Erste Flüchtlinge im Rhein-Neckar-Kreis verlassen Notunterkünfte
Rhein-Neckar-Kreis bekommt immer weniger Asylbewerber zugewiesen - Kreissporthalle Wiesloch wird ab dem 17. Mai geräumt

Die Containeranlage in Hirschberg-Leutershausen wird Ende Mai möbliert, dann sollen rund 100 Flüchtlinge aus einer Notunterkunft in Weinheim hier einziehen. Foto: Dorn
Von Stefan Hagen
Weinheim/Wiesloch/Hirschberg. Die Zahlen sinken und sinken: Im Januar bekam der Rhein-Neckar-Kreis vom Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) noch 1045 Flüchtlinge zur vorläufigen Unterbringung zugewiesen, im März waren es 945, im April 333, und im laufenden Monat Mai sollen gerade einmal noch 27 Personen kommen.
Die sich zunehmend entspannende Lage hat unter anderem Auswirkungen auf die Notunterkünfte, die der Kreis betreibt, damit die geflüchteten Menschen nicht auf der Straße leben müssen. Solche Notunterkünfte gibt es derzeit in Leimen - hier sind Stand 30. April 428 Menschen untergebracht - in Oftersheim (247), in Schwetzingen (168), in Sinsheim (460), in Walldorf (279), in Weinheim (334) und in Wiesloch (168).
Von Entspannung möchte Kreissprecherin Silke Hartmann vorerst aber noch nicht sprechen. Man werde jetzt erst einmal die Notunterkünfte "peu à peu leeren und die dort untergebrachten Menschen in Gemeinschaftsunterkünfte umquartieren".
Hartmann nannte gegenüber der RNZ auch gleich ein konkretes Beispiel: "Ab dem 17. Mai verlassen die hier untergebrachten Flüchtlinge die Kreissporthalle in Wiesloch." Die Halle wird seit Mitte August 2015 als Notunterkunft genutzt. Derzeit leben hier noch rund 170 Menschen - sie werden innerhalb der Stadt in die Gemeinschaftsunterkunft "Walldorfer Straße" und die Unterkunft "Auwiesen" umziehen.
Auch interessant
Anschließend werde die Kreissporthalle saniert, erläutert die Kreissprecherin. Die Handwerker würden sich um Beleuchtung, Hallenboden sowie die sanitären Anlagen kümmern. Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 im September soll die Halle dann für den Schul- und Vereinssport wieder zur Verfügung stehen.
Auch in Weinheim soll eine der zwei Notunterkünfte des Rhein-Neckar-Kreises geräumt werden. Hier leben in einem ehemaligen Druckhaus im Augenblick noch knapp 200 Flüchtlinge. Davon werden rund 100 Menschen ab der ersten Juniwoche in Hirschberg-Leutershausen eine neue Heimat finden. "Die dortigen Container werden Ende Mai möbliert", sagt Hartmann. Anschließend könne der Umzug beginnen.
Die derzeitige Situation sieht die Kreissprecherin aber nur als Momentaufnahme: "Es ist zukünftig nicht auszuschließen, dass sich die Flüchtlinge - trotz der derzeitigen politischen Bemühungen - andere Fluchtrouten suchen oder sich bei ruhigerer See wieder vermehrt über das Mittelmeer nach Europa aufmachen."