Metropolregion will Schippe drauflegen

Verband und Verein stellten ihre Strategie bis zum Jahr 2025 vor

Andere Regionen holen auf - Neue Verkehrsuntersuchung geplant

08.02.2019 UPDATE: 09.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Von Harald Berlinghof

Mannheim. Kunst, Universität, Zukunft, Fest, Feier, lebendig, interessant und erfolgreich. Das sind die herausragenden Begriffe, die zahlreiche befragte Personen mit der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) verbinden. In einer visualisierten Begriffswolke erscheinen sie dominierend und aussagekräftig. Das hat eine Online-Untersuchung des Instituts für Strategie und Kommunikation im Auftrag des Verbandes Region Rhein-Neckar ergeben. Und im Vergleich mit anderen Metropolregionen schneidet die MRN sehr gut ab, wie der Geschäftsführer des Instituts, Dieter Romatka, betonte. Zehn Metropolregionen hatte man auf diese Weise zwischen März 2017 und März 2018 untersucht. Genau 942.650 Äußerungen zu den Themen Umwelt, Soziales, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft hatte man zur Erstellung der "Supercloud" erfasst.

Industrieregion, Gesundheitsregion und in naher Zukunft vielleicht auch Wasserstoffregion: Das sind Begriffe, die bei den Verantwortlichen im Dreiklang der regionalen Institutionen Verband, GmbH und Verein immer wieder fallen. Im Rhein-Neckar-Raum mit seinen drei Bundesländern fühlt man sich als Modell- und Vorzeigeregion. Im Gesundheitswesen sieht man sich als einen Innovations- und Erprobungsraum für digitale Gesundheitsvernetzung. "Aber wir müssen uns anstrengen und noch eine Schippe drauf legen. Auch weil die anderen Regionen an Dynamik gewinnen", betonte Michael Heinz, Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und Vorstandsmitglied sowie Arbeitsdirektor bei der BASF in Ludwigshafen.

Heinz stellte die Verbandsstrategie bis zum Jahr 2025 vor. Darin zeichnet sich die Region als ein fortschrittlicher Lebensraum aus, in dem sich die Bürger in hohem Maße engagieren und sich wohlfühlen. Angefangen vom Naturerlebnis in einer intakten Umwelt über einen wohlhabenden Industriestandort mit hohen sozialen Standards bis hin zu einer kulturell engagierten, kreativen Genussregion reicht die Zukunftsvision. Eine effiziente Verwaltung erleichtert den Alltag. Die Schaffung von Siedlungsflächen und Wohnraum dient der Zufriedenheit der Bewohner, und eine europäische Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg forciert das friedliche Zusammenleben.

Ein wenig klingt das nach paradiesischen Zuständen. Die zentrale Lage und die hohe Siedlungsdichte im Rhein-Neckar-Raum erfordern aber auch eine intakte Infrastruktur, worauf der Verbandsvorsitzende und Landrat Stefan Dallinger hinwies. Das sei auch eine Voraussetzung dafür, dass die Metropolregion Rhein-Neckar ihren Vorsprung gegenüber anderen halten kann. Heinz hatte die Rheinbrücken als Achillesferse der Region bezeichnet. Insbesondere während der Sanierung der beiden Hochstraßen zwischen Ludwigshafen und Mannheim müsse man aufpassen, dass der Rhein nicht wieder zu einer natürlichen Grenze werde. "Die Brückensanierung reicht aber unter Umständen nicht, um für die Zukunft gewappnet zu sein", schob er nach. Konkret nach einer dritten Rheinbrücke gefragt, wollte auch Dallinger diese nicht komplett ausschließen. "Ich spreche mich hier nicht für eine dritte Brücke aus. Aber wir müssen das untersuchen", so Dallinger.

Auch interessant
"Haus der Metropolregion Rhein-Neckar": Alle unter einem Dach
"Digitale Modellregion" Rhein-Neckar: Ausschuss für Regionalentwicklung will den Klimaschutz vorantreiben
Digitalisierung in der Metropolregion: Der Schwerlastverkehr soll leichter seine Routen finden

Insbesondere die Ost-West-Verbindungen in der Region weisen Kapazitätsengpässe auf, betonte Dallinger. Man habe 2010 zwar eine Verkehrsuntersuchung durchgeführt. Allerdings sei man damals von sinkenden Bevölkerungszahlen ausgegangen. Heute steigen diese aber durch Zuwanderungen aus dem Ausland und aus Deutschland wieder an. "Deshalb ist ein neues Verkehrsmodell nötig", so der Landrat. In das der Nahverkehr und auch Fahrradschnellwege eingeplant werden müssten. Auch die Flexibilisierung der Arbeitszeiten oder die Bildung von Fahrgemeinschaften spielen hier eine Rolle. Ein solches Verkehrsmodell werde man in Auftrag geben, allerdings könne man nicht vor 2021 mit Ergebnissen rechnen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.