Mannheim

"Maifeld Derby" will dauerhaftes Budget von der Stadt

Die SPD unterstützt die Festival-Forderung mit einem Antrag. Der Kulturausschuss berät nach der Sommerpause über dauerhafte Förderung.

04.08.2023 UPDATE: 04.08.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden
Das Popkultur- und Musikfestival „Maifeld Derby“ gibt es seit 2011. Es findet jährlich statt und lockt jedes Mal Tausende Fans auf das Mannheimer Maimarktgelände. Foto: Gerold

Von Marco Partner

Mannheim. Das "Maifeld Derby" hat sich fest etabliert, und doch muss das Indie-Pop-Festival vor den Toren Mannheims jedes Jahr aufs Neue um finanzielle Unterstützung kämpfen. Um mehr Planbarkeit zu generieren und nicht mehr nur als "Projekt" gefördert zu werden, fordert Festivalmacher Timo Kumpf ein dauerhaftes Budget beim städtischen Kulturamt. Nun landet die Forderung nach einer jährlichen Förderung von 150.000 Euro auf dem Tisch des Mannheimer Gemeinderats.

Eingebracht wurde der Antrag durch die Sozialdemokraten. Darin wird eine "institutionelle Förderung" für das Maifeld Derby gefordert. Ziel sei es, mit einer festen jährlichen Summe eine in sich geschlossene Institution zu schaffen, die langfristig mit einem kleinen Team selbstständig funktioniert. Dazu seien 150.000 Euro als dauerhafte Förderung pro Jahr notwendig. Erst mit diesem finanziellen Rahmen sei eine sichere Planbarkeit gewährleistet, würden Kapazitäten frei, um weitere benötigte Einnahmen zu akquirieren – um auf eigenen Füßen zu stehen und sich nicht mühselig von Jahr zu Jahr durch die städtische Projektförderung hangeln zu müssen.

Das diesjährige "Maifeld Derby" wurde seitens der Stadt mit 100.000 Euro gefördert. 2022 waren es 50.000 Euro, ein Jahr zuvor wurde die zehnte Jubiläumsausgabe, eine aufgrund der Pandemie abgespeckte Variante mit zwei statt vier Bühnen, mit 100.000 Euro unterstützt. 2019 flossen lediglich 20.000 Euro an städtischen Mitteln in das Festival. "Die Beantragung richtet sich nach den Kulturförderrichtlinien", sagt eine Sprecherin des Kulturamts auf Nachfrage. Das "Enjoy Jazz"-Festival erhalte bereits eine institutionelle Förderung. "Diese liegt 2023 bei 120.000 Euro. Allerdings geht es mit sechs Wochen Dauer über einen wesentlich längeren Zeitraum als das ’Maifeld Derby’", so die Sprecherin.

"Wir stehen bereits seit vielen Jahren im Austausch mit dem ’Maifeld Derby’ und begleiten die Entwicklung des Festivals von Anfang an. Es gilt zurecht als wichtigstes Live-Musikfestival für aktuelle Musik in der Metropolregion mit überregionaler und nationaler Strahlkraft. Die Musikstadt Mannheim hat sich in diesem Genre dadurch einen großen Namen gemacht. Aber es muss auch eine entsprechende Absicherung erreicht und der dauerhafte Erhalt des ’Maifeld Derbys’ gesichert werden", begründet Helen Heberer, die kulturpolitische Sprecherin der SPD, den Antrag.

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"Die institutionelle Förderung wird nicht über Einzelanträge beraten, sondern in einer Vorbereitungssitzung aller kulturpolitischen Sprecher mit dem Kulturamt. Dessen ungeachtet können natürlich Anträge zu den Haushaltsberatungen selbst eingebracht werden. Unsere Fraktion sieht das ’Maifeld Derby’ aber eher in der Projektförderung", gibt sich Birgit Reinemund, die Fraktionsvorsitzende der FDP, zurückhaltender. Projektförderungen erhielten in diesem Jahr unter anderem auch das Landesjazzfestival (25.000 Euro), das "B-Seite"-Festival (40.000 Euro) oder das "Here&Now"-Theaterfestival des Theaterhauses G 7 (9000 Euro).

Seit 2011 gibt es das "Maifeld Derby", das als Liebhaberfestival bekannte Indie-Pop-Fest auf dem Maimarktgelände. Bis auf eine freiwillige Pause (ausgerechnet, oder glücklicherweise im Corona-Jahr 2020) zieht es jedes Jahr bis zu 15.000 Besucher an. Doch die Finanzierung stand schon des öfteren auf wackeligen Beinen. Bereits seit Jahren kann es nur über kommerziellere Veranstaltungen wie die Delta-Konzerte und das "Zeltfestival" querfinanziert werden. 2019 schrieb das "Maifeld Derby" überdies rote Zahlen, ein "Aufgalopp"-Crowd-Funding wurde gegründet und das schon traditionelle Event in eine GmbH umgewandelt.

In diesem Jahr soll laut einem Bericht des "Mannheimer Morgen" ein unerwartetes Minus eingetreten sein. Der Vorverkauf verlief zunächst planmäßig, geriet aber genau dann ins Stocken, als er richtig Fahrt aufnehmen sollte: in den letzten Tagen vor Festivalbeginn. Letztlich liegt der Kartenverkauf dem Vernehmen nach knapp 15 Prozent unter dem Vorjahr. Hinzu kommen steigende Kosten und fehlende Corona-Rettungspakete wie "Neustart Kultur", welche der Branche sozusagen in der Krise (Pandemie) vor der Krise (Inflation) noch finanzielle Spielräume ermöglichten.

Nach der Sommerpause soll die Beratung im Kulturausschuss erfolgen – und im Anschluss eine Entscheidung über die zukünftige Förderung des "Maifeld Derbys" im Gemeinderat getroffen werden.

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