Philippsburg

Reinigung radioaktiver Abfälle kann starten

Bearbeitungszentrum für Reststoffe aus Atomkraftwerk-Rückbau in Philippsburg ist genehmigt

13.12.2020 UPDATE: 14.12.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden
Ein Blick in das Reststoffbearbeitungszentrum in Philippsburg. Dort kann nun radioaktiv belasteter Abfall gereinigt werden, der beim Rückbau des Kernkraftwerks entsteht. Foto: dpa

Philippsburg. (dpa/cab) In Philippsburg bei Karlsruhe kann nun radioaktiv belasteter Abfall gereinigt werden, der beim Rückbau des Kernkraftwerks entsteht. Wie der Energieversorger EnBW mitteilte, hat das Landesumweltministerium für das Reststoffbearbeitungszentrum (RBZ) die Zustimmung gegeben.

Es soll dazu beitragen, dass das Volumen radioaktiver Abfälle reduziert wird. Die nach der Bearbeitung verbleibenden radioaktiven Abfälle gehören in die Kategorie "schwach- bis mittelaktiv". Das RBZ soll entweder Ende dieses oder Anfang des kommenden Jahres starten. Verarbeitet werden sollen dort etwa 2000 Tonnen Abfall pro Jahr.

Laut EnBW werden nach derzeitiger Schätzung im Rahmen des Rückbaus der beiden Philippsburger Blöcke in den kommenden Jahren insgesamt etwa 30.000 bis 35.000 Tonnen Reststoffe vor Ort bearbeitet. Solange das Endlager Schacht Konrad noch nicht in Betrieb ist, werden die schwach- bis mittelradioaktiven Abfälle im Standortabfalllager neben dem RBZ gelagert. Die hoch radioaktiven Brennstäbe kommen nach dem Abklingen in das Zwischenlager, das sich ebenso auf dem Kraftwerksgelände befindet.

Vier der fünf EnBW-Kernkraftwerke sind im Rückbau: das Atomkraftwerk Obrigheim, der Block I in Neckarwestheim sowie beide Blöcke in Philippsburg. Block II in Neckarwestheim darf noch maximal bis Ende 2022 Strom produzieren. Dann ist Schluss, und es werden rund 1000 Castoren mit hoch radioaktiven Abfällen in Zwischenlagern an der Oberfläche stehen, größtenteils auf den Geländen der abgeschalteten Atomkraftwerke selbst.

In Philippsburg hat das Zwischenlager nach Angaben von EnBW 152 Stellplätze für Castorbehälter. Am 19. März 2007 wurde es mit der ersten Anlieferung in Betrieb genommen; die Lagerung ist hier laut Atomgesetz für 40 Jahre genehmigt. Derzeit stehen hier nach Angaben der Gesellschaft für Zwischenlagerung BGZ genau 62 Behälter mit abgebrannten, hoch radioaktiven Brennelementen aus Block I. Weitere 40 Behälter mit Brennelementen aus Block II sollen folgen. Mit dem nächsten Castortransport nach Philippsburg wird nicht vor Herbst 2021 gerechnet. Dann sollen fünf Behälter aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague angeliefert werden. Zuletzt gab es Anfang November einen Castortransport nach Biblis in Südhessen.

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