Wohnen im Turley-Areal: "So stellt man sich urbanes Leben vor"
Auf dem Areal sollen vielfältige Wohnformen entstehen - Momentan sind rund 70 Bauarbeiter im Einsatz

Unter dem Namen "Homerun" entsteht auf Turley ein modernes Quartier mit rund 200 Wohneinheiten unterschiedlicher Größen. Foto: vaf
jami. Langsam aber sicher nimmt das Turley-Gelände sichtbare Formen an. Noch immer rollen zwar die Bagger, dominieren Bauzäune, Kräne und unfertige Gebäude das Bild auf der ehemaligen Kaserne in der Neckarstadt. Doch zwei Richtfeste und eine Grundsteinlegung zeigen: Es geht voran. Neben dem Bauprojekt "Homerun" stießen auch die Bauherren der Johannes-Diakonie Mosbach auf ihren Rohbau an.
Letztere errichtet in nordöstlicher Ecke des Geländes ein stationäres Wohnangebot für bis zu 24 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Ein Bauprojekt, das vielen Betroffenen Erleichterung bringen soll. Denn bislang kommen etliche Menschen aus Mannheim nur in weiter entfernten Einrichtungen der Behindertenhilfe unter, etwa in Mosbach.
Mit dem Gebäude auf Turley werde ihnen eine Rückkehr nach Mannheim ermöglicht, sagte Hermann Genz, Fachbereichsleiter Arbeit und Soziales der Stadt Mannheim bei dem Richtfest. Nun entstehe nach mehreren ambulant betreuten Wohnangeboten auf Turley bereits das zweite stationäre Wohnheim der Diakonie "mitten in einer Wohnanlage mit guter Nachbarschaft", so Genz.
Bereits im Herbst soll ein weiteres Wohnangebot im Stadtteil Käfertal bezogen werden (wir berichteten). Jörg Huber, Pädagogischer Vorstand der Johannes-Diakonie, unterstrich den inklusiven Ansatz des Wohnangebots, das neben Räumen für Angebote der Offenen Hilfen auch drei Wohnungen für die Allgemeinheit vorsehe. "Damit wollen wir inklusives Wohnen unterstützen", erklärte Huber. Im nahe gelegenen, ehemaligen Casino seien zudem tagesstrukturierende Angebote für Menschen mit Behinderung geplant. Das dreigeschossige Gebäude soll Mitte 2017 bezugsfertig sein.
Keinen Steinwurf davon entfernt entsteht unter dem Namen "Homerun" ein modernes Wohnquartier mit rund 200 Wohneinheiten unterschiedlicher Größen. Für den ersten von vier Bauabschnitten mit 45 Wohneinheiten stand nun das Richtfest an. Zeitgleich erfolgte die symbolische Grundsteinlegung für den zweiten Bauabschnitt des Wohnquartiers, das das Turley-Gelände dank seiner Größe deutlich mitprägen wird.
Auch interessant
Momentan seien etwa 70 Bauarbeiter im Einsatz. "In Spitzenzeiten sind es 200", sagt Thomas Esslinger, Geschäftsführer der Deutschen Wohnwerte aus Heidelberg, die gemeinsam mit der Firma Herberger als Bauherren fungieren. Für Turley haben sie die Projektgesellschaft Mannheimer Wohnwerte gegründet.
Geplant ist, dass die Wohnungen und Häuser im Frühjahr 2017 ihren Eigentümern übergeben werden können. Selbiges gilt für den zweiten Bauabschnitt ein Jahr später. Beide Bauabschnitte kosten zusammen 65 Millionen Euro an Investitionssumme.
Konrad Hummel, der Mannheimer Konversionsbeauftragte, hob die vielfältigen Wohnformen hervor, die künftig auf Turley zusammentreffen werden. "So stellt man sich urbanes Leben vor." Dort träfen junge und alte Menschen aufeinander, gesunde oder beeinträchtigte oder auch alternative Wohnformen von Projekten wie "13 Hektar Freiheit", die eine selbst verwaltete Wohnform anstreben.



