Pinguine ziehen nach Frankfurt um
Frackträger beziehen dort ihr Übergangsquartier, während im Luisenpark die Arbeiten für die Neue Parkmitte beginnen

Mannheim. (RNZ) Im Oktober rollen im Luisenpark die Bagger. Dann starten die Arbeiten für die Neue Parkmitte, die insgesamt mehrere Jahre in Anspruch nehmen werden. Dafür wird der Bereich zwischen Gondoletta-Anleger und Pflanzenschauhaus – unter anderem mit Betriebshof, Großvoliere und Pinguingehege – Stück für Stück freigeräumt. In einem ersten Schritt steht nun der Umzug der Pinguine an.
"Der Zoo in Frankfurt hat im Mai 2019 eine neue Anlage für Humboldt-Pinguine eröffnet, die noch Aufnahmekapazität hat – ein glücklicher Zufall für uns", sagte Christine Krämer, die Leiterin der Zoologie bei der Stadtpark Mannheim gGmbH laut einer Pressemitteilung. Die hessische Anlage erfülle "ein paar Wunschkriterien" für das Übergangszuhause der Tiere: klimatisch mit dem Luisenpark vergleichbar bleibe die komplette Gruppe zusammen, sei Mannheim nicht weit weg und die Unterkunft gut.
"Das alles hat in Frankfurt gut gepasst", erklärte Krämer. Neben der Zustimmung der Zooleitung habe es auch jener des EEP-Koordinators bedurft, schließlich sei der Luisenpark mit den Pinguinen Mitglied des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP). Vor wenigen Tagen fanden noch einmal letzte veterinärärztliche Untersuchungen statt, und dann gab es grünes Licht für die Reise in die Mainmetropole.
"Den Transport werden wir frühmorgens organisieren, wenn es noch nicht so heiß ist. Dazu haben wir spezielle Transportboxen mit unseren hausinternen Schreinern angefertigt" kündigte Christine Krämer an. "In Frankfurt angekommen, geht es dann erst einmal in Quarantäne, bevor die Pinguine ihre hessischen Kollegen kennenlernen dürfen."
Jetzt wird der Bereich zum Pinguingehege, der pandemiebedingt abgesperrt war, nun vorübergehend geöffnet, um den Besuchern die Möglichkeit zu geben, sich von den kleinen Frackträgern zu verabschieden, bevor sie am 19. August vorübergehend umziehen. "Wir wissen, dass die Pinguine zu den besonders beliebten Tieren bei den Besuchern gehören und haben uns daher Gedanken gemacht, wie wir trotz der momentan erforderlichen Maßnahmen den Besuch noch einmal ermöglichen können", erklärte Joachim Költzsch, Geschäftsführer der Stadtpark Mannheim gGmbH.
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Wem die Tiere besonders am Herzen liegen, der hat künftig die Möglichkeit, sich in einer Spendenaktion unter dem Motto "Expeditions-Begleiter" zu engagieren. Hier können Freunde der Pinguine deren Reisekasse aufbessern und gleichzeitig die Entstehung des neuen Geheges fördern. Nähere Informationen soll es in Kürze im Internet unter www.luisenpark.de geben.
Auf das neue Gehege können sich die aus Südamerika stammenden Publikumslieblinge bereits freuen. "Allein die Wasserfläche im neuen Gehege ist nach derzeitiger Planung dreimal so groß vorgesehen wie die bisherige. Die neue Anlage wird ein Wasserbecken mit unterschiedlichen Tiefenniveaus und Einsichten für Besucher auf Wasserebene haben. An der tiefsten Stelle ist eine Panoramascheibe eingeplant. Dort wird das Becken voraussichtlich drei Meter Tiefe messen", sagte Philipp Goldschmidt, Projektleiter für die Neue Parkmitte bei der Stadtpark Mannheim gGmbH.
Niedrigere Bereiche erlauben den Pinguinen ein naturnahes Anlanden. Phasengeschaltete Strömungspumpen werden den Tieren Abwechslung bieten und die Aufenthaltsdauer im Wasser erhöhen. Eine moderne Wassertechnik minimiert künftig den Verbrauch von Frischwasser. Der Landteil, der zwei Drittel ausmacht, wird ebenso deutlich vergrößert, um ein Abtrocknen der Pinguine vor dem Betreten der Bruthöhlen zu ermöglichen.
Die Besucher erhalten mit dem neuen Gehege allgemein bessere Einblicke in das Verhaltensrepertoire. Geschickt untergebracht sind Tierpflegerräume und die Technik: "Diese Bereiche können wir dank der landschaftlichen Gegebenheiten im Bereich der jetzigen Weinstube mit einem leichten Gefälle im Hügel selbst unterbringen, wodurch der Besucher keine Barriere wahrnimmt. Der Blick ist frei und wird nicht durch einen Versorgungsriegel gestört", hob Goldschmidt die planerischen Finessen hervor.
Rund um den südlichen Teil des Kutzerweihers soll in verschiedenen Abschnitten die Neue Parkmitte entstehen. Alle Neubauten sind so geplant, dass sie sich sanft in die bestehende Landschaft und Pflanzenwelt des Parks einbetten, dessen ganzjährige Nutzbarkeit weiterentwickeln und dem Luisenpark im Zentrum ein neues, zeitgemäßes Gesicht geben – zur Bundesgartenschau 2023 und darüber hinaus.



