Explosion bei BASF: Sechs Verletzte auf Intensivstation (Update)
Einen Person wird noch vermisst - Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Chemie-Konzern

Wasserfontänen an der Unglücksstelle in den Morgenstunden am 18. Oktober auf dem Werksgelände der BASF in Ludwigshafen.
Ludwigshafen. (dpa) Einen Tag nach der Explosion beim Chemiekonzern BASF befinden sich noch sechs Verletzte auf der Intensivstation. "Es steht zum Teil nicht sehr gut um diese Menschen", sagte Dieter Feid, für die Feuerwehr zuständiger Dezernent der Stadt Ludwigshafen, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Die Aufforderung an die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten, gelte zur Sicherheit weiter, sagte er. Laut BASF trete weiterhin Gas aus. Man habe aber bislang keine erhöhten Konzentrationen schädlicher Stoffe gemessen.
Zudem hat die Staatsanwaltschaft Frankenthal wegen der Explosion auf dem BASF-Werksgelände in Ludwigshafen Ermittlungen eingeleitet. Ein Gutachter wurde zur Klärung der Ursache eingeschaltet, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Zwei Angehörige der BASF-Betriebsfeuerwehr waren bei der Explosion getötet worden, eine weitere Person wird noch vermisst und im Hafenbecken vermutet. Ein Einsatz von Tauchern sei derzeit aber noch nicht möglich, sagte der Chef der Feuerwehr Ludwigshafen, Peter Friedrich, am Dienstag. Sobald keine Gefahr mehr für die Helfer bestehe, sollen sie aber nach dem Vermissten suchen.
Der Unglücksort auf dem BASF-Werksgelände in Ludwigshafen kann derzeit noch nicht besichtigt werden. Über die Rohrleitungen, an der sich die Explosion ereignet hatte, sei ein dicker Teppich aus Löschschaum gelegt worden, sagte der Chef der Feuerwehr Ludwigshafen, Peter Friedrich. Die Rohre müssten auch noch gekühlt werden. Wann genau die Schaumdecke entfernt werden könne, sei unklar.
Die Explosion hatte sich im Landeshafen Nord ereignet. Die Staatsanwaltschaft sprach von insgesamt knapp 30 Verletzten, darunter mehrere Schwerverletzte.
Die wirtschaftlichen Folgen der schweren Explosion sind bislang unklar. Eine Sprecherin erklärte am Dienstag, für eine Abschätzung des Schadens sei es noch zu früh. Bei der Produktion gibt es infolge der Explosion vom Montag Einschnitte. Da die Rohstoffversorgung noch unterbrochen sei, blieben die sogenannten Steamcracker heruntergefahren, teilte das Unternehmen mit. Rund 20 weitere Anlagen seien in der Folge ebenfalls heruntergefahren worden oder liefen im Teillastbetrieb.
Analyst Thorsten Strauß von der Landesbank NordLB geht davon aus, dass die finanziellen Belastungen sich in Grenzen halten dürften. Die Schäden sollten größtenteils versichert sein, erklärte er. Die Anleger am Aktienmarkt blieben denn auch gelassen: Der Aktienkurs von BASF machte am Dienstagvormittag sein Vortagesminus weitgehend wett. Zuletzt stieg der Kurs um mehr als 1 Prozent.
Update: 18. Oktober 2016, 14.15 Uhr



