Nabu appelliert, Jungvögel nicht mitzunehmen
Vermeintlich verlassene Tiere werden auch außerhalb von Nestern von den Eltern versorgt.

Rhein-Neckar. (RNZ) Der Naturschutzbund (Nabu) Rhein-Neckar-Odenwald bittet Spaziergängerinnen und Spaziergänger, vermeintlich hilflose Jungvögel nicht mitzunehmen. "Für die kleinen Vögel ist es in der Regel am besten, wenn man sie an Ort und Stelle in der freien Natur lässt", erklärt Geschäftsführerin Christiane Kranz.
"Denn meist hat man es nicht mit verlassenen, verletzten oder geschwächten Tieren zu tun, sondern mit gesunden Vogelkindern, die auch außerhalb des Nests von den Altvögeln versorgt werden." Nimmt man sie mit, trennt man sie von ihren Eltern.
"Die Aufzucht von Menschenhand ist nur selten langfristig erfolgreich. Schließlich gilt es, den Vogelnachwuchs nicht nur zu füttern, sondern auch zu prägen und zu ‚erziehen‘ – und das kann kein Mensch so wie die Vogeleltern." In Gefahrensituationen könne man Jungvögel einige Meter weit umsetzen, etwa von der Straße in einen Grünstreifen.
"Viele Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor sie fliegen können", erklärt Kranz. Dazu zählen neben typischen Nestflüchtern wie Enten oder Kiebitzen auch einige Singvogelarten, Greifvögel und Eulen wie zum Beispiel der Waldkauz.
Im Siedlungsbereich findet man häufig bräunlich gefleckte Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden der Enge des Nestes entfliehen. Sie geben sogenannte "Standortlaute" von sich, damit die Elternvögel wissen, wo ein hungriger Schnabel auf Fütterung wartet.
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"Dieses Piepsen interpretieren wir Menschen oft fälschlicherweise als Hilferuf an uns", erläutert die Vogelkennerin. "Für Jungvögel auf ihren ersten Ausflügen bieten sehr dichte oder dornige Hecken den besten Schutz", sagt Kranz. Der Nabu berät Bürgerinnen und Bürger gerne bei der Auswahl von einheimischen Heckenpflanzen, die den Vögeln nicht nur Schutz, sondern auch Nahrung liefern.