Startschuss für die "Neue Parkmitte"
Bis Jahresende werden Wirtschaftshof, Volieren und die Weinstube abgerissen. Das Pflanzenschauhaus wird energetisch saniert.

Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Bis zur Eröffnung der Bundesgartenschau am 14. April 2023 soll sich der Luisenpark um 3000 bis 4000 Quadratmeter vergrößert haben, ohne dafür bestehende Grenzen zu überschreiten. Stattdessen wird ab sofort zwischen Pflanzenschauhaus und Kutzerweiher Platz geschaffen für den Bau der "Neuen Parkmitte". Bis zum Jahresende werden dafür der bisherige Wirtschaftshof, die Weinstube, sowie alte Volieren und die Pinguin-Anlage abgerissen. "Ist die Fläche freigeräumt, werden wir die Infrastruktur für den eigentlichen Neubau von Unterwasserwelt, Gastronomie, Freiluftvoliere und Pinguin-Anlage schaffen", skizziert Projektleiter Philipp Goldschmidt den Zeitplan. Parallel zu den Arbeiten an der "Neuen Parkmitte" werden Seerosenbecken und Pflanzenschauhaus saniert.
Die Beeinträchtigungen für die Besucher sollen so gering wie möglich gehalten werden. Doch weil die Großbaustelle nun mal bei laufendem Parkbetrieb stattfindet und kaum zu übersehen ist, will man Zaungäste gezielt ansprechen. "Wir wollen den Baufortschritt mit einem Aussichtspunkt nahe dem Freizeithaus erlebbar machen", so Parkchef Joachim Költzsch.
Vor den Augen der Besucher soll sich ein offenes und luftiges Areal mit fließenden Übergängen entwickeln. Um die neuen Blickachsen und die gewünschte Durchlässigkeit zu erreichen, müssen zunächst die alten Gebäuderiegel verschwinden und Mauern fallen. "Die Konzeption der ,Neuen Parkmitte' ist ein wichtiger Schritt hin zum ganzjahrestauglichen Allwetterpark", erklärt Költzsch. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das sanft geschwungene, auskragende Dach, das die Gebäude verbindet. Eine Formensprache, die sich bei Grüner Schule und Freizeithaus am gegenüberliegenden Ufer des Kutzerweihers wiederfinden wird, die im zweiten Bauabschnitt nach der Bundesgartenschau ebenfalls neu gestaltet und 2025 zum 50-jährigen Parkbestehen fertiggestellt sein sollen. Angestoßen wurden die Maßnahmen 2015 beim vom Aufsichtsrat der Stadtpark Mannheim gGmbH initiierten Planungswettbewerb.
Mit Landschaftsarchitekt Martin Seebauer holte man sich damals einen externen Berater. Dessen "Blick von außen" habe dazu geführt, den nur für interne Zwecke genutzten Betriebshof aus der Parkmitte zu nehmen und den Besuchern zugänglich zu machen. Neben der vom Gondoletta-Anleger aus erreichbaren Unterwasserwelt soll es künftig auch zu Tierbegegnungen in der begehbaren Freiluftvoliere kommen. Mit 1300 Quadratmeter Grundfläche ist sie nach Angabe von Zoologischer Leiterin Christine Krämer mehr als dreimal so groß wie die bisherige Voliere. Einziehen werden vor allem afrikanische Storchenvögel sowie als "Südamerikaner" die Roten Sichler. Auf deutlich mehr Auslauf zu Wasser und zu Lande dürfen sich auch die Humboldt-Pinguine freuen. "Das Becken ist mehr als doppelt so groß wie bisher mit Wassertiefen zwischen 90 Zentimeter und drei Meter", so Krämer. Durch Panaromascheiben können Besucher den "Flug unter Wasser" der Pinguine beobachten.
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Auch Ellen Ostwald hat als Leiterin der gärtnerischen Abteilung Neues zu vermelden. Die 1975 zur Bundesgartenschau angelegten Seerosenbecken erhalten bis zum Frühjahr 2021 eine neue Filtertechnik. Zudem werden die bislang nur mit einer Folie ausgelegten Becken mit Beton ausgekleidet, wodurch beim Versetzen der schweren Seerosenkübel keine Risse und damit Undichtigkeiten mehr entstehen können. Der Bestand von 140 Seerosen soll erweitert und die Rahmenbepflanzung neu gestaltet werden. Das Pflanzenschauhaus wird energetisch saniert und nach den Worten von Oswald "transparent", sodass künftig deutlich mehr Blickbeziehungen von außen nach innen und umgekehrt möglich sind. Das gewohnte Erscheinungsbild des 1958 eröffneten Gebäudes soll jedoch im Wesentlichen erhalten bleiben.



