Ehrenpreis

Weingut Clauer ist unter den Besten aus Baden

Das Heidelberger Weingut erhielt den Ehrenpreis bei Gebietsweinprämierung.

11.11.2023 UPDATE: 11.11.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden
Jörg Clauer führt das Weingut seit 1998. Es wurde bei der Badischen Gebietswein- und Sektprämierung erneut mit dem Ehrenpreis für die Badische Bergstraße ausgezeichnet. Foto: zg

Von Carsten Blaue

Heidelberg. Dieses Jahr war für die Winzer in der Region nicht einfach. Das Wetter fuhr Achterbahn, zwischendurch gab es viel Regen, knapp vor der Lese sogar etwas Hagel. Der Echte Mehltau fühlte sich wohl, und der Zustand einzelner Rebstöcke konnte in manchen Weinbergen unterschiedlicher nicht sein.

Wohl dem, der sein Lesegut gesund in den Keller brachte und dann durchatmen konnte. Lohn der Mühen ist die Zufriedenheit der Weinfreunde. Aber das sind meist treue Fans.

Und so ist es für einen Winzer besonders erfreulich, wenn die Weine auch eine unabhängige Kommission überzeugen. So sieht es Jörg Clauer, und das aus gutem Grund. Der Winzer aus Heidelberg hat nach 2022 auch in diesem Jahr bei der Badischen Gebietswein- und Sektprämierung den Ehrenpreis für die Badische Bergstraße gewonnen.

Clauer sieht darin eine Bestätigung der kontinuierlichen Arbeit seines gesamten Teams im Weingut der Familie: "Darauf haben wir seit Jahren hingearbeitet." Seine angestellten Weine der Jahrgänge 2020 bis 2022 wurden mit elf Gold- und fünf Silbermedaillen ausgezeichnet, dazu gab es einmal Sekt-Silber. Der 2020er Weißburgunder "Alte Reben" sowie der Riesling des Jahrgangs 2022 schafften es darüber hinaus in Badens "Top 10" der trockenen Weißweine.

Auch interessant
Wenig Hagel, viel Sonne: Weinbauern hoffen auf guten Jahrgang
Schriesheim: Weinbau-Chef Morast ärgert sich über nicht-regionale Weinkäufe
Weinbauverbands-Geschäftsführer: Warum ein Schriesheimer in Diensten des württembergischen Weins steht

Mit diesem Ergebnis, so Clauer, sei er sehr zufrieden. Man sei ja ein kleines Weingut. Rund 14,5 Hektar bewirtschaftet der Betrieb im familieneigenen Heidelberger Dormenacker – und in der Lage "Heidelberger Sonnenseite ob der Bruck", hoch über dem Neckarufer gegenüber vom Heidelberger Schloss. 65 Prozent der Rebfläche sind mit weißen, 35 Prozent mit roten Rebsorten bestockt.

Hauptsorte bei den Weißen ist der Riesling. Dass es dieser unter die ersten Zehn in Baden geschafft hat, freut Clauer besonders. Weil er bewiesen hat, dass ein guter Riesling auch aus Nordbaden kommen kann. Neben seinem Gewinner baut er Weiß- und Grauburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc an.

Letzter hat es Clauer im Jahr 2007 bei einem Besuch in Südafrika angetan. Kaum wieder zu Hause, legte er die Sorte an. Dafür musste Gewürztraminer weichen. Bei den Roten ist der Spätburgunder die Hauptrebsorte Clauers. Wobei er dem Syrah fast noch mehr abgewinnen kann. St. Laurent, Merlot, Cabernet Franc sowie Cabernet Sauvignon machen den Sortenspiegel des Weinguts komplett.

Die Tradition des Weinbaus in der Familie Clauer geht zurück bis in das Jahr 1739. Wie bei vielen landwirtschaftlichen Erzeugern in der Region war es zunächst ein Mischbetrieb. Ein bisschen sei davon auch heute noch übrig, sagt Jörg Clauer, der das Weingut seit 1998 leitet. Sein Vater Philipp ist inzwischen 83 Jahre alt, packt aber noch genauso an, wie auch seine Mutter. Kellermeister ist der Schriesheimer Jonas Merkel. "Das Team macht den Erfolg aus", betont Clauer, der zudem ehrenamtlicher Naturschutzwart der Stadt Heidelberg und Mitbegründer des Vereins Heidelberger Biotopschutz ist.

Naturnah, sagt er, arbeite er auch in seinem Weingut. Aber eine Bio-Zertifizierung will er nicht. Die sei nicht der Weisheit letzter Schluss und auch keine Garantie dafür, dass die Qualität der Weine steigt. Und auf die komme es schließlich an. Zwar schon lange, künftig aber noch mehr: "Der Weinkonsum sinkt.

Auch deshalb muss man von der Masse wegkommen und sich um die Qualitätssteigerung im Keller und im Weinberg bemühen. Die Lese muss punktgenauer und schneller werden." Und die hat für Clauer vor allem mit der optimalen physiologischen Reife seiner Trauben zu tun und eher weniger alleine nur mit ihrem Zuckergehalt: "Ich gehe also nicht nach dem Refraktometer, um die Öchsle-Grade zu messen, sondern nach dem Geschmack." Immer noch besser zu werden, treibt Clauer an.

Zudem die Faszination, wie jedes Jahr im Weinberg "sein Eigenleben entwickelt". Für den Winzer gebe es da so viele kleine Stellschrauben. Offensichtlich hat er an den richtigen gedreht, wie der Badische Weinbauverband jetzt bestätigt hat.

Dieser zeichnet die Betriebe seit 1951 aus. Erstmals fand die Verleihung der Preise jetzt am Bodensee statt, in der Comturey der Insel Mainau. Den Ehrenpreis für den Kraichgau erhielten hier Melanie Frank und Alexander Deeg vom Weingut Kelternwein aus Keltern, der Ehrenpreis für den Bereich Tauberfranken ging an die Becksteiner Winzergenossenschaft aus Lauda-Königshofen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.