ICE-Neubaustrecke und Bahnknoten Mannheim

"Tunnel sind machbar und keine Luftschlösser"

Region positioniert sich zur geplanten ICE-Neubaustrecke und dem Bahnknoten Mannheim - Lärmschutz hat hohe Priorität

20.10.2019 UPDATE: 21.10.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Güterzüge, hier am Rangierbahnhof, sollen per Tunnel durch das Mannheimer Stadtgebiet und eventuell auch die Region Schwetzingen geführt werden. Foto: Alfred Gerold

Rhein-Neckar. (alb) "Planen können wir das nicht - das macht die Bahn", sagte Christoph Trinemeier vom Verband Region Rhein-Neckar bei der Sitzung des Planungsausschusses der Verbandsversammlung. Aber immerhin sprechen - bis auf einen AfD-Vertreter - die Landräte, Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte, die in dem Gremium sitzen, bei den neuen Bahntrassen mit einer Stimme und haben dazu ein Positionspapier mit einigen Forderungen verabschiedet.

Die Einigkeit kann noch viel wert sein. Dass ab 2025 in Offenburg ein Güterzugtunnel entsteht, ging ein großer Schulterschluss der Südbadener voraus. Lärmschutz spielt auch in dem Papier eine große Rolle. Schon jetzt unterstützt die Metropolregion Pläne der Bahn, dass die Güterzüge auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim auch nachts fahren sollen. In dem Papier wird allerdings verlangt, dass mit Tunneln Waldbestände und landwirtschaftliche Flächen erhalten und Anwohner an der Trasse vor Krach geschützt werden.

Als Streckenverlauf favorisierte die Region bislang den Abschnitt zwischen Lorsch und Mannheim entlang der Autobahnen 6 und 67. Nun kündigte Trinemeier aber an, dass es bei der Bahn Gedankenspiele gebe, die Strecke zu untertunneln oder in Trögen zu führen. "Damit sind auch andere Trassenführungen denkbar, die raumschonender sind als die entlang der Autobahnen", sagte der Leitende Direktor. Eine wesentliche Frage ist auch, wie der Bahnverkehr in Zukunft durch Mannheim rollen soll. Bislang will die Bahn Güterzüge, die aus Frankfurt in Richtung Süden und umgekehrt unterwegs sind, über die Östliche Riedbahn schicken.

Dazu soll auf der Strecke ein zweites, seit 30 Jahren stillgelegtes Gleis reaktiviert werden. Anwohner und Bürgerinitiativen fürchten eine massive Lärmbelastung. Denn: Verkehren derzeit täglich 80 Güterzüge auf der Östlichen Riedbahn in Mannheim, könnten es Prognosen zufolge im Jahr 2025 bis zu 280 sein.

Die Region beharrt in dem Papier auf einen zweigleisigen Güterzugtunnel unter dem Stadtgebiet, der im Norden Mannheims an die Neubaustrecke angebunden werden kann. Der Ausschussvorsitzende Christian Specht verwies auf ein vom Regionalverband eingeholtes, externes Gutachten. Dieses bescheinige, dass Tunnel technisch machbar seien. "Und keine Luftschlösser sind", wie Specht betonte.

Auch interessant
Bahnknoten Mannheim: Bund sieht Engpässe beim Güterverkehr
ICE-Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim: Der Projektbeirat kommt, mit dem Tunnel wird’s schwierig
Mannheim/Frankfurt: Zur Neubaustrecke ist es ein langer Weg

Da die Bahn ja schon bei der ICE-Neubaustrecke teilweise eine Tunnellage in Erwägung ziehe, käme die Trasse schon "tiefergelegt" in Mannheim an. "Deshalb sind auch keine weiteren Rampen mehr nötig, um die Güterzüge nach unten zu führen", so Specht. Um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, fordert die Region im Abschnitt Mannheim-Hockenheim einen zweigleisigen Schienentunnel bei Schwetzingen zu prüfen.

Die ohnehin lärmgeplagten Hockenheimer sollen durch eine nicht weiter definierte "Einhausung" der Gleisanlagen geschützt werden. Zudem sollen im Bereich der Wohnsiedlung in Neulußheim Lärmschutzmaßnahmen geprüft werden. Optimistisch stimmt Specht, dass die Bundesregierung 156 Milliarden Euro in die Infrastruktur der Bahn investieren will. Noch aber sei nicht sicher, ob und wie viel Geld dabei in die Region fließt.

In seinen "grundsätzlichen" Forderungen verlangt das Positionspapier, dass die ab Dezember nächsten Jahres startende Zweite Stufe der S-Bahn Rhein-Neckar gewährleistet, der Takt sichergestellt und notwendige Ausbaumaßnahmen im Streckennetz in Angriff genommen werden. Übergeordnete Ziele sind kürzere Fahrzeiten und pünktlicher fahrende Bahnen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.