Mittelaltermarkt am Wochenende im Herzogenriedpark
Stelldichein mit Schmied und Falkner. Ein überarbeitetes Konzept soll für dörflichen Charakter sorgen.

Von Volker Endres
Mannheim. Wenn Schalmeien und Dudelsackklänge ebenso in der Luft liegen wie der Duft von Spießbraten oder der Schrei von abgerichteten Greifvögeln, dann taucht die Neckarstadt hinab ins finstere Mittelalter. Nach vier Jahren Pause lockt der mittelalterliche Markt im Herzogenriedpark seit Freitag wieder in die Zeit der Ritter, Burgfräuleins und Falkner, die gar nicht so finster war. Nach der Zwangspause überzeugt die traditionell erste Großveranstaltung des Jahres in dem Park mit einem überarbeiteten Konzept.
Rund 120 Gaukler, Händler, Schankwirte und Spielleuten hat Organisator Wolfgang Adrian zu einem bunten Dorf vereint. Das ist beim Wiederbeginn noch ein wenig enger zusammengerückt. Zwar beginnt die Zeitreise wieder am Haupteingang am Neuen Messplatz, aber durch die Baustelle an der Multihalle ist der Vorplatz nicht mehr erster Anlauf- und Höhepunkt. Zelte, Stände, Lager und Schankstationen sind zusammengerückt und bilden mit dem Zentrum um die Freizeitwiese einen echten Marktplatz im Bereich der Bühne mit buntem Musik- und Vorführprogramm.
"Bei den Händlern liegen wir etwa wieder im Bereich der Vorjahre", sagte Adrian nicht ohne einen gewissen Stolz. Und selbst wenn es die ein oder andere Lücke gibt, so fällt die durch die Neuordnung gar nicht auf. Alles wirkt voller, lebendiger, bunter – und eben gar nicht finster. Einer darf beim Mittelaltermarkt in Mannheim selbstverständlich nicht fehlen: "Der Falkner ist natürlich einer der wichtigsten Aussteller", betonte Adrian.
Der "Falkner der Herzen" ist Achim Häfner aus Neustadt. Vor fast zehn Jahren war er eigentlich nur zu Gast bei einem befreundeten Händler, seitdem ist er ein echter Publikumsmagnet, und seine Vögel ziehen auch in diesem Jahr wieder die Blicke aller Besucher auf sich. Weißgesichteule, Uhu oder Steppenadler blicken ungerührt zurück. Gut, dass die Raubvögel in Häfners Obhut echte "Kuscheltiere" sind.
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"Alle meine Tiere sind als Handaufzuchten Therapievögel und sehr geduldig", erklärte er und setzt seine Eulen auch schon mal bei Besuchern ab. Historisch mag das nicht ganz korrekt sein, denn im Mittelalter war die Vogelzucht dem Adel vorbehalten. Für den mittelalterlichen Markt ist es allerdings genau richtig. Aber auch davon abgesehen, gibt es jede Menge zu sehen. Das pralle, echte, undigitalisierte Leben eben.
Dazu gehört auch der "Hässliche Hans", der die Besucher als Bettler mit blumigen Worten ...
Von Volker Endres
Mannheim. Wenn Schalmeien und Dudelsackklänge ebenso in der Luft liegen wie der Duft von Spießbraten oder der Schrei von abgerichteten Greifvögeln, dann taucht die Neckarstadt hinab ins finstere Mittelalter. Nach vier Jahren Pause lockt der mittelalterliche Markt im Herzogenriedpark seit Freitag wieder in die Zeit der Ritter, Burgfräuleins und Falkner, die gar nicht so finster war. Nach der Zwangspause überzeugt die traditionell erste Großveranstaltung des Jahres in dem Park mit einem überarbeiteten Konzept.
Rund 120 Gaukler, Händler, Schankwirte und Spielleuten hat Organisator Wolfgang Adrian zu einem bunten Dorf vereint. Das ist beim Wiederbeginn noch ein wenig enger zusammengerückt. Zwar beginnt die Zeitreise wieder am Haupteingang am Neuen Messplatz, aber durch die Baustelle an der Multihalle ist der Vorplatz nicht mehr erster Anlauf- und Höhepunkt. Zelte, Stände, Lager und Schankstationen sind zusammengerückt und bilden mit dem Zentrum um die Freizeitwiese einen echten Marktplatz im Bereich der Bühne mit buntem Musik- und Vorführprogramm.
"Bei den Händlern liegen wir etwa wieder im Bereich der Vorjahre", sagte Adrian nicht ohne einen gewissen Stolz. Und selbst wenn es die ein oder andere Lücke gibt, so fällt die durch die Neuordnung gar nicht auf. Alles wirkt voller, lebendiger, bunter – und eben gar nicht finster. Einer darf beim Mittelaltermarkt in Mannheim selbstverständlich nicht fehlen: "Der Falkner ist natürlich einer der wichtigsten Aussteller", betonte Adrian.
Der "Falkner der Herzen" ist Achim Häfner aus Neustadt. Vor fast zehn Jahren war er eigentlich nur zu Gast bei einem befreundeten Händler, seitdem ist er ein echter Publikumsmagnet, und seine Vögel ziehen auch in diesem Jahr wieder die Blicke aller Besucher auf sich. Weißgesichteule, Uhu oder Steppenadler blicken ungerührt zurück. Gut, dass die Raubvögel in Häfners Obhut echte "Kuscheltiere" sind.
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"Alle meine Tiere sind als Handaufzuchten Therapievögel und sehr geduldig", erklärte er und setzt seine Eulen auch schon mal bei Besuchern ab. Historisch mag das nicht ganz korrekt sein, denn im Mittelalter war die Vogelzucht dem Adel vorbehalten. Für den mittelalterlichen Markt ist es allerdings genau richtig. Aber auch davon abgesehen, gibt es jede Menge zu sehen. Das pralle, echte, undigitalisierte Leben eben.
Dazu gehört auch der "Hässliche Hans", der die Besucher als Bettler mit blumigen Worten begrüßt und dafür selbstverständlich einem kleinen Obolus nicht abgeneigt ist. Oder ein historisches Karussell, angetrieben von Muskelkraft und damit keineswegs aus der Zeit gefallen.
Auch der historische Schmiedehammer wird von Muskelkraft betrieben. Von zwei "MS" sozusagen. Menschenstärken, die das Laufrad für den Maschinenhammer betreiben. Die dürfen übrigens auch Kinder. Damit gewinnen alle Seiten: Der Schmied bekommt den Antrieb für seine Arbeit, Kindern macht die Laufmühle im "Riesen-Hamsterrad" Spaß, und Eltern freuen sich über ausgepowerte Schützlinge.
Das alles macht selbstverständlich Durst und Hunger. Dafür gibt es nicht nur frisch gebackenes Brot und Honigwein, sondern auch hausgebrautes Bier und, zum St. Patricks-Day-Wochenende, hochprozentiges aus schottischen und irischen Destillerien. Hirschgulasch, Räuberrippe oder auch Holzofenbrot machen endgültig satt. Die Tauchfahrt ins Mittelalter im Herzogenriedpark ist rundherum gelungen.
Info: Geöffnet hat der mittelalterliche Markt im Herzogenriedpark am Samstag und Sonntag jeweils ab 11 Uhr. Im Parkeintritt ist auch der Besuch der Veranstaltung enthalten.