Mannheim

Hunderttausende strömten an drei Tagen zum Stadtfest

Ohne Einschränkungen wurde unbeschwert gefeiert, nur die Anzahl der Toiletten war ein Kritikpunkt bei den Besuchern.

29.05.2022 UPDATE: 30.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden
Ausgelassene Stimmung in den Planken: In Blickweite des Wasserturms genossen Tausende Gäste die kulinarischen Angebote und das angenehme Wetter. Foto: Gerold

Von Volker Endres

"Die Menschen haben wieder Lust zu feiern", hatte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz schon bei der Eröffnung bemerkt. So viele Besucher wie selten zuvor waren schon am Freitagabend beim Stadtfest unterwegs. Ein Trend, der drei Tage lang anhielt. Allerdings war auch Mannheims Stadtoberhaupt die lange Festpause anzumerken. Nach zwei Jahren ohne große Festeröffnung benötigte er satte sechs Schläge, bis das Bier tatsächlich sprudelte.

Das floss allerdings deutlich weniger als vor der zweijährigen Vollbremsung. "Wir hatten rund ein Viertel weniger Getränkeumsatz", berichtete Henrik Kissler von der Eichbaum-Brauerei. Zahlen, die Standbetreiber so nicht bestätigen konnten: "Wir haben Freitag und auch Samstag wirtschaftlich besser abgeschlossen als 2019", berichtete beispielsweise Oliver Althausen von der Karnevalsgesellschaft Feuerio. Die Zahlen vom Sonntag lagen erst nach 22 Uhr und dem offiziellen Zapfenstreich vor.

Vielleicht haben die Besucher ja auch einfach mehr Antialkoholisches konsumiert. Dafür sprechen zumindest die Zahlen der Polizei. "Wir hatten eine Gewahrsamsnahme, vier Platzverweise, eine gefährliche Körperverletzung und einen versuchten Fahrraddiebstahl", zählte Einsatzleiter Oliver Metzger nach den beiden ersten Festtagen auf – verschwindend geringe Zahlen bei einem geschätzten Durchlauf von bis dahin rund 230.000 Menschen. Zahlen, die sich mit dem Einsatz der medizinischen Hilfsdienste decken. "Wir hatten zwei Krankentransporte und 30 Hilfsleistungen, zu denen auch ein einfaches Pflaster gehört", so Einsatzleiter Herrmann Nahm vom Malteser Hilfsdienst.

Im Mittelpunkt stand das unbeschwerte Feiern ohne Einschränkungen bei guter Musik, mit netten Menschen und guten Getränken. "Man trifft sich, man kennt sich, man freut sich!" – ganz nach dem Festmotto, das die städtische Tochter Event & Promotion GmbH als Veranstalterin gewählt hatte. Entsprechend strahlte Christine Igel, die erstmals die Hauptverantwortung trug. Ein echter Kaltstart also. Und auch noch unter erschwerten Bedingungen. "Die Vorbereitungszeit war wirklich extrem kurz", berichtete sie und dankte nach der weitestgehend reibungslosen Veranstaltung ihrem gesamten Team. Kritik gab es tatsächlich kaum. Zu groß war die Freude, dass auf den Planken wieder unbeschwert gefeiert werden konnte. Und natürlich auch auf den Kapuzinerplanken, wo wieder das große Kinderfest die jüngsten Gäste anlockte.

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Auch hier: Jede Menge strahlende Gesichter zwischen der Mitmach-Manege und den zahlreichen Spiel- und Bastelangeboten. "Hier wird wirklich viel für Kinder gemacht", erklärte Dinah Boose aus Mannheim. Ihre fünfjährige Tochter Hannah konnte sich kaum sattsehen. "Sie hat so etwas in den letzten zwei Jahren ja auch noch nie erlebt." Freude pur also.

Auch die kleinen Gäste kamen beim Stadtfest auf ihre Kosten (r.). Quasi „überall“ konnten die Besucher einen Stopp einlegen und ein kühles Getränk genießen. Foto: Gerold

Das galt auch für die erwachsenen Festbesucher. Bei gleich vier Bühnen mit unterschiedlichstem Programm war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei – von den Elektroklängen von ClockClock über die Operettengala des Nationaltheaters bis zum italienischen Ausklang mit Senza Limiti. Andrea Müller und ihre Freundinnen hatten sich am Samstagabend für die "Peter Maffay Fake Band" entschieden. "Es ist toll, dass man wieder gemeinsam feiern kann", freute sich die 51-Jährige und lag damit mit den Organisatoren und auch den Budenbetreibern auf einer Linie.

Einen Kritikpunkt gab es aber doch. Mehrere Besucher bemängelten die geringe Anzahl öffentlicher Toiletten, die rund um die Festmeile zur Verfügung standen. Das war am Freitag und Samstag zumindest zu den Ladenöffnungszeiten noch verkraftbar, aber nach 20 Uhr und auch am Sonntag waren die Toiletten rar gesät.

Auf der Toilette eingeschlossen

Ein Besucher hatte dabei zwar am Samstagabend das Glück, dass er einen der seltenen (Toiletten-)Sitzplätze ergattert hatte, aber seine Sitzung dauerte offensichtlich zu lang. "Die Putzfrau hat ihn versehentlich eingeschlossen." Die Polizei befreite ihn aus der misslichen Situation, berichtete Oliver Metzger.

Einziger Wermutstropfen an einem ansonsten nahezu perfekten Festwochenende, das von der Eröffnung des Kinderfestes bis zu den letzten Klängen von den Bühnen fast wie aus einem Guss gemacht war. Fast, so Organisatorin Igel. "Wir haben noch einige Dinge gefunden, die wir nächstes Jahr noch ein wenig besser machen wollen", erklärte sie. Und hofft dabei auf ein wenig mehr Vorbereitungszeit.

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