"Nichts mehr mit Laufsteg"

Wie Weihua Wang sich im Miss-Germany-Camp für die Wahl fitmacht

RNZ-Gespräch: Zwei Wochen Workshop stehen auf dem Programm - Höhepunkt ist die Wahl am 27. Februar

03.02.2021 UPDATE: 04.02.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 35 Sekunden
Selbstbewusst und vielseitig engagiert: die amtierende Miss Baden-Württemberg, Weihua Wang aus Schwetzingen. Foto: Dick

Von Rolf Kienle

Schwetzingen. Die Parteipolitik ruht derzeit, aber ansonsten hat die ehemalige Grüne-Stadträtin und Bewerberin für die Landtagskandidatur, Weihua Wang, alle Hände voll zu tun. Sie hat ihr Integrationsprojekt myBuddy auf den Weg gebracht, sie arbeitet an einem regelmäßigen Podcast "Society 5.0 – wohin steuert unsere Gesellschaft?", und in ein paar Tagen packt sie als amtierende Miss Baden-Württemberg die Koffer, um in das Miss-Germany-Camp in Rust zu fahren. Zwei Wochen Workshop stehen auf dem Programm. Der Höhepunkt ist am 27. Februar die Wahl zur Miss Germany. Die RNZ hat mit Weihua Wang über ihre Pläne und das, was bei der Miss Germany-Wahl auf sie zukommen könnte, gesprochen.

Wissen Sie, was Sie in Rust exakt erwartet?

Nur sehr grob. Es sind Workshops geplant, die sich mit mentalem Training befassen, es geht um Gesundheit und Soziales, um den Umgang mit der Presse, um Knigge, und schließlich eine Probe der Miss-Wahl. Es findet ja alles unter veränderten Voraussetzungen statt; es wird alles digital sein. Aber wie es genau läuft, erfahren wir vor Ort.

Bei der Miss Germany-Wahl ging es bis vor ein paar Jahren nur ums Aussehen. Das hat sich geändert. Beim neuen Konzept geht es um mehr. Können Sie sich damit identifizieren?

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Ja, alle Teilnehmerinnen sind ausschließlich wegen des neuen Konzepts dabei, das ein neues Frauenbild, Persönlichkeit, Mut und Engagement in den Vordergrund stellt. Wir wollen auf unsere Themen aufmerksam machen. Ich für meinen Teil wünsche mir, dass wir gemeinsam eine bessere Society 5.0 der Zukunft gestalten mit Einheit in Vielfalt.

Wie kam es überhaupt zu Ihrer Bewerbung?

Ich hatte mich vor anderthalb Jahren beworben, allerdings einen Tag nach der Anmeldefrist. Sie haben mich dennoch genommen. Insgesamt standen zehn Kandidatinnen pro Bundesland zur Wahl. Jetzt treten 16 Frauen an, die jeweiligen Länder-Siegerinnen.

Haben Sie die Hoffnung, dass Ihr Anliegen mit der "Miss" auch anderswo gehört wird?

Ja, das hoffe ich. In Zeiten der sozialen Medien muss man raus aus der eigenen Blase und seine gesellschaftliche Haltung vermitteln.

Haben Sie nach der Miss-Wahl weiterhin Ambitionen, in dieser Sparte weiter zu machen?

Nein, ich habe keine Titel-Ambitionen und weiß auch gar nicht, ob es da weitere Möglichkeiten geben würde.

Haben Sie weiterhin Lust auf grüne Politik? Sie waren fünf Jahre Stadträtin in Schwetzingen und haben sich um das Landtagsmandat beworben.

Ich bin bei den Grünen gut aufgehoben und unterstütze die Partei, wo es geht, aber derzeit habe ich keine Ämter. Ich habe mich aus zeitlichen Gründen zurückgezogen, weil ich gemerkt habe, dass ich auf anderen Gebieten etwas tun kann, was mir wichtig ist. Ich schließe nicht aus, dass ich irgendwann wieder parteipolitisch aktiv werde.

Sie engagieren sich für die Integration, und der gesellschaftliche Zusammenhalt ist Ihnen wichtig. Sie wollen Brücken bauen und integrative Lösungen anbieten. Wie weit sind Sie damit?

Bis Ende März läuft die Anmeldefrist für mein Integrationsprojekt myBuddy. Im ersten Prozess haben sich über 250 Leute gemeldet, aus denen sich dann Paare aus Einheimischen und Zugewanderten bilden ließen. Ich habe es bewusst niederschwellig angelegt, ohne Konditionen oder zeitliche Beschränkungen.

Richtet sich das Angebot an bestimmte Altersgruppen?

Die Teilnehmer sollten lediglich das 18. Lebensjahr erreicht haben. Ansonsten gibt es keine Altersbeschränkungen. Es können gern Themen-Gruppen entstehen, wofür man die Leute zielgruppengerecht ansprechen muss. Ich habe die Vision, dass myBuddy langfristig zu einer zentralen Anlaufstelle wird.

Wie finanzieren Sie das Projekt?

Zur Zeit wird das Projekt komplett ehrenamtlich von einem 9-köpfigen jungen Team getragen, weil wir einfach für die Sache brennen und was tun möchten, ohne lange auf Fördermittel zu warten. Im nächsten Schritt geht es aber darum, Stiftungen und öffentliche Gelder zu akquirieren, damit das Projekt auch nachhaltig etabliert werden kann.

Welche Defizite sehen Sie in der gegenwärtigen Integrationspolitik in der Bundesrepublik?

Integration ist so ein breiter und immens wichtiger Bereich für unsere Gesellschaft der Zukunft, denn 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren haben einen Migrationshintergrund. Während Sprache natürlich eine wichtige Voraussetzung für Integration ist, gibt es aber noch einen Schritt davor. Zwar schwer greifbar, aber unglaublich wichtig, nämlich eine Willkommenskultur mit sozialer Anbindung. Und genau hier setzt myBuddy an.

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