Land macht für die Buga 20 Millionen Euro locker (Update)
Landwirtschaftsminister Peter Hauk überreichte in Mannheim einen dicken Scheck – Stadt darf auf weitere Fördermittel hoffen

Von Alexander Albrecht
Mannheim. Vor dem Rednerpult ist ein kleines Stück "echter" Rasen ausgelegt worden. Ansonsten muss man schon sehr viel Fantasie aufbringen, um sich vorzustellen, dass in dem wegen seiner äußeren Form U-Halle genannten Komplex, in dreieinhalb Jahren das pralle Leben tobt. Auf bis zu 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Allenfalls das große Modell kündet am Montagabend von dem, was die Mannheimer Bundesgartenschau 2023 in ihrem Motto verspricht: "Beste Aussichten". Es ist ziemlich kalt in der kargen Halle, das haben die Organisatoren schon im Vorfeld mitgeteilt. Die Gäste hüllen sich in dicke Mäntel.
Die U-Halle soll ein zentraler Veranstaltungsort der Buga auf dem ehemaligen US-Militär-Areal Spinelli bei Feudenheim sein. Wie sie gestaltet und genutzt werden kann, dazu ist vor wenigen Wochen ein Wettbewerb angelaufen. Der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) sagt, jetzt beginne die Zeit, in der alle Beteiligten Entscheidungen fällen müssen. Da kommt Peter Hauk (CDU) gerade richtig. Der Landwirtschaftsminister hat einen dicken Scheck aus Stuttgart mitgebracht.
Exakt 20,2 Millionen Euro macht das Land aus einem Sonderfinanzierungstopf locker. Mit dem Großteil der Fördermittel werden der Klimapark Spinelli und ein Panoramasteg gebaut, Wasserflächen in der U-Halle gestaltet. Der Rest fließt in den Luisenpark, dem zweiten Austragungsort der Buga. Dort entstehen unter anderem ein neues Aquarium, Restaurant und Tiergehege.
Die sechsmonatige Bundesgartenschau ist aber nur Mittel zum Zweck. Sie ist Teil des geplanten Grünzugs Nordost, der 230 Hektar Grünflächen bis in die Innenstadt miteinander verbindet. Dazu werden mehr als 62 Hektar Fläche auf den früheren Spinelli-Barracks entsiegelt und rund 23.000 Kubikmeter Erde ausgehoben. Hauk freut sich, in dieser Legislaturperiode nach Heilbronn auch Mannheim mit einem Millionen-Geldsegen beglücken zu können.
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Wobei er sich einen Seitenhieb auf die Quadratestadt nicht verkneifen kann. "In Mannheim hat es ja etwas länger gebraucht als in Heilbronn, bis man in die Pötte kam", spielt der Minister auf Verzögerungen durch Diskussionen um eine Straßenverlegung oder den Bürgerentscheid an, den die Buga-Befürworter nur ganz knapp für sich entschieden hatten. Hauk glaubt aber auch, dass es "keine Kritik" mehr geben wird, wenn die Gartenschau geöffnet hat.
Die Großveranstaltung, zu der mehr als zwei Millionen Gäste erwartet werden, strahle auf das ganze Land aus, und die Stadt werde zum Einfallstor für Baden-Württemberg. Der Odenwälder CDU-Politiker ist zuversichtlich, dass Mannheim noch weitere Fördermittel erhält, zum Beispiel aus der Städtebauförderung für ein Wohngebiet in den Randlagen des Spinelli-Geländes oder für einen Radschnellweg. Laut Kurz hat die Stadt beim Land mehrere Anträge mit einem Gesamtvolumen von über 50 Millionen Euro gestellt.
Das ist ungefähr die Hälfte der Investitionen für den Grünzug. Die Frischluftschneise sei ein kleiner Baustein für das große globale Ziel, den Klimawandel abzubremsen, so Hauk. Es sei aber in den nächsten zehn Jahren mit weiteren Wetterextremen – Trockenheit, Hitze und Starkregen – zu rechnen. Hauk wünscht sich, dass sich die Beteiligten 2023 bei der Buga wiedersehen. "Hoffentlich ohne virologische Schädigung", wie der Minister etwas makaber mit Blick auf das Corona-Virus hinterher schiebt.
Update: Montag, 9. März 2020, 21.40 Uhr



