Mit Kleinkindern auf die Buga

Ein Buga-Besuch lohnt sich, ist aber anstrengend und teuer

Ist die Bundesgartenschau in Mannheim überhaupt kleinkindertauglich? Unser Autor und seine Familie haben es ausprobiert.

29.09.2023 UPDATE: 29.09.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden
Vor allem die Gondeln zwischen Spinelli- und Luisenpark machen den Kindern viel Spaß. Foto: Anspach

Von Max Rieser

Mannheim. Mit drei kleinen Kindern einen Ausflug zu machen, ist oft vor allem eins: wahnsinnig anstrengend. Man will die Kleinen nicht nur glücklich machen, sondern sie auch herumscheuchen, damit sie nicht auch noch die Nacht zum Tag machen – und das kann richtig Arbeit sein.

Diesmal geht es für uns als Mutter, Vater, unseren Söhnen (fünf und drei Jahre alt) und unserer einjährigen Tochter auf die Buga, um herauszufinden, wie es ist, dort einen Tag mit Kleinkindern zu verbringen.

Eins vorab: Ein Buga-Besuch mit Kleinkindern lohnt sich, es können sich aber Frust-Momente einstellen, da nicht alle Angebot für Kinder gedacht sind. Es empfiehlt sich, die Kleinen selbst aussuchen zu lassen, was sie sich ansehen wollen, da man sonst viel Zeit damit verliert, ihnen zu erklären, was für Kinder geeignet ist und was nicht. Das merken sie schnell selbst.

Das erste Highlight für die drei: Sie werden früher vom Kindergarten abgeholt, wir hatten somit die gute Stimmung schon auf unserer Seite. Also rein in die Straßenbahn. Mit dem Auto zum Maimarkt und dann mit dem Shuttle nach Spinelli zu fahren, war uns zu aufwendig.

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An der Haltestelle angekommen, geht es Richtung Spinelli-Eingang, wo wir den ersten kapitalen Fehler begehen: Niemand schirmt den Buga-Brezel-Stand ab. Der Anblick dieser kleinen Häuschen gibt Kindern offenbar das Gefühl, gleich verhungern zu müssen, sollte man ihnen das geliebte Laugengebäck vorenthalten.

Auch hier ist es nicht anders, nur dass die braunen Touri-Kringel satte 2,50 Euro das Stück kosten; der erste Zehner ist also weg.

Das Eingangsprozedere geht für uns als akkreditiertem Journalist und Dauerkartenbesitzerin schnell. Generell ist es aber so, dass eine Tageskarte für 28 Euro (inzwischen 23 Euro) oder eine Jahreskarte für 145 Euro, bei allen gebotenen Attraktionen, für einen nicht unerheblichen Teil der Mannheimer zu teuer sein dürfte. Denn auch wenn man kein Leistungsempfänger ist, der eine Vergünstigung erhält, ist ein Familien-Tagesausflug, der schnell die 100-Euro-Grenze sprengt, für viele ausgeschlossen.

Den Weg auf dem Gelände geben die Kinder vor, und wir landen in der "Klima-Arena" der U-Halle – kein dezidiertes Angebot für Kleinkinder. Auf mich wirkt es eher wie eine Gewerbeschau als ein Wissenschaftsraum, denn Firmenlogos bestimmen das Bild. Für die Kleinen ist es schnell uninteressant. Nur in Raum 12 mit "Eiszeit, Klima, Wandel", werden die Mammuts bestaunt.

Auf dem Weg zum Experimentierfeld dann der zweite kapitaler Fehler: Wir vermeiden es nicht, einen Bogen um die Pommesbude zu machen. Zum Glück entscheidet sich niemand für eine Currywurst, die mit knackigen 11,50 Euro zu Buche schlägt, und wir können die Kinder zum Teilen einer Portion Fritten (4,50 Euro) überreden.

Angesprochen auf die hohen Preise, sagte der Betreiber, man habe sie niedriger ansetzen wollen, die Buga-Gesellschaft habe aber gesagt, man könne getrost mehr verlangen. Das wiederum dementiert die Pressesprecherin der Buga auf RNZ-Anfrage und teilt mit: "Es wurden zwischen Gastronomie und Buga keine Preise abgestimmt. Jeder Gastronom wirtschaftet für sich und legt aufgrund seiner Ausgaben für den Einkauf die Verkaufspreise für die Gäste fest."

Weiter geht es zum Bewegungspark. Zugegeben: imposanter Spielplatz. Mit Kleinkindern birgt er allerdings auch Tücken. Denn wo sonst ein Spielplatz auch ein Ort ist, an dem sich die Eltern kurz ausruhen können, ist man auf dem lang gestreckten Gelände meist damit beschäftigt die Kleinen zu suchen beziehungsweise ihnen hinterherzulaufen.

Doch dann kommt das, was zumindest für unsere Kinder ein Jahreshöhepunkt ist und über den Sommer unzählige Male wiederholt werden muss: Gondel fahren. Und nicht nur das. An diesem Tag erwischen wir sogar die goldene Gondel, was vor allem unsere Söhne vor Glückseligkeit an den Rand einer Ohnmacht bringt.

Im Luisenpark geht es schnurstracks zu den Lamas, denn die sollen gestreichelt werden. Leider gefehlt, denn obwohl es bei unserem Besuch schon Juli ist, sind die Tiere noch in der Eingewöhnungsphase und dürfen nur von Weitem bestaunt werden.

Die Enttäuschung ist zwar groß, aber die Pressestelle der Buga teilt wiederum auf Nachfrage mit: "Die zoologische Abteilung im Luisenpark hat dem Tierwohl den höchsten Stellenwert eingeräumt. Wenn also bemerkt wird, dass die Alpakas sensibel reagieren, müssen die Besucher sich mit dem Anschauen begnügen, da hoffen wir auf Verständnis."

Aus Sicht des Tierwohls unumgänglich, aus Sicht eines Dauerkarteninhabers schwierig, wenn einige der Hauptattraktionen im Luisenpark wie die Unterwasserwelt erst im letzten Drittel der Veranstaltungszeit besuchbar werden.

Langsam heißt es Abschied nehmen. Also ab nach Hause. Müde, erschöpft und mit leerem Geldbeutel, aber mit vollem Herzen, so wie es eben ist, bei einem Ausflug mit drei kleinen Kindern.

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