Plankstadt

Radschnellweg soll kommen

Bürgermeister Nils Drescher forciert nachhaltige Mobilität - Weiter nur Visionen beim Patrick Henry Village

24.09.2018 UPDATE: 25.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 41 Sekunden

Am Rathaus ging es los: Bei der Radtour haben Plankstadter Bürger auch erfahren, wieso die Gemeinde das Trinkwasser aus Schwetzingen bezieht. Foto: Lenhardt

Von Stefan Kern

Plankstadt. Die meisten der knapp 15 Teilnehmer der zweiten Radtour durch Plankstadt leben schon Jahre in der Gemeinde und kennen die meisten Ecken. Aber eben nicht alle. Ganz viele Details entgingen einem eben doch, sagte Rita Wolf: "Jahrelang fährt man dran vorbei, sieht aber nichts, weil das Bewusstsein fehlt."

Für sie war die von der Gemeinde organisierte Radtour im Zeichen der Flurbereinigung mit Bürgermeister Nils Drescher, der Bürgermeisterin aus Eppelheim, Patricia Rebmann, und Jürgen Odszuck, dem ersten Bürgermeister aus Heidelberg, eine Art Entdeckungsreise in vertrautem Gebiet.

Das war das Ziel von Bürgermeister Drescher. Viele Veränderungen, gerade im Umweltbereich, erkenne man oft erst im Kleinen. Seien es Kreuzkröten, die in Plankstadt wieder heimisch werden, oder die erstaunlich hohe Zahl an Bäumen, die in letzter Zeit neu auf der Gemarkung stehen. Allein im Bereich Alsheimerweg wurden im Rahmen der Flurbereinigung 270 Bäume gepflanzt.

Nach dem Start der Radtour am Rathaus fuhr die Truppe unter der Leitung des kommunalen Umweltbeauftragten Bernhard Müller über den Alsheimerweg in Richtung Aussiedlerhöfe zum Biotop neben dem Häckselplatz. Dort ist ein kleines Eldorado für Fauna und Flora entstanden: Auf dem Areal, mit einem Teich von 15 Mal acht Metern Größe, gibt es auch noch zwei kleine Tümpel, die für Kreuzkröten unwiderstehlich sind.

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Die Maßnahme, so Müller sei ganz simpel gewesen. Ein kleines Loch graben, Folie rein, etwas Kies und Wasser, und fertig war das neue Zuhause für die fünf bis acht Zentimeter großen Kröten. "Heute leben hier zwei bis drei Pärchen", erzählte der sichtlich zufriedene Umweltberater. Ihm ging es dabei nicht nur um einzelne Tiere, sondern um das Netz, das entsteht, wenn verschiedene Arten zusammenleben. "Denn nur so entsteht ein stabiles Gleichgewicht."

Im und rund um den Teich gibt es Enten, Frösche, Kröten, zahlreiche Fische, Störche, Reiher, Fasane, Rehe, Füchse und viele Insekten - mittlerweile eine beachtliche Vielfalt. Katrin Neumann vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar zeigte sich beeindruckt. Der Teich sei ein Beispiel für gelingende Umweltarbeit.

Der große Teich wurde dieses Jahr übrigens eingezäunt. Leider hätten ihn Reiter zunehmend als Badewanne für die Tiere genutzt und große Schäden verursacht, so Müller. Weiter ging es dann in Richtung Patrick Henry Village. Jürgen Odszuck erläuterte die jüngsten Planungen Heidelbergs für das Areal, das an Plankstadt und Eppelheim grenzt. Angesichts der Größe und Komplexität des Projekts, stünde noch vieles in den Sternen.

Bis dato, so der erste Bürgermeister aus Heidelberg, existierten vor allem Visionen: "Belastbare Pläne gibt es nicht." Eine Vorstellung hat sich bereits herauskristallisiert. "10.000 Einwohner und 5000 Arbeitsplätze bilden eine lebensfähige Einheit", sagte Odszuck. Die Frage, ob das Areal etwas in Richtung Plankstadt und Eppelheim wächst, bejahte er.

Es werde eine Begradigung geben, aber nicht über die Gemarkungsgrenzen hinaus. Wichtig war Drescher dabei die Entwicklung des Radschnellwegs auf dem alten Bahndamm. Schon im kommenden Jahr sollen Machbarkeitsstudien und Pläne vorliegen. "Für die nachhaltige Mobilität wäre das ein großer Schritt", sagte der Verwaltungschef.

Der nächste Halt auf der Tour war eine kleine Abzweigung vom Bruchhäuserweg in der Nähe des Hirschwirt-Kieslochs. Ein schmaler Streifen, den Winfried Wolf gepachtet hat und gemeinsam mit der Lokalen Agenda verwaltet. Vor allem auf die Bäume ist er stolz.

Hier wachsen die alte Apfelsorte Gravensteiner, Wildkirschen, Pflaumen und Walnussbäume. Der vorletzte Stopp, vor dem Mittagessen beim Spanferkelhof Helmling, machte die Truppe beim alten Wasserwerk. Bis in die 80er Jahre wurde dort das Trinkwasser für die Plankstadter gewonnen.

Aufgrund eines Unfalls entschied die Gemeinde damals, die Wasserversorgung von Plankstadt an Schwetzingen zu koppeln und das Wasser aus dem Schwetzinger Hardt zu beziehen. Grundsätzlich sei das Plankstadter Wasser nach wie vor als Trinkwasserreservoir geeignet, sagte Müller. Sogar der Nitratgehalt sei mit 30 Milligramm pro Liter deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm. Nur der Härtegrad sei ein Problem.

Kurz erläuterte Neumann dann noch einige Eckdaten zum Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar, der für Schulen 40 Streuobstpädagogen ausgebildet hat, um die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen auch Kindern zu verdeutlichen. Koordiniert wird auch ein Projekt zum Schutz von Rebhühnern. Ihnen fehlt es vor allem an Flächen. Deshalb hat der Verein gemeinsam mit Landwirten und Jägern ein Projekt lanciert, dass derzeit über 40 Hektar Schutzgebiet für Rebhühner ausweist.

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