Das will die Kandidatin Lisa Bohn
Die RNZ stellt die fünf Bewerber für die Oberbürgermeisterwahl in Hockenheim vor

Die Steuerfachfrau Lisa Bohn wohnt in St. Leon-Rot und arbeitet in Hockenheim. Bei der OB-Wahl am 7. Juli tritt sie als parteilose Kandidatin an. Foto: Lenhardt
Von Anna Manceron
Hockenheim. Sie will schaffen, was noch keiner Frau in der Rennstadt gelungen ist: Lisa Bohn möchte die erste Oberbürgermeisterin von Hockenheim werden. Am 7. Juli tritt die Steuerfachfrau als einzige Kandidatin neben vier männlichen Bewerbern an. Bisher gab es in Hockenheim weder eine Ober- noch eine Bürgermeisterin.
Vor 15 Jahren sei sie der Liebe wegen nach Hockenheim gekommen, erzählt Lisa Bohn. Seitdem arbeitet sie in der Steuerkanzlei ihres Manns in der Karlsruher Straße. Außerdem verfügt die 34-Jährige über eine Marketingausbildung und ist Mutter von zwei Kindern. Sie sei als Winzertochter im Markgräfler Land zwischen Freiburg und Basel aufgewachsen, erzählt Bohn, die sich als "Powerfrau" bezeichnet. In der Rennstadt habe sie eine neue Heimat gefunden.
Obwohl Bohn mittlerweile in St. Leon-Rot lebt, fühlt sich die 34-Jährige noch immer als Hockenheimerin. "Früher haben wir auch dort gewohnt", erzählt sie. Nach elf Jahren wollten sie und ihr Mann dann eine Familie gründen. "Aber wir haben einfach kein Haus gefunden", sagt Bohn. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum habe das Paar aus der Stadt gedrängt. Ihre Zeit verbringe sie aber noch immer größtenteils in Hockenheim, sagt die Kandidatin. "Unter der Woche sind wir wegen der Arbeit da, und am Wochenende besuchen wir oft Freunde." Mit denen habe sie oft über die anstehende OB-Wahl diskutiert. "Leider kann ich nicht mehr in Hockenheim wählen, aber selbst wenn: Mir hätte keiner der anderen Kandidaten zugesagt", erklärt Bohn.
Mit der Idee, sich zu bewerben, habe sie schon länger gespielt. Die Entscheidung traf sie dann aber doch ziemlich spontan. Am Pfingstmontag, 18 Uhr, endete die Bewerbungsfrist. Noch am Freitag sei sie im Rathaus von St. Leon-Rot vorbei gefahren, um wichtige Unterlagen für ihre Kandidatur zu holen, so Bohn.
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Und warum würde gerade sie eine gute Oberbürgermeisterin abgeben? "Ich kann gut Entscheidungen treffen, Ideen abwägen und umsetzen", sagt die Steuerfachfrau über sich. Durch ihren Job und ihre Marketingausbildung sei sie geübt im Umgang mit Menschen. Als wichtigstes Wahlkampfthema nennt die Wahl-Hockenheimerin die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "In St. Leon-Rot haben wir dank des nahegelegenen SAP-Standorts Walldorf eine super Kinderbetreuung für Familien mit zwei Vollverdienern. So etwas brauchen wir auch in Hockenheim", sagt sie. Dort würden zwar neue Einrichtungen gebaut, aber derzeit fehle auch Personal. Und die bestehenden Einrichtungen sollten längere Öffnungszeiten anbieten. "Wer 40 Stunden pro Woche arbeitet, braucht 50 Stunden Betreuungszeit", sagt Bohn.
Die Steuerfachfrau möchte außerdem ein Programm erstellen, das der Stadt dabei helfen soll, CO2-neutral zu werden. "Wir haben schon gute Einzelmaßnahmen wie den Gartenschaupark als Grüne Lunge oder die Tankstellen für Elektrofahrzeuge", sagt Bohn. "Aber wir brauchen auch ein ganzheitliches Konzept, an dem wir uns orientieren können."
Ein weiteres wichtiges Projekt sei die Wiederbelebung der Innenstadt. "Vor allem bei der Nahversorgung gibt es dringend Nachholbedarf", sagt Bohn. Deshalb möchte sie Vermieter leer stehender Geschäftsräume und potenzielle Interessenten dazu befragen, warum Verträge in der Vergangenheit nicht zustande kamen. Schließlich sei die Gewerbesteuer die wichtigste Einnahmequelle der Stadt. "Und dafür brauchen wir die Unternehmen", betont die Steuerfachfrau.



