Bahn soll erst einmal ein Gesamtkonzept vorlegen
Gemeinderat und Stadtverwaltung auf einer Linie: Riedbahn-Ausbau erst einmal stoppen

Symbolfoto: Sturm
Von Gerhard Bühler
Mannheim. Der Hauptausschuss des Mannheimer Gemeinderats hat sich am Donnerstag mit einem einstimmigen Beschluss hinter die Stadtverwaltung gestellt. Es geht um die aktuellen Pläne der Deutschen Bahn, das zweite Gleis der Östlichen Riedbahn zwischen Neuostheim und Neuhermsheim zu reaktivieren. Befürchtet wird dort eine Verdoppelung des Güterverkehrs auf bis zu 200 Züge pro Tag ab dem Jahr 2025 sowie eine Vorfestlegung für die geplante Nord-Süd-Neubautrasse der Bahn durch Mannheim (wir berichteten).
Wie die Vorlage der Stadt feststellt, wird das bestehende Gleis der Östlichen Riedbahn durch Mannheim derzeit vor allem für den Güterverkehr genutzt. Das aktuelle Verkehrsaufkommen beträgt rund 100 Züge in 24 Stunden. Ein bestehendes zweites Gleis zwischen Neuostheim und Neuhermsheim ist seit rund 30 Jahren stillgelegt. Nun beabsichtigt die Deutsche Bahn (DB) Netz AG, dieses ungenutzte Gleis der Östlichen Riedbahn wieder "zu ertüchtigen" im Hinblick auf die S-Bahn, aber auch auf den zunehmenden Güterverkehr. Ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren wurde beim Regierungspräsidium in Karlsruhe beantragt.
Zum Ausbau gehört die Erneuerung von drei Eisenbahnbrücken, Weichen und Lärmschutzwänden sowie der Neubau eines S-Bahn Haltepunkts in Neuostheim. Bei der Mannheimer Stadtverwaltung und Gemeinderäten sorgt das Vorhaben für Befürchtungen. "Vor dem Hintergrund der Planungen zur Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar halten wir den Zeitpunkt des Planfeststellungsverfahrens für schlecht gewählt", sagte Oberbürgermeister Peter Kurz in der Sitzung des Hauptausschusses.
Obwohl die Neubaustrecke und die Wiederherstellung der Zweigleisigkeit der östlichen Riedbahn zwei voneinander getrennte Projekte sind, bestehe ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang, betonte Kurz. Er fordert eine Aussetzung des Verfahrens, bis die Ergebnisse zur Kapazitätsuntersuchung der Bahn und des Bundes zum Knoten des Hauptbahnhofs Mannheim vorliegen sowie mögliche Trassenvarianten zur Durchleitung der Verkehre durch Mannheimer Stadtgebiet abschließend geprüft wurden.
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Die Stadt begrüße zwar die Ankündigung der Bahn, dass die Riedbahn-Strecke für den S-Bahn-Verkehr genutzt werden könne, so ÖPNV-Dezernent Christian Specht. "Unsere Befürchtung besteht jedoch darin, dass die Bahn mit der zweigleisigen Befahrbarkeit der Riedbahn-Ost Fakten schafft und die Chance zur Realisierung anderer Alternativen, wie einer Tunnellösung damit deutlich reduziert wird", so Specht.
Befürchtet wird, dass nach dem Ausbau künftig sehr viel mehr Züge rollen könnten. Für die Anwohner entlang der Riedbahn würde dies eine deutlich höhere Lärmbelastung mit sich bringen. Stadtverwaltung und Gemeinderat fordern dagegen optimale Lärmschutzmaßnahmen für die Bevölkerung. Am besten mithilfe von Tunnellösungen.



