Gegner der Mannheimer Buga 2023 formierten sich

Klares Nein zu Eingriffen in der Feudenheimer Au

02.04.2017 UPDATE: 03.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

Mit der Au-Hexe und kreativen Transparenten leisten Naturschützer und Feudenheimer Bürger Widerstand. Foto: Gerold

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch nicht das Ende. Aus dieser indischen Weisheit schöpfen die Gegner der Mannheimer Bundesgartenschau 2023 Mut und Kraft. Und lassen nicht locker, obwohl sie den Bürgerentscheid im September 2013 verloren haben. "Aber nur ganz knapp", erinnert sich Karlheinz Sausbier, der das erste "Au-Spektakel" am Sonntag mitorganisiert hat.

Dass die umstrittene Buga kommt, scheint außer Frage zu stehen. Die Frage lautet: Wie sehr ist die Feudenheimer Au noch davon betroffen? Aus diesem Grund haben sich gestern fast 200 Gesinnungsgenossen unter dem Motto "Au-weia" an Mannheims Frischluftschneise getroffen, um "den Anfängen zu wehren". Mit Guggenmusik, Traktorenkorso, Luftballons und einem wahren Schilderwald wollten die Bewahrer der Au im Team mit BUND und Naturschutzbund auf drohende Einschnitte in ihr Naturparadies hinweisen. Sogar eine Au-Hexe aus Stroh sollte die bösen Stadtplanungsgeister fernhalten.

Es sind in erster Linie drei Hauptpunkte, die Feudenheims Bürger und die zahlreichen Kleingärtner auf die Palme bringen. Zum einen sollen inmitten des Grünzugs, einem der letzten in Mannheim, gewaltige Betonpfeiler hochgezogen werden. Daran hängt später einmal in luftiger Höhe von 35 Metern eine Seilbahn. "Dieser Eingriff in die Natur ist nicht akzeptabel", erklärt Christine Schäfer, die Sprecherin der Bürgerinitiative.

Doch das sei nur eine der möglichen Veränderungen der Au, obwohl das Landschaftsschutzgebiet gar nicht mehr zum Buga-Gelände zählt - im Gegensatz zur benachbarten Spinelli-Kaserne, gegen die keine Einwände bestehen. Eine deutliche Absage erteilt die Rednerin auch einem vorgesehenen Grundwassersee mit Aussichtsplattform. "Hier wird nicht nur wertvoller Ackerboden vernichtet, sondern auch eine Schnakenplage heraufbeschworen, denn es gibt keinen Abfluss für das künstliche Gewässer", ärgert sich Christine Schäfer. Einfallsreich die Transparentmaler dazu: "Betonrampe, Seilbahn, See ist dreimal eine Schnapsidee" oder "Nicht Seilbahn, See, nicht Gartenschau - wir behalten unsere Au".

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Auch gegen geplante Radschnelltrassen, die eine Umsiedlung von Kleingärten notwendig machen, läuft die Bürgerinitiative Sturm. "Alle diese Baumaßnahmen greifen massiv in den Naturhaushalt ein und führen zu Verlust, Versiegelung und Verdichtung fruchtbaren Mutterbodens", so die Rednerin weiter. Vorhersehbar seien die Vernichtung des Lebensraumes dort jetzt noch heimischer Arten und die Zerstörung einer gewachsenen Landschaftsstruktur. Christine Schäfer ist sich bewusst, dass an einer Mannheimer Bundesgartenschau wohl kein Weg mehr vorbeiführt. Aber die engagierte Bürgerin betont: "Ich hoffe, einige Mannheimer Stadträte noch davon überzeugen zu können, an der richtigen Stelle Geld zu sparen und weder einen künstlichen See noch eine Seilbahn und schon gar nicht zwei neue Schnellradwege in Auftrag zu geben."

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