Wahlbeteiligung lag über Landesdurchschnitt
Trotz geringer Quote - Bürgermeisterwahlen spielen keine große Rolle

Proppenvoll war die Hockenheimer Stadthalle am Sonntagabend bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Foto: Lenhardt
Hockenheim. (hab/man) Auch wenn bei der Oberbürgermeister-Wahl am Sonntagabend zunächst niemand so richtig glücklich war über die Wahlbeteiligung von 48,7 Prozent: Ein Blick auf die Landesstatistik zeigt, dass Hockenheim im landesweiten Vergleich gar nicht so schlecht dasteht.
Denn die Wahlbeteiligung bei Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg lag in den Jahren 2010 bis 2017 bei 44,4 Prozent. Dabei reicht die Bandbreite von 39,4 Prozent im Jahr 2015 bis zu 48,5 Prozent im Jahr 2016. So gesehen liegt Hockenheim sogar vorne, auch wenn die Ergebnisse der Jahre 2018 und 2019 noch nicht in die Statistik eingegangen sind.
Wenn im gleichen Jahr Landtags- oder Bundestagswahlen stattfinden, hat das großen Einfluss auf die Wahlbeteiligung bei Bürgermeisterwahlen. Besonders stark tritt dieser Effekt zutage, wenn die Bürgermeisterwahl am gleichen Tag stattfindet wie die Parlamentswahlen. Dementsprechend war die Wahlbeteiligung in den Jahren 2016 (Landtagswahl) sowie 2013 und 2017 (Bundestagswahl) am höchsten.
Statistisch gesehen kann eine solche Kopplung einen Anstieg der Wahlbeteiligung um bis zu 30 Prozentpunkte ausmachen. Laut Einordnung der Bürger sind für sie die Bundestagswahlen am wichtigsten, gefolgt von den Landtagswahlen. Mit deutlichem Abstand folgt dann die Europawahl - und schließlich die Gemeinderatswahl. Erst ganz am Ende der Prioritätenliste vieler Wähler steht die Bürgermeisterwahl.
Wie viele Bürger bei der Wahl ihres Stadtoberhaupts zur Urne schreiten, lässt sich oft auch an der Größe der Gemeinde festmachen. Während die Wahlbeteiligung in Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern unter der 50-Prozent-Schwelle liegt, zeigen vor allem die Wahlberechtigten in kleineren Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern mehr Interesse an Bürgermeisterwahlen. Dort liegt die Wahlbeteiligung im Schnitt bei 63 Prozent.
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Aber auch in Gemeinden mit 2000 bis 5000 Einwohnern gehen mehr Wahlberechtigte (55 Prozent) zur Bürgermeisterwahl. Die niedrigsten Beteiligungsquoten findet man in Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern (37 Prozent) und in Großstädten mit 100.000 bis unter 500.000 Einwohnern. Dort beträgt die durchschnittliche Wahlbeteiligung nur knapp 36 Prozent.



