GRN-Kliniken müssen drastisch sparen
Das Defizit von 24 Millionen Euro hat Konsequenzen.

Rhein-Neckar. (alb) Die vier Krankenhäuser in Weinheim, Sinsheim, Eberbach und Schwetzingen stehen vor harten Einschnitten. Die GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH wird das laufende Jahr voraussichtlich mit einem Minus von rund 24 Millionen Euro abschließen, hieß es in einer aktuellen Mitteilung. Das sind rund fünf Millionen Euro mehr als erwartet, wie GRN-Geschäftsführerin Katharina Elbs am Mittwochnachmittag Aufsichtsräten und Führungskräften der Häuser berichtete.
"Wir müssen das Defizit eindämmen", appellierte Landrat Stefan Dallinger an die Anwesenden und machte ihnen eine klare Vorgabe. So sollen noch 2023 fünf und nächstes Jahr zehn Millionen Euro gegenüber dem ursprünglichen Wirtschaftsplan eingespart werden. Die Botschaft ist laut GRN-Mitteilung bereits angekommen, erste Einschnitte seien schon eingeleitet worden. "Wir haben unsere Kliniken über die vergangenen Jahre hinweg immer mit Blick auf das letzte Vor-Corona-Jahr 2019 gesteuert und uns an den damals geltenden Gegebenheiten von Leistung und Kosten gemessen", wird Elbs darin zitiert.
Einstellungsstopp verhängt, Bettenkapazität eingeschränkt
Für das Ziel, wieder an dieses Leistungsniveau heranzukommen, habe man die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt und sogar darüber hinaus Personal eingestellt – aus Sorge, es könnte in Zeiten des Fachkräftemangels Personal fehlen. "Aber das ist jetzt vier Jahre her", so Elbs. "Wir können die Rahmenbedingungen von damals nicht reproduzieren. Wir brauchen ein Wendemanöver."
Um das Ruder herumzureißen, sei noch im Oktober ein Einstellungsstopp in allen Bereichen angeordnet worden; Beförderungen werden ausgesetzt, Aufstockungen abgelehnt und möglichst auf Leasingpersonal verzichtet. "Dazu werden, wo es sinnvoll und möglich ist, OP- und Bettenkapazitäten angepasst", kündigte die Klinikchefin an. Betriebsbedingte Kündigungen schloss Elbs aus.
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Dr. Johannes Weiß, Ärztlicher Direktor der GRN-Klinik Schwetzingen, versprach stellvertretend für seine Kollegen, dass der Weg gemeinsam beschritten werde: "Das wird wehtun, aber wir tragen es mit. Wir haben den Kopf in der Schlinge, das ist aber noch lange kein Grund aufzugeben", gab er als Devise aus. Die Botschaft: Es gibt Einschnitte, aber wir stehen das gemeinsam durch. Der Rhein-Neckar-Kreis stehe "in diesen schwierigen Zeiten eng hinter den GRN-Kliniken", bekräftigte auch Dallinger. "Zwischen uns passt kein Blatt Papier."
Kreisumlage soll um drei Prozentpunkte steigen
Gleichzeitig teilte Dallinger gegen an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aus: "Die Gesetzgebung sieht vor, dass Krankenhäuser ihren laufenden Betrieb über die Krankenkassen finanzieren müssen. Für Investitionen in die Bausubstanz ist das Land zuständig. Das passt vorn und hinten nicht mehr. Der Rhein-Neckar-Kreis muss einsparen, um das Defizit der GRN auffangen zu können."
Dallinger will bei den kommenden Haushaltsberatungen eine Erhöhung der Kreisumlage – also das, was die Städte und Gemeinden an das Landratsamt überweisen müssen – um drei Prozentpunkte erhöhen. Damit müssten auch die Kommunen Einschnitte in Kauf nehmen. "Und das geht nicht auf Dauer", betonte Dallinger.