Das will der Kandidat Matthias Filbert
Die RNZ stellt die fünf Bewerber für die Oberbürgermeister-Wahl vor - Heute: Matthias Filbert

Matthias Filbert tritt am 7. Juli als parteiloser Kandidat an. Foto: Lenhardt
Von Anna Manceron
Hockenheim. Eigentlich wollte er auch mit Hausbesuchen für sich Werbung machen. Aber das sei ihm nun zu heikel, erklärt Matthias Filbert. Bei der Oberbürgermeister-Wahl am 7. Juli tritt er als einer von fünf Bewerbern an. Der Grund für sein Misstrauen: Unbekannte haben in den vergangenen Wochen insgesamt 30 seiner Wahlplakate zerstört, berichtet er. Einmal schnitten die Täter seinen Kopf aus, bohrten ein Loch hinein und klebten das Gesicht auf einem anderen Plakat in der Nähe seiner Wohnung wieder auf. Daneben malten sie ein Hakenkreuz. "Völlig absurd", meint Filbert. Schließlich sei er einmal Sprecher des Hockenheimer Asylkreises gewesen.
Der Unternehmer hat inzwischen Anzeige wegen Sachbeschädigung und persönlicher Drohung erstattet. Den Fall bearbeitet nun die Heidelberger Kriminalpolizei. Die zerstörten Plakate haben Filbert vorsichtig werden lassen. Deshalb hat er auch die ursprünglich geplanten Hausbesuche abgesagt. "Man weiß ja nie, wer gleich aufmacht", sagt er. "Und ich möchte nicht beim Falschen klingeln."
Dabei ist Matthias Filbert in Hockenheim kein Unbekannter. Geboren wurde er 1968 in Hamburg, aufgewachsen ist er in Weinheim an der Bergstraße. Seit 2002 lebt er in Hockenheim und ist Inhaber einer Unternehmensberatung. Filbert ist verheiratet und hat drei Söhne.
Seine Frau Alexandra Schrank leitet das Schreib- und Spielwarengeschäft der Familie in der Oberen Hauptstraße. Und sie ist die Tochter von Alt-OB Gustav Schrank. Der lenkte von 1978 bis 2004 die Geschicke in der Rennstadt. Ob ihm sein Schwiegervater ein paar Tipps für den Wahlkampf geben konnte? "Ja, zum Beispiel in Bezug auf den Ring und die Stadtentwicklung", erzählt Filbert.
Auch interessant
Er ist der einzige Kandidat, der in Hockenheim wohnt. "Die Menschen in der Stadt kennen mich durch mein ehrenamtliches Engagement", sagt er. Seit 2014 ist er beim Fußballverein FV 08 Hockenheim als Zweiter Vorstand im Jugendbereich tätig und trainiert dort eine Mannschaft. Für sein Engagement erhielt Filbert im vergangenen Jahr den Ehrenamtspreis der Stadt Hockenheim.
Sollte er gewählt werden, will der Unternehmer die Wiederbelebung des Stadtkerns zur Chefsache erklären. "Die Innenstadt steht kurz vor dem Kollaps", schrieb er vor ein paar Tagen auf Facebook. Um den Einzelhandel zu retten, müsse man die Karlsruher Straße wieder zu einer attraktiven Einkaufsstraße machen. Als zweites Thema nennt Filbert den sozialen Wohnungsbau. Wie hoch der Bedarf sei, zeige unter anderem die Situation in der Obdachlosenunterkunft am Hofweg. Seit eineinhalb Jahren werde über den Bau neuer Wohnungen diskutiert. "Das Budget ist zwar hinterlegt, aber es fehlt an der Umsetzung."
Was den Hockenheimring angeht, hat Filbert eine klare Haltung. "Der Ring gehört zu Hockenheim", betont er. Aber die Stadt müsse unbedingt Mehrheitseigner bleiben. Denn ein privater Investor würde mehr Rennen in die Stadt holen - und damit für zusätzlichen Lärm sorgen.
Die mangelnde Erfahrung in der Verwaltung will Filbert mit seinen beruflichen Kompetenzen wettmachen. "Ich komme aus der Wirtschaftsprüfung und kenne mich mit Finanzen aus", betont der Kandidat. Für den Weltkonzern Ernst & Young war er unter anderem in New York tätig. Zudem arbeitete er 16 Jahre lang für den Reiseveranstalter TUI, wo er für 650 Mitarbeiter verantwortlich war. Er sei es gewohnt, projektbezogen zu arbeiten und sich fehlende Sachkenntnis schnell anzueignen. "Ich lerne beim Gehen", sagt Filbert. "Das war schon immer so."



