Neue Neckarbrücke wird voraussichtlich 2026 fertig
Mit dem Bau einer einzigen Brücke ist es nicht getan. Die Bauarbeiten in mehreren Städten und Gemeinden laufen.

Von Edda Nieber
Ladenburg/Edingen-Neckarhausen/ Mannheim. Sie soll rund 360 Meter lang, mehr als 15 Meter breit und 13 Meter über dem Wasserspiegel hoch werden: Die neue Neckarbrücke. Sie komplettiert den Neubau der Landstraße L597 zwischen der L637 bei Mannheim-Friedrichsfeld und der L597 nördlich von Ladenburg und soll die Gemeinde Ilvesheim, den Mannheimer Stadtteil Seckenheim und die Stadt Ladenburg vom Durchgangsverkehr entlasten. Ein Projekt des Landes, das nach jetzigem Stand insgesamt rund 55 Millionen Euro kosten wird.
Als zentrales Bauwerk der neuen Landesstraße wird die Stahlverbundbrücke Hochwasserschutzdämme, das Neckarvorland, den Neckarkanal, den Neckar, die L542 sowie einen Geh- und Radweg queren. Neben den zwei Fahrstreifen für den Autoverkehr, jeweils vier Meter breit, führt sie künftig auch den vier Meter breiten Radschnellweg Mannheim-Heidelberg (RS2) auf die andere Neckarseite.
Für diesen sicherte kürzlich der Bund seine Förderung in Höhe von 6,705 Millionen Euro zu. Auf rund 2,5 Kilometern wird der Weg künftig parallel zur L579 verlaufen. Durch die Querung des Flusses ist dieser Abschnitt einer der technisch aufwendigsten des RS 2, heißt es in einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe. Das spiegelt sich auch in den Kosten von rund 8,94 Millionen Euro wider.
Straßen, Auffahrrampen und Unterführungsbauwerke wurden seit Beginn im Frühjahr 2019 gebaut, Leitungen verlegt und Erdmassen aufgeschüttet. Eine Lärmschutzwand, ein Lärmschutzwall, eine Grundwasserwanne und insgesamt acht Brücken wurden und werden auf dem 3,3 Kilometer langen Bauabschnitt errichtet. Mit dem Bau einer Brücke ist es also noch lange nicht getan.
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Die Neckarbrücke wird als letzte größere Baumaßnahme dann jedoch das Herzstück der neuen Landstraße. Auf sechs Pfosten wird sie stehen, die maximale Spannweite zwischen zwei Stützen beträgt 55 Meter, verdeutlichte die Pressesprecherin des RP, Charlotte Erdmann, die Dimensionen.
Die Brückenbauteile sollen auf dem Neckar transportiert werden. Montiert werden sie schließlich über einen schwimmenden Schwerlastkran. Der Start des Baus ist im Moment für Anfang 2025 geplant, fertiggestellt ist die neue Neckarquerung dann nach aktuellem Stand Ende 2026, rund zwei Jahre später als ursprünglich gedacht.
Doch wie wird eigentlich die Sicherheit eines so großen Bauwerks gewährleistet? "Grundsätzlich werden Brücken regelmäßig alle drei Jahre einer detaillierten Bauwerksprüfung gemäß dem anzuwendenden Regelwerk unterzogen", so Erdmann auf RNZ-Anfrage.
Die bei diesen Prüfungen festgestellten Schäden würden anschließend bewertet und der Bauwerkszustand durch eine Zustandsnote charakterisiert. "Geeignete Maßnahmen werden in Abhängigkeit vom Zustand ergriffen." Zusätzlich gebe es jährliche Sichtprüfungen durch die Straßenmeisterei, versicherte die Sprecherin.
Bis aber die Brücke geprüft, begeh- und befahrbar ist, muss noch einiges geschehen. Im Moment wird beispielsweise die neue L597 zwischen der Nordumgehung Ladenburg (L597 alt) und der Ilvesheimer Straße (L542) gebaut. Neben den Erd- und Straßenbauarbeiten, die auf der circa 800 Meter langen Strecke stattfinden, umfasst dieser Bauabschnitt auch den Bau einer Geh- und Radwegbrücke in Verlängerung der Wallstadter Straße/Giulinistraße, teilte das Regierungspräsidium mit.
In diesem Bereich wird außerdem das Gewerbegebiet "Hohe Straße" mit einer Einmündung an die neue L597 angeschlossen. Zudem werden ein Regenwasserpumpwerk für die Straßenentwässerung der neuen Landstraße sowie die Spundwandsicherung eines Mastes der Hochspannungsfreileitung gebaut. Der nördlichste Bereich zwischen der Nordumgehung Ladenburg (L597 alt) und der Einmündung zum Gewerbegebiet "Hohe Straße" soll laut RP noch vor Weihnachten in Betrieb genommen werden. Die Baukosten für diesen Abschnitt belaufen sich auf rund 4,4 Millionen Euro.
Die angenommene Nutzungsdauer der Neckarbrücke liege bei rund 100 Jahren, heißt es vom RP. Rund 24.500 Fahrzeuge werden die neue Landstraße laut Prognosen täglich nutzen. Innerhalb des Streckenverlaufs sind Anschlüsse an die vorhandene Landesstraße 637 auf der Gemarkung Mannheims, an die Kreisstraße 4138 bei Neckarhausen, an die Landesstraße L542 bei Ladenburg, sowie eine Anbindung an die Gewerbezufahrt in Ladenburg vorgesehen.
Man wird also künftig nicht mehr durch Seckenheim, Ilvesheim und Ladenburg fahren müssen, um den Neckar zu queren. Was das für die Fähre in Neckarhausen bedeutet, die dort der bislang direkteste Weg über den Fluss war, ist jedoch noch ungewiss.




