Multilinguale Kita im Turley-Areal eröffnet

Beim Windelwechsel Spanisch lernen - Kinder tragen hier Uniform

03.08.2015 UPDATE: 04.08.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Hier soll künftig multilingual gespielt werden: Eltern machten sich bei der Eröffnung selbst ein Bild von dem Kindergarten. Foto: Gerold

Von Jan Millenet

Ein schöneres Bild kann es kaum geben: spielende und lachende Kinder auf einem ehemaligen Kasernengelände. Auf dem Areal der ehemaligen Turley Barracks, wo zurzeit ein urbanes Wohnviertel entsteht, ist dieses Bild nun Wirklichkeit geworden. Ein multilingualer Kindergarten hat hier eröffnet, in dem Kinder von null bis sechs Jahren Platz finden. Träger ist die Metropolitan International School (MIS), die bereits in Heidelberg und Viernheim ansässig ist, dort Kinderkrippen und -gärten sowie Schulen betreibt.

"Kinder von null bis sechs Jahren haben die höchste Leistungsfähigkeit", sagte die Leiterin der Einrichtung, Julia Bentgens, am Eröffnungstag. Vergleichbar sei dies mit dem Öffnen eines Fensters. Alles, was die Kinder in diesem Zeitraum mitbekommen würden, bleibe drin.

Die MIS möchte dieses Fenster nutzen und die Kinder in der Einrichtung fördern. So kommen die Kleinen schon von Beginn an mit verschiedenen Sprachen in Kontakt: Deutsch, Englisch und wahlweise Spanisch oder Französisch. Für die Vermittlung der Fremdsprache sind Muttersprachlerinnen zuständig, die eine Ausbildung zum Lehrer für frühkindliche Bildung absolviert haben.

In der Praxis sieht das dann so aus, dass die Konversation mit dem Kind beim Windel wechseln auf Französisch stattfindet oder in einer der anderen Sprachen - je nachdem, wer gerade wickelt. Oder die jungen Menschen werden in Rollenspielen an die Mathematik herangeführt, die ebenfalls in einer Fremdsprache durchgeführt werden können.

Das Programm sei sehr strukturiert, erklärte Bentgens. "So wissen die Kinder immer ganz genau, was auf sie zukommt." Diese Struktur erleichtere das Lernen. Doch die Kleinen lernen nicht nur, sie feiern auch. Neben heimischen Festen wie Fastnacht oder Sankt Martin stehen unter anderem der St. Patrick´s Day, Chanukka oder Halloween auf dem Festplan. Zudem tragen die Kinder, wie auch in den anderen Einrichtungen der MIS, eine Uniform.

Die Räume der MIS auf dem Turley Areal sind freundlich und hell. Der Fußboden ist in Grün gehalten, in den meisten Zimmern oder Gruppenräumen stehen Instrumente sowie Lernspiele. Kinder ab sechs Wochen bis drei Jahre werden im Krippenbereich betreut. Der Vorschulbereich nimmt Drei- bis Sechsjährige auf.

Zurzeit gibt es laut Bentgens bereits zwei Gruppen, eine Baby- und eine Kindergruppe mit insgesamt 28 Kindern. Letztendlich sind für das Haus in der Neckarstadt neun Gruppen vorgesehen. Sind die vielen Sprachen und die fast stundenplanähnliche Tagesstruktur nicht zu viel für die Kleinen? "Kinder kann man nicht überfordern", erklärte Bentgens. "Das Kind wird neugierig geboren, man muss diese Neugier nur erhalten." Das Angebot müsse jedoch immer positiv belegt sein.

Am Eröffnungstag schauten sich einige Eltern mit ihren Kindern die Einrichtung an, deren Umbauarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen sind. Meist wurden sie von Englisch sprechenden Mitarbeiterinnen begrüßt. Während einige Eltern von dem privaten Kindergarten begeistert waren, konnten sich andere nicht ganz mit der Rundumförderung anfreunden. "Ich fürchte, dass mein Kind bei dieser strengen Struktur nicht einfach Kind sein kann, nicht so spielen kann, wie es Kinder normalerweise tun", sagte eine Mutter.

Alles in allem passt die MIS gut auf das Turley-Gelände, das immer weiter an Form annimmt. Immerhin soll dort die Vielseitigkeit gelebt werden, was sich nicht nur in den unterschiedlichen Wohnprojekten widerspiegelt, die sich dort angesiedelt haben.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.