Mannheim

Eine neue App hilft bei der Suche nach Kultur

Die App verknüpft den Überblick über regionales Angebot mit den Angaben zu den Impfmöglichkeiten.

26.01.2022 UPDATE: 27.01.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden
Haben die App „Pingr“ entwickelt (von links): Leon Dräbing, Benedikt Götemann und Lucas Lenz. Foto: Gerold

Von Jan Millenet

Geht heute noch irgendwo etwas? Ein Rockkonzert vielleicht? Eine Theateraufführung? Nicht selten blickt man fragend auf die Abend- oder Wochenendgestaltung, wühlt sich durchs Internet und die sozialen Plattformen, um geeignete Veranstaltungen zu finden. Oder man zieht auf gut Glück durch die Kulturszene einer Stadt – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Ein Mannheimer Start-up möchte die Suche nach Kultur jeglicher Art in Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und Stuttgart mit seiner kostenlosen App "Pingr" erleichtern. Sie beinhaltet eine Karte, auf der kulturelle Ereignisse auf einen Blick dargestellt werden. Wäre da nicht ein Problem: die Pandemie.

Ihr fallen aktuell viele Veranstaltungen zum Opfer. Und die Karte wird leerer. Doch genau das brachte die Jungs von "Pingr" auf eine gute Idee. Ab sofort findet man auf der Karte neben Veranstaltungen auch die Impfangebote der Umgebung. "Wir wollen damit die Impfkampagne unterstützen", erklärt der 27-jährige Geschäftsführer Benedikt Götemann, der immer wieder von Freunden gesagt bekam, dass es gar nicht so einfach sei, Impfangebote zu finden, für die man keine Termine benötigt.

Doch auch für das eigene App-Projekt wären viele Geimpfte ein Vorteil. Denn er weiß: So lange die Corona-Pandemie unkontrolliert wütet, so lange leidet die Kulturszene. Und damit auch "Pingr", mit dem eigentlich die Veranstaltungsbranche und die Kulturliebenden verbunden werden sollen, wie der 28-jährige Entwicklungsleiter Lucas Lenz erklärt.



Es ist also eine Art Win-Win-Win-Situation: Für die Nutzer, die nicht nur einen guten Überblick bekommen, wo und wann verschiedene Veranstaltungen stattfinden, sondern auch, wo sie sich spontan impfen lassen können. Für die Veranstaltungsszene, die mit mehr Geimpften wahrscheinlich auch wieder mehr Veranstaltungen anbieten kann. Und für das junge Unternehmen, das auf genau diese Veranstaltungen angewiesen ist, um die App erfolgreich zu implementieren und vielleicht auch irgendwann damit Geld zu verdienen. "Aktuell machen wir das alles ehrenamtlich", sagt Leon Dräbing. Der 26-Jährige studiert Online-Marketing, ist selbst DJ und bei "Pingr" der Leiter der Marketingabteilung.

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Die App mit den Impfangeboten zu füllen, ist gar keine so einfache Aufgabe. Da es aktuell nicht möglich ist, die Angebote automatisch von den entsprechenden Seiten in die App zu transferieren, forschen die jungen Männer selbst im Internet danach und übertragen die Daten auf die Karte, die dann für die Nutzerinnen und Nutzer sichtbar ist. Insgesamt befinde sich die Anwendung noch in der Entwicklung, sagt der Informatik-Student Lucas Lenz und erzählt von Verbesserungen, die noch geplant sind und die das Verwenden der App noch einfacher und effizienter machen sollen.

Gleichzeitig hofft das Trio, dass die Kulturszene bald wieder so richtig in Schwung kommt. Benedikt Götemann ist selbst Musiker und Veranstalter, kennt die Szene sehr gut und weiß, wie die Kunstschaffenden aktuell leiden. Er hat einen etwas anderen Weg eingeschlagen und besucht gerade in Köln den Studiengang Code & Context. "Die Veranstalter haben oft ein Problem, ihre Events sichtbar zu machen", erklärt er die eigentliche Idee, die hinter "Pingr" steckt. Man könne zwar die sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Co. dazu nutzen, seine Veranstaltungen anzukündigen. Doch dazu bedarf es erst einmal genug Menschen, die ihnen auf den Seiten folgen. Dazu müsse man einen entsprechenden Aufwand treiben.

Umgekehrt sei es für diejenigen, die auf eine ganz bestimmte Kulturveranstaltung gehen möchten, schwierig, diese ohne eine große Suchaktion im Internet zu finden. "Pingr" soll mit ein paar Klicks beide Seiten schnell und einfach zum Ziel führen.

Ein aktueller Blick in die App zeigt: Die Veranstaltungen sind erwartungsgemäß zurzeit tatsächlich rar gesät. Doch ganz leer ist die "Map" dann doch nicht. Denn der ein oder andere Marker blinkt auf und signalisiert, wo Impfangebote zu finden sind. Vielleicht erleichtert das so manchem Impf-Interessierten ja die Entscheidung, sich immunisieren zu lassen. Zum eigenen Schutz, zum Schutz von anderen und als Unterstützung für die Kulturschaffenden. Für Benedikt Götemann, Lucas Lenz und Leon Dräbing wäre das schon ein kleiner Erfolg.

Info: www.pingr.de 

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