Das kommt alles auf den neuen Hockenheimer Rathaus-Chef zu
Bahnlärm, Wohnungsbau und Schulsanierung - Der neue Oberbürgermeister muss sich um viele wichtige Themen in der Großen Kreisstadt kümmern

Mit dem Treff 3000 schließt der letzte Lebensmittelmarkt in Hockenheim. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Hockenheim. Die Rennstadt wählt am kommenden Sonntag einen neuen Oberbürgermeister. Ein zweiter Wahlgang zwei Wochen später ist möglich, vielleicht angesichts von fünf Bewerbern sogar wahrscheinlich. Der amtierende OB Dieter Gummer geht Ende August in den Ruhestand. Die baden-württembergische Gemeindeordnung mit ihrer Vorgabe eines Höchstalters für Bürgermeister lässt es nicht zu, dass Gummer eine weitere Wahlperiode von acht Jahren vollendet. Welche großen Themen muss der neue Rathauschef bewältigen? Die RNZ gibt einen Überblick:
> Das Projekt "Soziales Bauen" beschäftigt die Verwaltung schon seit Jahren. Bei der Identifizierung geeigneter Standorte hat man die Bürger mit ins Boot geholt und in den beiden vergangenen Jahren mehrere Infoveranstaltungen abgehalten. Das Ergebnis waren sechs Standorte, an denen Wohnungen für Flüchtlinge, Obdachlose und finanziell schwach ausgestattete Bürger möglich wären. Nur zwei dieser Standorte wurden aber vom Gemeinderat mitgetragen. Es handelt sich dabei um den Hubäckerring und den Reiterplatz. Die Detailplanungen für den Hubäckerring werden gegenwärtig erarbeitet und den Bürgern am 22. Juli vorgestellt. Für den Reiterplatz ist ein Lärmgutachten in Arbeit. Den Prozess bis zur endgültigen Bebauung muss der neue OB steuern.
> Die Schulsanierung ist ein weiteres Thema auf der Prioritätenliste. In der Rennstadt hatte sich das Thema beschleunigt, als in der Schule am Kraichbach gesundheitlich bedenkliche Dämmstoffe gefunden wurden. Die Sanierungskosten liegen im Millionenbereich. Jetzt sind in der Hartmann Baumann Schule und der Theodor-Heuss-Realschule erhöhte PCB-Werte gemessen worden, die von den Verfugungsmassen ausgehen.
> Die Kleinkindbetreuung hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. Mindestens einen Kindergarten will man in Hockenheim noch bauen. Denn es fehlen circa 100 Kleinkind-Betreuungsplätze.
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> Die Innenstadtbelebung ist dringender denn je. Dem widmet sich in Abstimmung mit dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat auch der Hockenheimer Marketing Verein. Nachdem der letzte Lebensmittelmarkt "Treff 3000" am 6. Juli seine Tore schließen wird, muss sich der neue OB um die Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts in demselben Gebäude bemühen. Gespräche von OB Gummer mit der Gebäudeeigentümerin sind bereits in Gang gekommen.
> Der Hockenheimring gehört mehrheitlich der Stadt. Der Oberbürgermeister ist qua Amt Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Er muss mit der neuen Geschäftsführung der Hockenheimring GmbH - denn auch Geschäftsführer Georg Seiler geht Ende August in den Ruhestand - die Weiterentwicklung des Rings zu einem stabil schwarze Zahlen schreibenden Unternehmens begleiten. Die Lärmemissionen, die vom Ring ausgehen, verärgern einige Anwohner.
> Den Kampf gegen Lärm muss der neue OB weiter ausfechten. Derzeit laufen zwei Gerichtsverfahren: Einmal gegen die Deutsche Bahn und ihre zu klein dimensionierte Schallschutzwand sowie gegen die ausgeweitete Betriebsgenehmigung der Firma Delvanis auf Reilinger Gemarkung.
> Das Aquadrom als Teil der Hockenheimer Stadtwerke schreibt wie viele andere Bäder der Region ein beachtliches Defizit. 2,8 Millionen Verlust müssen jährlich ausgeglichen werden. Dem muss sich der neue OB ebenfalls widmen.



