GRN-Klinik Weinheim

Hector-Stiftung finanziert 2 Millionen Euro teuren High-End-Computertomografen

Blick mitten ins Herz - GRN-Klinik Weinheim auf dem Weg zum Herzbildgebungszentrum

29.09.2020 UPDATE: 30.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 49 Sekunden
Freuen sich über den neuen High-End-Computertomografen in der Weinheimer GRN-Klinik (v. l.): Uwe Bleich, Josephine Hector, Hans-Werner Hector, Peter Nunninger und Professor Grigorios Korosoglou. Foto: Kr

Von Günther Grosch

Weinheim. "Wir freuen uns riesig. Es ist wie an Weihnachten, wenn die Autorennbahn unter dem Weihnachtsbaum liegt." Mit dem Unterschied, so Rüdiger Burger, Geschäftsführer der Gesundheitszentren Rhein-Neckar (GRN), dass das kürzlich offiziell übergebene Geschenk der Hector-Stiftung, ein mit modernster Technik ausgestatteter "High-End-Computertomograf, "kein Spielzeug", sondern ein rund zwei Millionen teures "Werkzeug" in den Händen der Ärzteschaft um Professor Grigorios Korosoglou darstellt.

Erst seit drei Wochen im Einsatz, habe der Computertomograf seine ersten Einsätze und Bewährungsproben bereits hinter sich und "bestens bestanden", so der Chefarzt der Abteilung Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie und Pneumologie gegenüber dem Ehepaar Hans-Werner und Josephine Hector sowie Landrat Stefan Dallinger.

Das Kardio-CT-Gerät, das Patienten aus der gesamten Rhein-Neckar-Region zugute kommt, ermöglicht einen exzellenten Einblick in das Herz bei gleichzeitig geringer Strahlenbelastung, ist aber auch für eine schnelle und präzise Bildgebung bei Notfallpatienten geeignet.

Das von Siemens Healthineers hergestellte "Somatom Force dual Source" stellt darüber hinaus einen wichtigen Baustein in ein zukünftiges "Herzbildgebungszentrum" an der GRN-Klinik Weinheim dar, nannte Burger die wichtigsten Vorteile des Geräts für Patienten. Dabei handelt es sich unter anderem um eine reduzierte Strahlenexposition von bis zu 90 Prozent bei einem gleichzeitig geringeren Kontrastmittelbedarf, was wiederum Niere und Schilddrüse schont.

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Zeigt das CT keine Engstellen der Herzkranzgefäße an, ist in der Regel an-schließend auch keine Katheter-Untersuchung erforderlich. Patienten bleibt damit in einem solchen Fall eine unnötige invasive Diagnostik erspart. Hinzu kommt: Eine 3D-Rekonstruktion der Herzkranzgefäße liefert Informationen zu Gefäßdurchmesser, Engstellen und Art der Ablagerungen. Womit eine Behandlung zum Beispiel mit Cholesterin senkenden Medikamenten frühzeitig eingeleitet werden kann.

"Wir wollen Werbung mit unserem Leistungsspektrum und der Qualität unserer Ärzteschaft machen", erklärte Burger. Mit dem Somatom Force verfüge man über ein Gerät, dessen spezielle Leistungen andere Kliniken nicht anbieten können, "bei Bedarf aber bei uns nutzen dürfen".

Die Einsatzgebiete des Geräts an der GRN-Klinik reichen von der Diagnose bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder beim Verschluss der Lungenarterien über Verletzungen der Hauptschlagader, Unfallverletzungen, Früherkennung, Diagnose bis hin zu Verlaufskontrollen bei Krebserkrankungen sowie der Planung von interventionellen Eingriffen am Herz.

"Hochleistungs-CTs wie das Somatom Force, das eine komplette Aufnahme des Herzens in weniger als einer Sekunde vornimmt, sind deutschlandweit bisher fast ausschließlich in großen Kliniken oder Universitätskliniken im Einsatz", verglich Hector-Stiftungsvorstand Uwe Bleich das Somatom Force mit einem Automodell der Marke Maybach: "Das aber jemanden benötigt, der es auch fahren kann." Mit Professor Korosoglou und seinem Team seien diese kompetenten "Lenker" an der GRN-Klinik vorhanden, die "beste Diagnostik mit medizinischer Verantwortung und höchstmöglicher Therapie verbinden".

Weil die öffentlichen Mittel hierfür oftmals nicht ausreichen, setze die Hector-Stiftung ihre finanziellen Mittel gezielt nicht zuletzt zur Erforschung schwerer Erkrankungen im Bereich Onkologie, HIV und Demenz ein, rückte Bleich deren breite Palette in den Mittelpunkt. Durch die Erschließung therapeutischen Wissens werde Kranken zu einem besseren Leben verholfen. Auf der anderen Seite gehe es der Hector-Stiftung darum, mit dem Transfer von Forschung auf internationalem Niveau und Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Mit ihrem "unglaublich tollen Engagement für die Region" unterstrichen Hans-Werner Hector und Josephine Hector, wie sehr sie ihrer Heimat, der Zweiburgenstadt und der Region verbunden sind, sagte Landrat Stefan Dallinger. Gemäß den Förderschwerpunkten der von ihnen gegründeten Stiftung hätten sie neben dem unmittelbaren Patientennutzen darüber hinaus Aspekte der medizinischen Forschung und Weiterbildung im Blick.

Ein eigenes CT mit der vorhandenen technischen Ausstattung, den sich der GRN-Verbund alleine nicht hätte leisten können, stellt einen entscheidenden Baustein auf dem Weg zu dem angestrebten Herzbildgebungszentrum der GRN-Klinik Weinheim dar, verdeutlichte Dallin-ger in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender des GRN-Verbundes. Die Investition in das Kardio-CT ist ungefähr viermal so groß wie das Budget, das die GRN-Klinik Weinheim für die Anschaffung medizinischer Geräte pro Jahr vom Land erhält.

In ihrem Endausbau soll insbesondere interdisziplinär an der Verbesserung der Herzbildgebung gearbeitet und ärztliche Weiterbildung auf hohem Niveau angeboten werden, ergänzte Klinikleiter Markus Kieser. Von einem "großen Tag" für die GRN-Klinik Weinheim und die Bevölkerung sowie "unendlichen Möglichkeiten, die sich durch das CT eröffnen", sprach Professor Giorgios Korosoglou. Was schon nach den ersten drei Wochen seit Inbetriebnahme des Geräts die ersten damit gemachten positiven Erfahrungen bewiesen.

In der derzeitigen "Anlaufphase" rechnen Korosoglou und der Oberarzt Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Dr. Sorin Giusca, mit zwei Herzpatienten und "zehn bis 15" Patienten mit anderen Beschwerden pro Tag. Ab Mitte Oktober öffnet das Verfahren auch für ambulante Patienten. Im ersten Jahr rechnet der Chefarzt mit "über 500 Patienten".

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