Mit 200 km/h durch die Baustellen: Poser-Rennen zwischen Mannheim und Heidelberg
Zwei Raser aus der "Poser-Szene" lieferten sich ein Rennen auf der A 656 und wurden dabei von der Polizei verfolgt.

Am Dienstagabend war zwar nicht ganz so viel Verkehr wie gestern Nachmittag hier an der A 656-Baustelle zwischen Mannheim und Heidelberg. Trotzdem hätte es schlimm enden können, als dort zwei Raser mit bis zu 200 km/h vor der Polizei davonfuhren. Foto: Kreutzer
Von Peter Wiest
Mannheim/Heidelberg. Das war absolut atemberaubend - dazu allerdings auch brandgefährlich für andere Verkehrsteilnehmer. Wie die Polizei gestern berichtete, lieferten sich am späten Dienstababend zwei rücksichtslose Fahrer auf der A 656 zwischen Mannheim und Heidelberg ein Autorennen, bei dem sie zeitweise über 200 km/h schnell fuhren - auch im Baustellenbereich. Nach einer Verfolgungsjagd konnten beide zunächst entkommen; ein 23-jähriger Fahrer aus dem südlichen Rhein-Neckar-Kreis konnte kurz danach jedoch gestellt werden. Laut Polizei ist er der so genannten Poser-Szene zuzurechnen, die seit einiger Zeit in der Mannheimer Innenstadt ihr Unwesen treibt und sich mit leistungsstarken, frisierten und hoch getunten Autos zur Schau stellt. Zudem ist der junge Mann bereits mehrmals durch rücksichtslose Fahrweise aufgefallen.
Eine Funkstreifenbesatzung der Autobahnpolizei Mannheim hatte kurz vor 23 Uhr einen weißen Mercedes AMG 63 bemerkt, der mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit stadtauswärts in Richtung Heidelberg fuhr. Die Streife folgte dem Wagen, dessen Fahrer weiter die Geschwindigkeit erhöhte. In Höhe der Anschlussstelle Mannheim-Neckarau wurde er im Baustellenbereich, wo die Geschwindigkeit auf 60 km/h beschränkt ist, bereits mit einem Tempo von fast 200 km/h verfolgt. In Richtung Seckenheim gab er weiter Gas und fuhr mittlerweile deutlich über 200 km/h, heißt es im Bericht der Polizei.
Kurz vor der Baustelle in Höhe Ausfahrt Mannheim-Seckenheim bremste der Fahrer dann stark ab und passierte die dortige Geschwindigkeitskontrollanlage, ohne dass diese ausgelöst wurde. Die Beamten bemerkten dabei, dass der Mercedes offenbar einem weiteren typgleichen Auto folgte. Nach der Baustelle gab der Fahrer des ersten Mercedes wieder stark Gas und versuchte jetzt, seinen Konkurrenten zu überholen. Das ließ dieser jedoch seinerseits nicht zu und beschleunigte ebenfalls stark. Beide Autos rasten weiter mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Heidelberg, bevor sie am Autobahnkreuz Heidelberg auf die A 5 in Richtung Karlsruhe wechselten. Dort fuhren beide laut Polizei fast 220 km/h schnell, so dass die Beamten im Streifenwagen die Verfolgung abbrachen.
Für die Polizisten war offensichtlich, dass sich die Fahrer ein Rennen lieferten. Dabei überholten sie zahlreiche unbeteiligte Verkehrsteilnehmer und gefährdeten diese dadurch. Zudem herrschte zu diesem Zeitpunkt Nebel auf der Autobahn, wie es heißt.
Auch interessant
Der 23-jährige Fahrer und Halter des ersten Fahrzeuges konnte im Rahmen einer kurz darauf eingeleiteten Fahndung in der Nähe seiner Wohnung im südlichen Rhein-Neckar-Kreis angehalten und festgenommen werden. Da er laut Polizei Anzeichen für Rauschgiftkonsum zeigte, wurde ein Drogentest durchgeführt, der positiv ausfiel. Dem Mann wurde eine Blutprobe entnommen; sein Führerschein wurde einbehalten.
Gegen ihn wird nun wegen Straßenverkehrsgefährdung und Fahrens unter Drogeneinfluss ermittelt. Ihm droht dabei der Entzug seiner Fahrerlaubnis; je nach Antragstellung könnte eventuell auch überprüft werden, ob er überhaupt die charakterliche Eignung für eine Fahrerlaubnis besitzt.
Die Suche nach dem zweiten Mercedes-Fahrer dauert laut Polizei noch an.
Info: Das Autobahnpolizeirevier Mannheim bittet Autofahrer, die von den Rasern rücksichtslos überholt und eventuell gefährdet wurden, sich unter Telefon 0621/47093-0 zu melden.



