Stadt kann Oper am Luisenpark in Eigenregie vollenden
Die Nationaltheater-Intendanz ist erleichtert. Bauzeit und Kostenrahmen für Ersatzspielstätte müssen aktualisiert werden.

Mannheim. (oka) Es war ein herber Rückschlag, als im vergangenen Dezember bekannt wurde, dass die Arbeiten an der Oper am Luisenpark (Opal) eingestellt werden müssen. Am Donnerstag dann die gute Nachricht: Es kann weiter gebaut werden, und zwar vom Nationaltheater beziehungsweise der Stadt. Zuvor hatte Kulturbürgermeister Michael Grötsch die Mitglieder des Kulturausschusses in einer nicht-öffentlichen Sitzung informiert.
Die Leichtbauhalle ist die wohl wichtigste Ersatzspielstätte während der mehrjährigen Sanierung des Nationaltheaters, hier sollten opulente Opern- und Tanzabende mit Orchester zu sehen sein. Doch der verantwortliche Totalunternehmer, die Metron Vilshofen GmbH, hatte Ende November einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren am zuständigen Amtsgericht eröffnet. Das Nationaltheater kündigte den Vertrag und beauftragte Anfang Dezember einen Bausachverständigen, mit dessen Hilfe ein Soll-Ist-Gutachten der Baustelle erstellt wurde.
Das Ziel: den Baustopp schnellstmöglich aufzuheben und weiterzubauen. "In welcher Form das erfolgen kann – ob Bau mit einem neuen Investor, mit der Firma Metron oder in Eigenregie – ist vom weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens abhängig", hieß es vonseiten der Stadtverwaltung im Januar.
Nach umfangreicher Prüfung aller juristischen Optionen, der Planungsunterlagen und des unfertigen Baus wurde nun deutlich, dass die Oper am Luisenpark unter der Bauherrschaft des Nationaltheaters zu Ende gebaut werden kann. Die in Modulbauweise auf dem sogenannten Oktoberfestplatz hinter dem Technoseum entstehende Stahlhalle soll Platz für rund 800 Besucherinnen und Besucher bieten.
Es gibt ein oberes und unteres Foyer mit gastronomischem Angebot, Garderoben und Sanitäranlagen. In einem zweigeschossigen Bürocontainer werden alle Künstler und Mitarbeitende für den Spielbetrieb untergebracht, Proberäume, Werkstätten und die Maske inklusive.
Auch interessant
"Dass wir nun in Eigenregie weiterbauen können, stellt uns zwar vor eine große logistische und personelle Herausforderung, ist jedoch die beste Option, um das Gebäude schnellstmöglich fertigstellen zu können", sagt Tilmann Pröllochs, Geschäftsführender Intendant des Nationaltheaters. "Auf der bereits bestehenden Bausubstanz kann nach umfangreicher Prüfung aufgebaut werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Planung und den Weiterbau voranzutreiben."
Auch für den Opernintendanten Albrecht Puhlmann sind dies gute Nachrichten: "Für die Kunst ist die Oper am Luisenpark unabdingbar. Wir brauchen dringend eine feste Hauptspielstätte, um während der Sanierungszeit unserem Auftrag – nämlich große Oper auf die Bühne zu bringen – gerecht zu werden. Deswegen bin ich sehr erleichtert, dass wir nun perspektivisch planen können."
Wann die Ersatzspielstätte fertig ist und wie hoch die Kostensteigerung gegenüber den ursprünglich veranschlagten 17 Millionen Euro ausfällt, ist noch unklar. Zur neuen Spielzeit im September wird der Bau aber nicht vollendet sein. Man werde sich dazu äußern, sobald die konkreten Daten und Zahlen vorliegen, heißt es vonseiten des Nationaltheaters.



