Mannheimer Stadtquartier Q6/Q7: Ein kleinteiliger Riese
Architekten stellten die fertige Fassade des größten Bauprojektes in der Mannheimer Innenstadt seit der Nachkriegszeit vor - Eröffnung am 29. September

Die gläserne Verbindungsbrücke (unten links) zwischen Q6 und Q7 ist ein Blickfang des neuen Stadtquartiers an der Fressgasse. Foto: Gerold
Von Gerhard Bühler
Der Gebäudekomplex des neuen Stadtquartiers Q6/Q7 ist das größte Bauprojekt in der Mannheimer Innenstadt seit der Nachkriegszeit. Ein halbes Jahr vor der Eröffnung hat das Bauunternehmen Diringer & Scheidel gestern die äußere Hülle des Gebäudes vorgestellt. "Wir freuen uns auf die Eröffnung am 29. September", nannte Bauherr Heinz Scheidel gestern auch erstmals das Datum, an dem das Stadtquartier fertig sein wird.
Nachdem die Gerüste nun weg sind, kann man schon gut erkennen, wie das Stadtquartier einmal aussehen soll. Durchaus gelungen ist das Bemühen der Architekten, dem Eindruck eines riesigen, abweisenden "Blocks" entgegenzuwirken. Größter Blickfang ist die gläserne Verbindungsbrücke zwischen den Gebäudeteilen Q6 und Q7. Die Brückenkonstruktion selbst ist fertig, das eiserne Haltenetz für das Glasdach, das künftig die Münzgasse überspannen wird, wird gerade eingebaut. "Wenn im Frühjahr die Verglasung montiert wird, ist das Stadtquartier von außen komplett", sagte Scheidel.
Als im Juli 2015 die ersten Fassadenteile eingesetzt wurden, habe es sofort positive Reaktionen gegeben. "Es ist gelungen, dieses Riesengebäude zu gliedern und nicht so riesig erscheinen zu lassen", lobte Scheidel die Architekten des Büros Blocher Blocher Partner, die für den Entwurf der Außenhülle verantwortlich sind. Verwendet wurden zur Verkleidung des Baukomplexes Q6/Q7 insgesamt 1600 Fassadenelemente.
Jedes der bis zu sechs Quadratmeter großen, steinernen Elemente wurde per Lkw angeliefert und anschließend an einer dafür vorgesehenen Stelle der Außenwand befestigt. "Unser Ziel war es, die verschiedenen Nutzungen im Gebäude nach außen hin sichtbar zu machen. Die Bereiche von Wohnen, Arbeiten und Handel, aber auch Fitness und Wellness lassen sich durch architektonische Zäsuren klar unterscheiden", erläuterte Architekt Dieter Blocher. So besitzt das künftige Hotel in Q7 ein zweigeschossiges gläsernes Entree. In den oberen Etagen machen hier statt Fenster nach außen gehende Glaskuben auf sich aufmerksam. Im Bereich der ehemaligen "Kleinen Fressgasse" in Q7 wurde ausschließlich heller Kalkstein verwendet. Der für Büronutzung gedachte Gebäudeabschnitt davor hebt sich mit Platten aus dunkler Basaltlava deutlich ab. Während in der Sockelzone von Q6 große Glasflächen den Bezug zum Handel deutlich machen, besitzt der helle Betonstein in den Stockwerken darüber eine Reliefstruktur mit feiner Schattenwirkung.
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Ebenso unregelmäßig und verschieden wie die Größe und Form der Glasflächen und Fenster ist auch ihre Verteilung über die gesamte Fassade. "Unser Bestreben war, innerstädtische Kleinteiligkeit zu bewahren", so Blocher. "Die Fassade zeigt eine wertige Erscheinung, entstanden ist kein monolithischer Block", pflichtete ihm Baubürgermeister Lothar Quast bei.



