Beim Buga-Krimi gibt's einen Mord auf dem Panoramasteg
Claudia Schmid hat mit "Blumenfieber" den Buga-Krimi geschrieben. Dazu gibt es eine literarische Führung zu den Originalschauplätzen.

Von Stefan Otto
Mannheim. "Bitte folgen Sie mir auffällig", forderte Claudia Schmid die gespannten Teilnehmer ihrer Führung durch den neuen Spinelli-Park auf. Die Mannheimer Autorin hat mit "Blumenfieber" den offiziellen Krimi zur Bundesgartenschau geschrieben und lud vor Kurzem zu einer Tour zu den Schauplätzen.
Die Seckenheimerin, die schon zuvor zehn Bücher, darunter fünf Romane, veröffentlicht hat, bereitete den Schmöker von langer Hand vor. Sie habe frühzeitig bei ihrem Verlag angefragt und "die haben mir sofort zugesagt", berichtet die 62-Jährige erfreut. "Dann habe ich bei der Buga-Gesellschaft gefragt, ob ich das überhaupt darf: hier ein paar Leichen ablegen. Die waren auch einverstanden."
Dem Krimi, ihrem vierten, geht nun sogar ein Vorwort des Kurpfälzers Michael Schnellbach, dem Geschäftsführer der Buga, voran. "Die Vorstellung, dass Leserinnen und Leser aus ganz Deutschland lesend über unser Ausstellungsgelände wandeln und in ihrer Fantasie in der Seilbahn über den Neckar und den Luisenpark fliegen, finde ich faszinierend", schreibt er.
Schmid wurde Mitglied im bereits vor drei Jahren eingerichteten Freundeskreis der Buga und nutzte die Gelegenheit, schon vor ihrer Eröffnung viel über die Gartenschau zu erfahren. Klima, Umwelt, Energie und Ernährung, die Leitthemen der Großveranstaltung, beschäftigten auch sie. Für den Luisenpark habe sie jahrelang eine Dauerkarte besessen, ergänzte sie und ebenso verfüge sie über einen kleinen eigenen, naturnahen Garten.
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"Mit vielen Kräutern, mit Wildpflanzen und natürlich mit ein paar Giftpflanzen, wie es sich für eine Krimiautorin gehört." Vieles sei ja nur eine Frage der richtigen Dosierung, fügt sie verschmitzt hinzu. Wenn sie im Sommer im Garten schreibe, tummelten sich auf ihren Pflanzen etliche Rotkehlchen, Meisen, Rotschwänzchen oder Nachtigallen und darunter eine Menge Eidechsen. Beste Voraussetzungen also, möchte sie damit sagen, um einen Roman zu verfassen, der auf der Buga spielt.
"Blumenfieber" ist nach "Mörderische Bergstraße", "Mörderische Fluss-Kreuzfahrten" und "Mörderische Ostsee" der vierte Band einer Reihe um das kauzige Ehepaar Edelgard und Norbert, die auf unterhaltsame und humorvolle Weise offensichtlich immer wieder in ungewöhnliche Kriminalfälle und über diverse Leichen stolpern. In "Blumenfieber" managt Edelgard vorübergehend den "Bücherhimmel" ihrer Freundinnen Wiebke und Tamara, einen kleinen Buch-Shop im Luisenpark.
"Den werden Sie nicht finden, den habe ich mir ausgedacht", verrät die Autorin an der ersten Station ihrer Führung. "Alles könnte so schön sein. Die Edelgard denkt, sie hat den Traumsommer vor sich: ein halbes Jahr Buga, Blumen und Bücher. Alles, was sie liebt."
Sie verbringt viel Zeit mit ihrem Sohn Julian, der bei einem Unternehmen arbeitet, das einen autonom fahrenden Bus einsetzt. Ähnliche Gefährte sind auf dem Spinelli-Areal tatsächlich unterwegs. Der fahrerlose Bus im Roman allerdings pendelt von der Gartenschau zum Hauptbahnhof. "Das ist Zukunftsmusik", gesteht Claudia Schmid. "Es fährt noch kein autonom fahrender Bus mitten durch eine deutsche Innenstadt."
Edelgards "Bücherhimmel" wird bald zum beliebten Treffpunkt kostümierter Gästeführer, die für ihre Touren in die Rollen historischer Persönlichkeiten schlüpfen. Dann jedoch kommt es zu einem tragischen Unfall des fahrerlosen Busses, hinter dem eine Cyberattacke vermutet wird, und Julians Freundin Frida verschwindet spurlos.
Claudia Schmid, die ihren Krimi bei einer verregneten "Premierenlesung" auf der Seebühne im Luisenpark vorgestellt hat, führt die Teilnehmer ihres Rundgangs nur an wenige ausgewählte Schauplätze des Romans. An die Seilbahnstation am Rande von Spinelli oder auf den Panoramasteg über dem Augewässer, den sie im Rahmen ihrer Führung selbst zum ersten Mal betrat. "Als er mit ihr fertig war, hatte er ihr einen leichten Schubs verpasst", las sie hier. "Es plätscherte sanft, so, als ob ein kräftiger Schwan zur Landung ansetzte, als ihr Körper mit dem Gesicht nach unten in das Wasser eintauchte."
Info: Weitere Führungen plant die Autorin bei entsprechender Resonanz. Interessierte können sie über www.claudia-schmid.de kontaktieren.