man an die Vergabepakete gehen. Bis dato liege man im berechneten Kostenrahmen. Die ersten Maßnahmen wurden zeitlich verzögert, weil ein zweiter Vergabevorgang eingeleitet werden musste. Das erste Ausschreibungspaket beinhaltet Abbruch, Erdabtrag, Baustelleneinrichtung und Rohbau. Es soll Anfang Januar in einer Sondersitzung des Zweckverbandes vergeben werden.

Zwischenzeitlich sind auch die boden- und naturschutzrechtlichen Untersuchungen abgeschlossen. In fünf Bereichen des Neubaus geht man von einem belasteten Boden aus. Dort müssen rund 4500 Kubikmeter Material deponiert werden. Außerdem wurde noch vor Einrichtung der Baustelle ein Nahwärmeanschluss für den Neubau installiert.

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Für die neue Schimper-Gemeinschaftsschule sind Kosten von 29,1 Millionen Euro eingeplant. Gespräche mit Eigentümern im nördlichen Teil des angrenzenden Grundstücks am Odenwaldring für eine mögliche Pacht blieben ergebnislos, erklärte Steffan. Die Erschließung der Baustelle über das Grundstück der Firma Frankl & Kirchner erfolge bis Ende des Jahres 2021. Anwohner werden darüber informiert, auch ein "Kümmerer" für die Baustelle ist eingeplant.

Schulleiter Nohl berichtete über den laufenden Betrieb in der nun fünfzügigen Ganztagsschule. Es gibt etwa 40 externe Schul- und vier Lernbegleiter für Schüler mit erhöhtem Förderbedarf. Das Kollegium umfasst 55 Lehrkräfte. Die stoßen allerdings an ihre Grenzen, kritisierte Nohl: "Und das in einem räumlich sehr ungünstigen Umfeld." Sorgen mache ihm vor allem der Mangel an Lehrerkräften. 450 Schüler würden derzeit ganztägig betreut, was mit dem vorhandenen Personal nicht mehr zu leisten sei. Ausschreibungen fänden zum Teil keine Bewerber, und der Engpass sei so eklatant, dass manchmal statt eines beantragten Musiklehrers ein Sportlehrer geschickt würde. Außerdem seien Schüler und Eltern über den zunehmenden Unterrichtsausfall verärgert. In manchen Elternbeiratssitzungen gebe es deshalb heftige Auseinandersetzungen. Seit diesem Jahr fahre die Landesregierung "ein Konzept der neuen Realschule, das die komplette Struktur in unserem Schulsystem verschiebt". Die Folge: Die Schule bekomme zunehmend förderbedürftige Kinder.

Nohl appellierte an den Schulträger, die "richtige Mischung" für den Schultyp Gemeinschaftsschule zu finden. Bisher gibt es für Schüler nur die Möglichkeit, für das Abitur im Anschluss an die Gemeinschaftsschule zur Carl-Theodor-Schule zu wechseln. Es brauche eine Alternative zum Gymnasium, diskutierten Schulleiter und Verbandsversammlung die Möglichkeit einer Oberstufe für die Schimper-Gemeinschaftsschule.

Für den Schulträger sei es wichtig zu warten, bis der Bau fertiggestellt und die Belegung aller Klassenstufen abgeschlossen sind, sagte Pöltl: "Wir befinden uns in einer Entwicklungsphase und brauchen Erfahrungswerte, wie sich die Schulsituation darstellt. Wir sind in der Lage, Schülern mit dem Potenzial, das Abitur zu erreichen, in Schwetzingen eine gute Lösung zu bieten."

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