Riedbahn-Ausbau gestoppt

Stadt Mannheim bremst Bahn aus

Riedbahn-Ausbau soll vorerst zurückgestellt werden - Möglichkeit von Tunnel oder Umfahrung für Güterzüge prüfen

27.09.2017 UPDATE: 28.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden

Auch der Stadtteil Waldhof ist vom drohenden Güterbahnlärm betroffen. Foto: vaf

Von Harald Berlinghof

Mannheim. Der angekündigte Ausbau der östlichen Riedbahn zwischen Hauptbahnhof und Neckarufer hat bereits vor Wochenfrist zu einem Aufschrei in den betroffenen Wohngebieten geführt. Jetzt fordert die Stadt Mannheim von der Deutschen Bahn, den Riedbahn-Ausbau zurückzustellen bis es ein Konzept darüber gibt, auf welchen Routen der Güterzugverkehr in Zukunft durch Mannheim rollt.

Die Anwohner und die Bürgerinitiativen (BI) befürchten, dass auf dem zweigleisig ausgebauten Bahnweg dann nicht nur die S-Bahn, sondern auch zusätzliche Güterzüge rollen - mit einer entsprechend steigenden Lärmbelastung. Die BI argumentieren schon lange, der Ausbau der östlichen Riedbahn sei ein "Türöffner" für mehr Güterzugverkehr.

Für den Riedbahn-Ausbau läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren - dessen Aussetzung die Stadt nun fordert. Die Pläne sind bis 10. Oktober öffentlich einsehbar. Betroffene Bürger haben bis 24. Oktober die Möglichkeit, Einwendungen dagegen zu formulieren.

Die Bahn plant neben der Ertüchtigung des zweiten Gleises auch den Neubau des Haltepunktes Mannheim-Neuostheim sowie die Erneuerung der drei Eisenbahnüberführungen über die Wilhelm-Varnholt-Allee, die Seckenheimer Landstraße und das Paul-Martin-Ufer.

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"Wir begrüßen mit Hinblick auf den S-Bahn-Ausbau und die verkehrspolitischen Ziele der Stadt die geplante Maßnahme", sagte ÖPNV-Dezernent Christian Specht. Der Este Bürgermeister befürchtet jedoch, dass die Bahn mit der zweigleisigen Befahrbarkeit der Riedbahn-Ost "Fakten schafft und die Chance zur Realisierung anderer Alternativen, wie einer Tunnellösung, damit deutlich reduziert wird". Es gehe in den Planungen nicht nur um ein Streckenteilstück, argumentiert die Stadt.

Der Ausbau schaffe vielmehr "die Grundlage dafür, künftig in erheblichem Umfang weiteren Güterverkehr auf der östlichen Riedbahn durchzuführen - mit der Konsequenz einer steigenden Lärmbelastung der hiervon betroffenen Stadtteile". Dazu zählen nicht nur die am Streckenabschnitt gelegenen Stadtteile Neuostheim und Neuhermsheim, sondern auch Käfertal, Waldhof und Schönau, weil dort die Züge ebenfalls vorbeirollen.

Ganz explizit spricht sich das Rathaus für die Prüfung von drei Varianten für die künftige Lenkung des Güterverkehrs" aus. Erstens: einen Tunnel zwischen Schönau und Rangierbahnhof, gegebenenfalls auch als Trog mit einem Überbau im Bereich Schönau. Zweitens: ein Tunnel zwischen Käfertal und Rangierbahnhof. Und drittens: eine Umfahrung für Güterzüge, die nicht in Mannheim halten müssen.

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