Sanierung des Nationaltheaters

Kretschmann irritiert, "was ich da aus Mannheim höre"

Ministerpräsident verweist auf freiwillige Leistungen - "Wir haben hier keinen Goldesel"

26.07.2018 UPDATE: 27.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden

Winfried Kretschmann. Archivfoto: vaf

Mannheim. (lsw/RNZ) Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat irritiert auf die Debatte um eine finanzielle Beteiligung des Landes an Sanierungsplänen für das Mannheimer Nationaltheaters reagiert. "Das sind freiwillige Leistungen, die Bund und Land erbringen. Darauf hat die Stadt Mannheim keinen Anspruch", sagte der Regierungschef am Donnerstag in Stuttgart.

Es handele sich in Mannheim nicht um ein Landesbühne. "Was ich da teilweise aus Mannheim höre, irritiert mich", sagte Kretschmann. Die Sanierung einschließlich der Ersatzspielstätten soll rund 240 Millionen Euro kosten. Oberbürgermeister Peter Kurz schwebt eine Drittelfinanzierung von Bund, Land und Stadt vor.

Kretschmann sagte jetzt, er habe in Gesprächen mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) dafür gesorgt, dass der Bund sich mit 80 Millionen Euro engagiere. Er äußerte sich erstaunt, "dann zu hören, man würde sich nicht mit einem Trostpflaster abspeisen lassen, nur weil wir nicht alle Wünsche aus Mannheim erfüllen".

Neben Berlin will die Stadt ebenfalls 80 Millionen Euro für die Sanierung aufbringen. Wie viel das Land beisteuern wird, sagte Kretschmann nicht, bremste aber die Erwartungen: "Wir haben hier keinen Goldesel, wo man mal am Schwanz zieht, und dann spuckt er das Geld aus. Wir müssen die Schuldenbremse erfüllen, wir müssen unseren Haushalt sanieren." Der Mannheimer CDU-Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel hatte vom Land gefordert, sich ebenfalls mit 80 Millionen Euro an der Sanierung des Nationaltheaters zu beteiligen. Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) hatte die ab 2022 geplante Generalsanierung als "besondere Herausforderung" bezeichnet, die die Stadt nicht allein tragen könne. Berichte, dass das Land lediglich 40 Millionen Euro beisteuern wolle, nannte Kurz "reine Spekulation".

Der Gemeinderat der Quadratestadt hatte das Sanierungsprojekt am Dienstag mit breiter Mehrheit beschlossen. In der Sitzung hatte Kurz betont, dass er keinen Druck auf das Land ausüben wolle. Er setze auf die Kraft der Argumente, so der Oberbürgermeister. Dieser hatte sich schon im Vorfeld an den Diskussionen über die Finanzierung gestört.

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