Mannheim

Narren erobern die Innenstadt

Fasnachtsmarkt am Wasserturm eröffnete am Donnerstag - Umzug verläuft am Sonntag trotz Bauarbeiten durch die Planken

28.02.2019 UPDATE: 01.03.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden

Das Mannheimer Prinzenpaar eröffnete gestern den Fasnachtsmarkt. Foto: Gerold

Von Volker Endres

Mannheim. Mit kräftigem "Ahoi" hat das Mannheimer Stadtprinzenpaar Daniela I. und Dirk II. gestern - am "Schmutzigen Donnerstag" - die heiße Phase der Kampagne ein. Die Narren konzentrierten sich dabei auf das Festzelt der "Fröhlich Pfalz" unter dem Riesenrad am Wasserturm. Auf den Planken hatten die Schausteller den Fasnachtsmarkt zwar ebenfalls eröffnet, aber nur vereinzelt tummelten sich unter den Passanten ausgelassene Jecken mit bunten Perücken oder lustigen Mützen. Das Stadtprinzenpaar schunkelte mit professioneller Heiterkeit tapfer gegen die vorgezogene Frühjahrsmüdigkeit an. Musiker Joachim Schäfer gab den Takt dafür vor.

Er brachte die Festzeltbesucher mit dem magischen Wort in Stimmung. Nicht etwa beim Mannheimer Narrengruß "Ahoi", sondern viel mehr mit einem dahingeflüsterten "Freibier" stieg der Stimmungspegel. Da ließ sich auch Stadtvertreter Dirk Grunert (Grüne) in den fasnachtlichen Taumel versetzen. Er ging nach der Verleihung des "Ordens der Schausteller" - dabei handelt es sich um übergroße Lebkuchenherzen - an das Stadtprinzenpaar für den Fassbieranstich dann aber lieber in Deckung.

Närrischer Höhepunkt ist aber der gemeinsame Fasnachtszug der Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen am Sonntag, 3. März, der dieses Jahr wieder durch die Quadratestadt führt. Genau 99 Zugnummern, rund 1000 Aktive und bis zu 300.000 Zuschauer - es ist das fasnachtliche Großereignis der Region. Im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz gibt es dafür kein landesweites, sondern ein städtisches Sicherheitskonzept.

Gegenüber den Vorjahren habe sich nicht viel geändert, erklärte Thomas Dörner. Der Vorsitzende der Karneval-Kommission organisiert den Umzug durch die Quadrate und war im Vorfeld mit Polizei und Feuerwehr in ständigem Austausch. Beide Behörden sorgen "in ausreichender Zahl" für Sicherheit, ein privater Sicherheitsdienst übernehme die Überwachung neuralgischer Punkte auf den Planken. Dort wurden die sich im Endspurt befindenden Bautätigkeiten seit gestern deutlich zurückgefahren, aber der Termindruck für den Abschluss des Umbaus am ersten Aprilwochenende bleibt bestehen. "Veranstaltungsverträgliche Kleinarbeiten" würden weiter ausgeführt, sagte Thomas Sprengel, Geschäftsführer der städtischen Tochter "Event und Promotion", die den Fasnachtsmarkt veranstaltet. "Neuralgische Stellen werden eingezäunt und bewacht", kündigte Dörner an. Er freut sich, dass die Stadt Mannheim auf Beschluss des Gemeinderats den Zuschuss für den Umzug in diesem Jahr auf 80.000 Euro verdoppelt hat. Das sei der Preis dafür, dass der Umzug dort entlangläuft, wo er nach Ansicht aller Beteiligten hingehört: Ins Herz der Stadt. Das wird auch beim gewählten Umzugsmotto deutlich: "Mir halte mit’m Umzug de Planke die Treue - zuletscht uff de alde un jetzt uff de neie!"

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Los geht es um 13.11 Uhr. Vom Schloss verläuft die Zugstrecke durch die Kunststraße rund um den Wasserturm und zurück über die Planken zur Auflösung kurz hinter dem Paradeplatz. Darauf freuen sich auch die 33 Teilnehmer aus Ludwigshafen, die, wie immer beim Besuch über den Rhein, die mit den Zugnummern 35 bis 68 den Mittelteil bilden. Neuerungen gibt es keine: "Es sind die Vereine dabei, die schon seit Jahren dabei sind", informierte Lukom-Koordinator Ralph Beetz. Vereine, die auch die Gepflogenheiten in Mannheim kennen.

Viel schwerer als die Einhaltung der Sicherheitsregeln sei es mittlerweile, überhaupt einen fahrbaren Untersatz für den Umzug zu gewinnen. "Die Vereine erhalten die Wagen frühestens donnerstags, die meisten freitags vor dem Umzug und können dann erst mit der Dekoration beginnen", weiß der KKM-Präsident. Anders als in Köln, Mainz oder Düsseldorf, wo der Bau großer Motivwägen ein eigener Wirtschaftszweig ist, wird in Mannheim und Ludwigshafen alles im Ehrenamt hergestellt. Auf "rund 5000 Euro" schätzt Dörner, der im Privatleben als Logistiker arbeitet, die Kosten für so einen Lastwagen - ohne Verzierung. Immerhin falle Wagen und Fahrer für vier Tage aus dem regulären Betrieb. Noch werden diese Kosten meist von Speditionen getragen. "Im Rahmen unserer Möglichkeiten machen wir deshalb in Mannheim und auch in Ludwigshafen einen super Umzug." Rufe nach fehlenden Motivwägen kontert er mit einer Forderung: "Wir stellen dem SWR kostenlos ein zweistündiges Fernsehprogramm. Aber an den Kosten dafür beteiligt sich der Fernsehsender nicht."

Mit der Straßenfasnacht am Dienstag, 5. März, ab 14.11 Uhr geht die närrische Party dann langsam zu Ende. Vom Wasserturm bis zum Paradeplatz verbreiten die Vereine Feuerio, Fröhlich Pfalz, die Mannemer Stroseridder bis 22 Uhr gute Laune. In der Münzstraße zwischen P 6 und P 7 gibt es eine Musikbühne. Die Karaokebühne lädt in diesem Jahr auf den Planken zwischen O 2 und O 3 zu den 24. Stadtmeisterschaften ein.

Info: Der Fasnachtsmarkt auf den Planken ist am Freitag, Samstag und Montag von 10 bis 20 Uhr, am Sonntag von 11 Uhr bis 20 Uhr und am Fasnachtsdienstag von 10 Uhr bis 22 Uhr geöffnet. Der Markt am Wasserturm öffnet jeden Tag ab 12 Uhr.

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